Südafrika: Teile des Soutpansberg nun offiziell Naturschutzgebiet

Artenvielfalt in Südafrika:Vom vergessenen Berg zum Naturschutzgebiet

Porträt von Verena Garrett, Leiterin ZDF-Auslandsstudio Johannesburg
von Verena Garrett, Johannesburg
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11.607 Hektar biologische Vielfalt: Teile des Soutpansbergs in Südafrika wurden offiziell zum Naturschutzgebiet deklariert.

Soutpansberg
"Tha vhani ya muno" - der Berg des Salzes: Der Soutpansberg im Norden Südafrikas ist ein Naturjuwel voller Artenvielfalt, Spiritualität und Geschichte. Jetzt wird das Gebiet zum offiziellen Naturreservat - und könnte bald ein neues Ziel für Ökotourismus werden.17.06.2025 | 4:32 min
Lange Zeit nannten viele ihn nur "den vergessenen Berg", weil kaum einer das Gebirge kannte: der Soutpansberg, im Norden Südafrikas. Anfang 2025 wurden Teile dessen als Naturschutzgebiet deklariert - ein großer Schritt für Landbesitzer und Naturschützer. Durch diesen Status ist das Gebiet besser geschützt. Er ist schwer zu bekommen, die Hürden bei den Behörden sind groß.

Gebiet so groß wie Eifel

Das Gebiet in Limpopo ist so groß wie die Eifel, insgesamt mehr als 11.600 Hektar: "Es hat ein paar Jahre gedauert, deshalb ist es wirklich schön, dass wir endlich ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet haben", sagt Cathy Vise. Sie ist Programmmanagerin des Soutpansberg-Schutzgebietsprogramms, das zum Endangered Wildlife Trust gehört. Jahrelang hat sie mit Behörden und Landbesitzern verhandelt.
Vise beschreibt die Region als Schlüsselgebiet für die biologische Vielfalt. Außerdem sei es strategisches Grundwasserquellengebiet. Damit sind unersetzliche Gebiete gemeint, die bedrohte Ökosysteme umfassen und die in ihrem natürlichen Zustand erhalten werden müssen.
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Naturschutzgebiet ist Zentrum für biologische Vielfalt

Das Gebirge ist 1.700 Meter hoch und beherbergt 593 Baumarten sowie fünf Biome - Feuchtgebiete, Wald, Savanne, Grasland und Dickicht. Vor allem in der Pflanzenwelt gilt der Soutpansberg als einer der Hotspots für die biologische Vielfalt in Südafrika, erklärt Vise.

Wir haben eine Menge einzigartiger Pflanzenarten, viele endemische Arten, die nirgendwo sonst vorkommen.

Cathy Vise, Endangered Wildlife Trust

Wissenschaftliches Interesse am Soutpansberg gab es schon lang: Mehrere Forschungszentren und Universitäten Südafrikas forschen an den einzigartigen Arten und dokumentieren sie.
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Reptilien, Spinnen und Leoparden im Soutpansberg

Es sind nicht nur Pflanzen, die in der Berglandschaft gedeihen. Der Soutpansberg beherbergt elf endemische Reptilien und eine unbekannte Anzahl von Spinnen, so Vise. "Wir haben Wildhunde, die vorbeikommen, und viele Leoparden leben auf dem Berg".
Initiativen für Ökotourismus machen das Gelände zugänglich, etwa durch neue Wanderwege, auf denen die Besucher das neu ausgewiesene Naturschutzgebiet erkunden können.

Naturschutz: Strenge Auflagen für Landbesitzer

Auch acht private Landbesitzer haben sich zusammengeschlossen und ihre bisher getrennten Grundstücke gemeinsam für Touristen geöffnet. Mit der Ernennung zum Naturschutzgebiet gibt es für die Besitzer jetzt strenge Auflagen zur Landnutzung - etwa um zu vermeiden, dass die Flächen spontan bebaut oder natürliche Lebensräume in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt werden, erklärt Vise vom Endangered Wildlife Trust.
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Balanceakt zwischen Tourismus und Naturschutz

Peter Breedveld ist seit zehn Jahren Ranger auf dem Soutpansberg. Es seien nicht die typischen Afrikatouristen auf der Suche nach Löwen und Elefanten, die hierherkommen, sagt er, sondern Menschen mit dem Wunsch nach etwas Besonderem. Sie hätten das Land und die großen Tiere, die das Land zu bieten hat, schon gesehen.

Hier kommen sie dann runter und genießen das, was ich persönlich für echte Natur halte: ungestörtes Land.

Peter Breedveld, Ranger Soutpansberg

Der Erhalt von allem hier ist auch die oberste Priorität derer, die das Land besitzen. Liesel Wright und ihrem Mann gehören 5.000 Hektar. Es ist ein Balanceakt: Sie wünscht sich, dass viele diesen Flecken Erde sehen und gleichzeitig soll er so unberührt wie möglich bleiben.
"Der Erhalt dieser geheimnisvollen Welt hier oben, das ist eine herrliche Herausforderung, den Leuten zu zeigen, aber in kleinem Kreis - nicht in diesem großen Tourismus", sagt sie.

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Venda: Gebirge ist Heimat eines afrikanischen Volkes

Aus deshalb: Das Gebirge ist Heimat eines kleinen afrikanischen Volkes. Die Venda leben hier seit Generationen und nennen den Berg "Tha vhani ya muno", Berg des Salzes. Mitten im Naturschutzgebiet stehen Hütten der Venda, vor hunderten von Jahren gebaut. Heute dienen sie - modernisiert - als Touristenunterkunft, die traditionelle Bauweise aber wurde beibehalten. Die Venda leben am Fuß des Berges.
Joyce Mulaudzi ist hier groß geworden, heute arbeitet sie als Köchin für die Besucher. Für sie ist dieser Ort Vergangenheit und Zukunft zugleich, ihr Vater ist hier begraben.

Der Berg ist in meinem Herzen.

Joyce Mulaudzi, Köchin

Und weiter: "Ich bin stolz darauf, hier zu arbeiten und dass ich mich um das Land meiner Väter kümmern darf."

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