USA: Kampf um die Wildnis:Trump streicht beim Naturschutz
Im Westen der USA gefährdet Trumps Politik mit Budgetkürzungen und dem Abbau von Bodenschätzen den Schutz der Natur - und die Zukunft ganzer Gemeinden.
Die Sparpolitik von US-Präsident Trump gefährdet auch Amerikas Nationalparks. Auf immer weniger Ranger wartet immer mehr Arbeit. Die Folge: Mehr Müll und weniger Sicherheit für Touristen.
19.08.2025 | 6:36 minMoab, ein kleines Wüstenstädtchen in Utah, ist das Tor zum Inbegriff amerikanischer Naturromantik. Als "Gateway Town" lebt der Ort vom Tourismus in die angrenzenden Nationalparks Arches und Canyonlands. Die ganze Region droht zum Spielball politischer Interessen zu werden - mit gravierenden Folgen für Mensch, Natur und Wirtschaft.
Tourismus im Rückwärtsgang
Lorenzo McGregor verdient seinen Lebensunterhalt mit Bootstouren auf dem Colorado River. Doch seit Donald Trump erneut Präsident ist, geht sein Geschäft merklich zurück. Die politische Stimmung in den USA schreckt Touristen ab, erzählt er uns - internationale Gäste bleiben aus. "Einige Kunden, die jedes Jahr kommen, sagen ab wegen all dem, was hier passiert", schildert McGregor.
Leute werden an der Grenze schikaniert, die aggressive Sprache gegenüber Kanada - wir haben schon mehr als 10.000 Dollar Umsatz verloren.
Lorenzo McGregor, Touristenführer
Was ihn besonders trifft: Trumps Regierung fährt einen radikalen Sparkurs - das trifft auch die Nationalparks. Budgetkürzungen in Milliardenhöhe sorgen für Personalnot. Ranger fehlen, Sicherheitsstandards können deshalb nicht aufrechterhalten werden. "Ob ich eine effizientere Regierung möchte? Na klar. Aber man reißt doch nicht den halben Motor raus, damit das Auto weniger Sprit verbraucht", kritisiert McGregor.
Durch die Zollpolitik von US-Präsident Trump entstehen neue Probleme für international aktive Unternehmen rund um den Globus. Experten zufolge, schaden sich die USA damit selbst.
07.08.2025 | 1:34 minGefährliche Lücken im Schutzsystem
Die fünfköpfige Familie Musselman aus Boulder, Colorado, war fünf Tage mit dem Kanu auf dem Fluss unterwegs. Für sie war Lorenzo McGregor, der sie am Startpunkt empfing, unverzichtbar: Sicherheitsinstruktionen, Registrierung, Ausrüstung. Doch auf solche Standards kann man sich nicht mehr verlassen.
Wir waren wirklich froh, dass uns ein Ranger in Empfang genommen hat. Er hat mit uns die Sicherheitshinweise besprochen, die wir brauchen, um auf den Fluss zu gehen.
Keith Musselman, Tourist
Viele Ranger schweigen, wollen nicht mit uns sprechen. Aus Angst, ihren Job zu verlieren. Cassidy Jones, einst selbst Rangerin in Moab, schlägt Alarm. Heute arbeitet sie für die "National Parks Conservation Association" und erlebt die Krise hautnah:
Biologen putzen Toiletten, Leute machen Jobs, für die sie nie angestellt wurden. Die wichtige Arbeit zum Schutz der Parks bleibt liegen.
Cassidy Jones, National Parks Conservation Association
Selbst das lokale Hauptquartier des National Park Service in Moab steht vor der Schließung. Und das, obwohl Investitionen in die Parks wirtschaftlich höchst rentabel sind - laut Jones bringe jeder investierte Dollar dem Land 15 Dollar zurück.
Der Banff-Nationalpark ist der erste und älteste von 47 Nationalparks Kanadas. Die USA leisten sich 63. Der 1872 gegründete Yellowstone-Nationalpark gilt als ältester der Welt.
12.06.2023 | 1:11 minOutdoor-Paradies unter Druck
Moab ist nicht nur ein Magnet für Nationalparkbesucher - auch Offroad-Abenteuer locken Tausende. Guide Clint Crawford führt täglich Touristen im Geländewagen durch die roten Felsen. Für ihn ist klar: Die Outdoor-Industrie hält Moab am Leben. "Nicht nur die Parks - es sind die Aktivitäten drumherum, die unsere Wirtschaft antreiben", sagt Crawford. Doch auch in dieser Szene gibt es Spannungen. Einige Strecken wurden für Offroader gesperrt, Fußgänger und Radfahrer werden laut Crawford bevorzugt. Doch es sind gerade die PS-starken Allrad-Fahrzeuge, die der empfindlichen Natur zusetzen - Erosion und Lärm inklusive.
Kampf um die letzten unberührten Flächen
Aus der Luft zeigt sich das ganze Ausmaß: Die Firma Ecoflight bietet Rundflüge an, um für den Schutz der einzigartigen Landschaften zu sensibilisieren. Neal Clark von der Southern Utah Wilderness Alliance zeigt von oben besonders gefährdete Gebiete - wie das "Labyrinth", eine zerklüftete Krater- und Schluchtenlandschaft, eine der abgelegensten Regionen der USA. "Wir haben versucht, dieses Gebiet vor Offroad-Fahrzeugen zu schützen - leider erfolglos", sagt er.
Doch die größte Bedrohung komme aus Washington. Die Trump-Regierung will Bodenschätze wie Lithium, seltene Erden, Öl und Gas erschließen - auf Flächen, die bisher als geschützt galten. 64 Prozent von Utah gehören dem Bundesstaat - die Regierung hat somit direkten Zugriff.
Diese Regierung ist nicht an Gleichgewicht interessiert, sondern an der Industrialisierung von öffentlichem Land. Wenn ein Ort erst industrialisiert ist, ist er für immer verloren.
Neal Clark, Southern Utah Wilderness Alliance
Die Trump-Regierung feuert Mitarbeiter, darunter Klimaforscher und Umweltexperten. Grenzwerte für Schadstoffe sollen nicht mehr gelten, wenn sie der Wirtschaft schaden könnten.
16.03.2025 | 2:52 minNatur gegen Profit - ein ungleicher Kampf
Der Konflikt in Moab ist exemplarisch für den gesamten Westen der USA: Bodenschätze gegen Biodiversität, kurzfristiger Profit gegen langfristigen Erhalt. Die Trump-Regierung setzt auf Ertrag - und ignoriert die warnenden Stimmen aus Wissenschaft, Umweltschutz und Tourismus gleichermaßen.
Was bleibt, ist ein Gefühl der Dringlichkeit. Denn wie Neal Clark es auf den Punkt bringt: "Man kann keine neue Wildnis schaffen. Wenn sie einmal weg ist, ist sie für immer weg."
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