"Sie verfolgen wirklich Menschen":UN-Bericht: Russland jagt ukrainische Zivilisten mit Drohnen
Russische Drohnen sollen offenbar gezielt ukrainische Zivilisten verfolgen, um sie zu vertreiben - und das offenbar mit Erfolg. Das geht aus einem neuen UN-Bericht hervor.
Russlands Armee attackiert laut UN-Ermittlern systematisch Zivilisten in der Ukraine. Das Ziel sei deren Vertreibung. Die Vereinten Nationen sprechen von Kriegsverbrechen.
28.10.2025 | 0:21 minRussland jagt in der Ukraine nach Erkenntnissen der Vereinten Nationen gezielt Zivilisten in der Nähe der Frontlinie mit Drohnen. Ziel sei es, die Menschen aus diesen Gegenden zu vertreiben, heißt es in dem Bericht der Unabhängigen Internationalen Untersuchungskommission für die Ukraine, der diese Woche der UN-Generalversammlung vorgelegt werden soll.
Demnach werden Zivilisten über weite Strecken von Drohnen verfolgt und manchmal bei der Suche nach Schutz mit Brandbomben oder Sprengstoff angegriffen. In dem 17-seitigen Dokument heißt es:
Diese Angriffe wurden als Teil einer koordinierten Strategie begangen, um Zivilisten aus diesen Gebieten zu vertreiben.
UN-Bericht
- Militäranalyse: Was zur Lage im umkämpften Pokrowsk bekannt ist
Russland hat die Ukraine erneut mit Drohnen angegriffen. In Kiew wurden laut Bürgermeister Klitschko mindestens drei Menschen getötet und 29 weitere verletzt.
26.10.2025 | 0:15 minRussische Drohnen jagen ukrainische Zivilisten: Angriffe in drei Regionen
Die Untersuchung fußt auf Interviews mit 226 Personen sowie auf der Sichtung Hunderter verifizierter Online-Videos. So sei eine Frau aus Cherson im August 2024 von einer Drohne verfolgt worden, als sie ihr Auto parkte. Als sie in ihrer Garage Schutz suchte, sei sie von der Drohne angegriffen und verletzt worden.
Noch am selben Tag seien zwei weitere Drohnen eingetroffen und hätten ihr Haus getroffen, das sie daraufhin verlassen habe. Die Angriffe seien über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr in drei Regionen im Süden der Ukraine nahe der Frontlinie und gegenüber den russischen Streitkräften auf der anderen Seite des Flusses Dnipro erfasst worden.
Nacht für Nacht verstärken Freiwillige die Luftabwehr der Ukraine. Den Schutzschirm gegen Raketen und Drohnen empfinden sie als eine "löchrige Decke". Aber sie kämpfen weiter.
17.10.2025 | 2:31 minMenschen fühlen sich gejagt
"Es kann keinen Zweifel daran geben, dass diese Drohnenpiloten mit Absicht handeln", sagte der Vorsitzende der Untersuchungskommission, Erik Mose, der Nachrichtenagentur Reuters.
Sie verfolgen wirklich Menschen, sei es in ihren Gärten, zu Hause oder auf der Straße.
Erik Mose, Vorsitzender der Untersuchungskommission
Einige der von den UN-Ermittlern Befragten sagten, sie fühlten sich gejagt. Die Drohnenangriffe hätten zu einem starken Bevölkerungsrückgang in einigen Gebieten geführt. Mancherorts seien nur noch ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen zurückgeblieben. Auch Feuerwehrleute, Sanitäter und andere Ersthelfer seien angegriffen worden, wodurch die lokale Bevölkerung von Notdiensten abgeschnitten werde.
Seit Kriegsbeginn sind Bahnhöfe und Brücken in der Ukraine immer wieder Ziele russischer Angriffe. Mit neuen Drohnen zielt Russland mittlerweile verstärkt auch auf Lokomotiven.
18.10.2025 | 2:28 minRussland bestreitet die Angriffe
Russland bestreitet, in der Ukraine Zivilisten ins Visier zu nehmen, obwohl seine Streitkräfte seit Beginn der Invasion vor dreieinhalb Jahren Tausende von ihnen getötet haben. Auch die Ukraine hat zivile Infrastrukturziele in Russland und in den von Russland besetzten Teilen der Ukraine angegriffen, wenn auch in weitaus geringerem Umfang.
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