Trump plant Zölle auf Medikamente, Lastwagen, Möbel

100 Prozent auf Pharmaimporte:Trump kündigt hohe Zölle für Arzneimittel an

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Die Befürchtungen der deutschen Pharmaindustrie sind eingetreten: US-Präsident Trump verhängt Strafzölle von 100 Prozent auf Arzneimittelimporte. Auch andere Waren sind betroffen.

Medikamente liegen im Lager einer Apotheke

Für deutsche Pharmahersteller sind die USA der wichtigste Exportmarkt.

Quelle: dpa

US-Präsident Donald Trump hat für eine Vielzahl von Importprodukten eine Reihe neuer Zölle verhängt. Vor allem Pharmaprodukte gerieten dabei ins Visier des Präsidenten - aber auch schwere Lastwagen und Möbel.

Ab dem 1. Oktober werde demnach ein Aufschlag von 100 Prozent auf "alle Marken- oder patentierten Arzneimittel" erhoben, erklärte Trump auf Truth Social. Unternehmen, die entweder bereits einen Baubeginn festgelegt oder mit dem Bau in den USA angefangen hätten, seien von den geplanten Zöllen allerdings ausgenommen.

 USA, Washington: US-Präsident Donald Trump spricht mit Reportern nach der Unterzeichnung von Durchführungsverordnungen im Oval Office des Weißen Hauses in Washington.

Ein US-Gericht hat im August die meisten von Trump verhängten Zölle für illegal erklärt - Zölle seien eine Kernkompetenz des Kongresses. Die Regierung will das Urteil anfechten.

30.08.2025 | 1:59 min

Trump-Zölle belasten deutsche Pharmabranche

Die USA sind für die deutsche Pharmabranche der wichtigste Exportmarkt, knapp ein Viertel der deutschen Pharma-Exporte geht dahin. Damit ist die deutsche Pharmabranche wesentlich stärker vom US-Markt abhängig als etwa der Maschinenbau und die Chemieindustrie.

In den USA sind die Arzneipreise in der Regel deutlich höher als in anderen Industrieländern. Das kritisiert Trump und sieht ein Ungleichgewicht im internationalen Vergleich. Er ist der Ansicht, dass die Amerikaner mit den höheren Preisen die Forschung mitbezahlen, wovon dann auch andere Länder profitieren.

Die deutsche Pharmabranche hat rund 130.000 Beschäftigte. 2024 gingen dem Statistischen Bundesamt zufolge Waren im Wert von 27 Milliarden Euro in die USA. Die USA sind auch deshalb so wichtig für die deutsche Pharmabranche, weil Amerika ein sehr lukrativer Absatzmarkt ist: Dort gibt es keine so strenge Preisbindung für Medikamente wie in Deutschland, wo der Gesetzgeber in den Markt für verschreibungspflichtige Medikamente eingreift.

Quelle: dpa


Auch Zölle auf Lastwagen

In einem separaten Beitrag kündigte Trump außerdem Zölle in Höhe von 25 Prozent auf "alle in anderen Regionen der Welt hergestellten Lkw" an. Trump betonte, dass im Ausland hergestellte Lastwagen und Ersatzteile den einheimischen Produzenten schadeten.

Die Maßnahme soll demnach einheimische Lkw-Hersteller unterstützen, darunter "Peterbilt, Kenworth, Freightliner, Mack Trucks und andere". Trump begründete diese Zölle zudem mit der "nationalen Sicherheit".

Das Long Beach Container Terminal (LBCT) im Hafen von Long Beach. Es weht eine US-Flagge.

Durch Trumps Zollpolitik entstehen neue Probleme für international aktive Unternehmen rund um den Globus. Experten zufolge schaden sich die USA damit selbst.

07.08.2025 | 1:34 min

Weitere Zölle auf verschiedene Möbel

Darüber hinaus kündigte Trump Importzölle für verschiedene Möbel an. Küchenmöbel, Waschbecken und zugehörige Produkte sollen demnach mit einem Zollsatz von 50 Prozent belegt werden. Für Polstermöbel soll ein Aufschlag von 30 Prozent gelten.

Der Republikaner erklärte auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social, dass ausländische Hersteller von Möbeln und Schränken den US-Markt mit ihren Produkten überschwemmten. Daher seien Zölle aus Gründen der nationalen Sicherheit und anderer Erwägungen notwendig.

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Zwischen den USA und der EU steht eigentlich seit Sommer ein Deal - dabei wurde für EU-Importe in die Vereinigten Staaten ein Basiszollsatz von 15 Prozent festgelegt. Für europäische Hersteller von Arzneimitteln, Halbleitern und Bauhölzern war dennoch bislang nicht ganz klar, ob die Zollobergrenze von 15 Prozent auch für sie gilt.

sgs Börse Zimmermann Bethmann

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21.08.2025 | 1:39 min

Ob die neuen Regelungen auf bereits geltende Abgaben - etwa länderspezifische Sätze - draufgeschlagen werden, war zunächst unklar. Auch Autohersteller hatten bis zuletzt Unklarheit. Am Donnerstag senkten die USA mit wochenlanger Verzögerung Einfuhrzölle auf Fahrzeuge aus der EU rückwirkend zum 1. August.

Ab diesem Datum werden nur noch 15 Prozent Zoll fällig statt wie bisher 27,5 Prozent. Der neue Aufschlag liegt allerdings weiter deutlich höher als vor Trumps Amtsantritt. Auf Stahl- und Aluminiumprodukte erheben die USA weiterhin einen 50-prozentigen Zoll.

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