Nach Trump-Kritik:Selenskyj "bereit für Wahlen" in der Ukraine
Kritiker hatten Selenskyjs Präsidentschaft die Legitimität abgesprochen, da dessen Amtszeit eigentlich 2024 abgelaufen wäre. Jetzt will er Wahlen ermöglichen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
Quelle: action pressDer ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich nach Kritik von US-Präsident Donald Trump grundsätzlich zu Neuwahlen bereiterklärt. "Ich bin bereit für Wahlen", sagte Selenskyj am Dienstag vor Journalisten. Er werde die Abgeordneten bitten, "Vorschläge zur Möglichkeit einer Änderung der gesetzlichen Grundlagen und des Wahlgesetzes während des Kriegsrechts" auszuarbeiten.
Wegen jenem Kriegsrechts in der Ukraine hat es dort schon länger keine Wahlen mehr gegeben. Kritiker haben deshalb die Frage aufgeworfen, ob Selenskyi, dessen Amtszeit eigentlich bereits im Mai 2024 abgelaufen wäre, noch als legitimer Präsident angesehen werden könne.
"Friedensplan": Trump drängt auf Zustimmung von Selenskyj
Auch Trump hatte die Ukraine zuvor in einem Interview mit der US-Plattform "Politico" zu Neuwahlen gedrängt. Das Land komme "an einen Punkt, an dem es keine Demokratie mehr" sei, sagte Trump. Er drängte Selenskyj auch dazu, dem US-Plan für ein Ende des russischen Angriffskriegs zuzustimmen, denn er verliere den Krieg. Trump warf Selenskyj zudem erneut vor, seinen "Friedensplan" überhaupt nicht gelesen zu haben.
Selenskyj kündigte am Dienstag an, den überarbeiteten US-Plan voraussichtlich am Mittwoch nach Washington zu schicken. "Wir arbeiten heute daran und werden morgen weitermachen. Ich denke, wir werden ihn morgen übergeben", sagte Selenskyj auf die Frage eines Journalisten, ob die Ukraine den Plan bereits an die USA übermittelt habe.
Den sogenannten US-Friedensplan für die Ukraine bezeichnen deutsche Außenpolitiker als Kapitulationsplan. Er würde Russland belohnen und eine neue Weltordnung etablieren.
09.12.2025 | 8:25 minPutin bekräftigt Anspruch auf den Donbass
Die USA hatten vor rund drei Wochen ihren Plan zur Beendigung des Kriegs vorgelegt. Der ursprüngliche Entwurf, der als sehr Moskau-freundlich galt, wurde auf Drängen Kiews und seiner europäischen Verbündeten in zentralen Punkten überarbeitet und beinhaltet laut Selenskyj statt der ursprünglichen 28 nur noch 20 Punkte. Sowohl Kiew als auch die Europäer fordern weitere Änderungen zugunsten der Ukraine, insbesondere Sicherheitsgarantien.
Dem ursprünglichen Plan zufolge sollte die Ukraine auf einen Nato-Beitritt verzichten, ihre Streitkräfte verkleinern und den gesamten Donbass im Osten der Ukraine an Russland abgeben - auch Gebiete, die nicht von Russland besetzt sind.
Über die überarbeitete Fassung des Plans wurde bislang wenig bekannt. Am Dienstag bekräftigte Kreml-Chef Wladimir Putin seinen Anspruch auf den Donbass, den er als "historisches Territorium" Russlands bezeichnete.
Eine überarbeitete Version des US-Friedensplans will Kiew an Washington übermitteln. Gleichzeitig leidet das Land zunehmend an den stundenlangen Stromausfällen infolge russischer Angriffe.
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