Rakete mit großer Zerstörungskraft:Ukraine mit neuem Waffensystem "Flamingo"
Das neue Waffensystem "Flamingo" könnte die Kampffähigkeit der Ukraine deutlich stärken. Bildmaterial bescheinigt der Langstreckenrakete bereits eine große Zerstörungskraft.
Teile des neuen Waffensystems der Ukraine - Fire Point FP-5, mit dem Spitznamen "Flamingo" (Archivbild)
Quelle: APSeit Wochen kursieren Gerüchte über den neuen ukrainischen Marschflugkörper Fire Point FP-5 mit dem Spitznamen "Flamingo". Diese Woche hat es jedoch zahlreiche neue Informationen über das Waffensystem gegeben.
Am 31. August tauchte ein Video auf, das den gleichzeitigen Abschuss von drei "Flamingo"-Raketen von landgestützten Plattformen zeigte. Dieses Filmmaterial bestätigte, dass das Waffensystem bereits einsatzbereit ist und sich zumindest in der Testproduktion befindet.
Den Untertiteln des Filmmaterials zufolge handelte es sich bei dem Abschuss um einen echten Kampfeinsatz, was zunächst jedoch noch nicht bestätigt werden konnte.
Militärökonom Keupp erläutert die Reichweite und Fähigkeit des neuen Waffensystems Flamingo. Es sei möglich, dass der Flamingo den Taurus übertreffe. Wichtig seien dabei aber die Produktionszahlen.
28.08.2025 | 40:52 minVideomaterial bestätigt Größe und Design der Rakete
Das Video bestätigte jedoch bereits einige der technischen Informationen, die während der Rüstungsmesse IDEX-2025 in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Februar dieses Jahres veröffentlicht wurden. Damals beschrieb der Katalog die noch nicht fertiggestellte FP-5 als ein relativ großes System mit einer Spannweite von sechs Metern und einem Gesamtgewicht von etwa sechs Tonnen.
Der Katalog gab an, dass die Rakete mit einer Reisegeschwindigkeit von 850 bis 900 Stundenkilometern fliegt, eine Reichweite von 3.000 Kilometern hat und einen Sprengkopf von einer Tonne trägt. Das Filmmaterial bestätigte sowohl die Form als auch das Gesamtdesign und die ungefähren Abmessungen des Waffensystems.
Mehr als ein Dutzend Menschen kamen laut Behörden bei einem schweren Luftangriff auf Kiew ums Leben, darunter auch Kinder.
28.08.2025 | 2:05 minErster Einsatz der Rakete gegen Russland auf der Krim
Am 1. September wurde bekannt, dass die Flamingo im Kampf gegen eine FSB-Grenzschutzbasis in Armyansk auf der besetzten Krim-Halbinsel eingesetzt wurde. Bei dem Angriff wurde der Grenzposten zerstört und sechs Luftkissenboote beschädigt, einige davon zerstört.
Erste Meldungen über den Abschuss deuteten darauf hin, dass die Treffer durch die Flamingos erzielt wurden. Später stellte sich anhand von Satellitenbildern heraus, dass mindestens eine Rakete das Ziel knapp verfehlte und kein Volltreffer war. Laut Satellitenfoto verursachte die Explosion des Flamingo einen riesigen Krater mit einem Durchmesser von zehn Metern im flachen Wasser.
Somit kann nun unabhängig durch Satellitenfotos bestätigt werden, dass die Rakete tatsächlich einen ziemlich großen Sprengkopf trägt. Realistisch erscheint dabei das Gewicht von einer Tonne.
In Paris haben sich 26 westliche Länder auf mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine verständigt.
04.09.2025 | 2:42 minRaketenführung offenbar nicht immer zielgenau
Mittlerweile ist auch klar, dass die Genauigkeit noch verbessert werden muss, da die Flamingo ihr Ziel tatsächlich um einige Dutzend Meter verfehlte.
Es ist zwar unklar, ob die Zielinformationen ungenau waren oder ob die Rakete ungenau war. Aber Letzteres scheint viel wahrscheinlicher zu sein - denn die Ukraine verfügt sicherlich über sehr genaue, verwertbare Informationen über die russischen Ziele auf der Krim.
... ist Senior Advisor beim European Policy Centre. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.
... ist Associate Fellow im Programm Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Er forscht und publiziert zu Streitkräften in Osteuropa und Russland und hybrider Kriegsführung.
"Ernsthafte Gefahr" für größere Ziele in Russland
Sollte die Ukraine in der Lage sein, die Genauigkeit der Rakete zu verbessern, machen ihre anderen Fähigkeiten sie zu einer sehr wirkungsvollen, gefährlichen Waffe. Diese könnte viel mehr Schaden anrichten als alle bisher von der Ukraine eingesetzten Marschflugkörper. Selbst in seiner jetzigen Form stellt der Flamingo sicherlich eine ernsthafte Gefahr für physisch größere Ziele in Russland dar, wie etwa große Fabriken oder Ölraffinerien.
Noch bleibt abzuwarten, ob die Waffe wirklich auch Präzisionsschläge ausführen kann. Sollte dies der Fall sein, wird Russland nach Beginn der Serienproduktion vor einer ernsthaften Herausforderung stehen, sein Militär und seine kritische Infrastruktur vor Angriffen mit der FP-5 Flamingo zu schützen.
Die Koalition der Willigen berät in Paris über die Zukunft der Ukraine. Doch die Sicherheitsgarantien seien leer, sagt Sicherheitsexperte Christian Mölling.
04.09.2025 | 5:11 minMehr Information erforderlich für solide Bewertung
Dennoch ist bei einer allgemeinen Bewertung auf der Grundlage der veröffentlichten Ergebnisse eines einzigen Angriffs Vorsicht geboten. Es ist ratsam, abzuwarten, bis weitere Informationen über den wiederholten Kampfeinsatz des Flamingo vorliegen.
Außerdem sind weitere Informationen über den Einsatz gegen solche Ziele erforderlich, die durch intensivere elektronische Kriegsführung geschützt sind als ein Grenzposten.
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