Angriffe statt nur Abwehr :Selenskyj will "Druck auf Russland ausüben"
Der ukrainische Präsident Selenksyj will durch mehr Angriffe Druck auf Russland aufbauen. Verteidigung alleine sei nicht erfolgreich.
"Selenskyj fordert seit Beginn des Krieges, dass er Waffen erhält, um russische Positionen angreifen zu können. Diese Waffen hat die Nato bisher nicht gegeben ", so ZDF-Korrespondent Luc Walpot.
22.08.2025 | 3:19 minDie Ukraine muss sich nach den Worten ihres Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus dem Dauerzustand der ständigen Verteidigung gegen russische Angriffe lösen und selbst aktiv zum Angriff übergehen. Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache:
Dieser Krieg muss beendet werden, wir müssen Druck auf Russland ausüben.
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine
Kremlchef Wladimir Putin verstehe "nichts außer Macht und Druck". Die ukrainische Armee werde Land und Volk weiter schützen. Doch US-Präsident Donald Trump habe völlig recht, dass dies nicht nur in der Verteidigung geschehen müsse, so der ukrainische Präsident.
Russland hat die Ukraine erneut mit Drohnen und Raketen angegriffen. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge handelt es sich um den massivsten Beschuss seit Wochen.
21.08.2025 | 0:23 minTrump zieht Sportvergleich: Angriff statt Abwehr erfolgreich
Trump hatte am Donnerstag auf seiner Plattform Truth Social geschrieben: "Es ist sehr schwer, wenn nicht unmöglich, einen Krieg zu gewinnen, ohne das Land des Invasors anzugreifen." Zudem schrieb er:
Es ist wie bei einer großen Sport-Mannschaft, die eine fantastische Abwehr hat, aber nicht offensiv spielen darf. Da gibt es keine Chance zu gewinnen.
Donald Trump, US-Präsident
Sein Amtsvorgänger Joe Biden habe der Ukraine nicht erlaubt zurückzuschlagen, ergänzte Trump.
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat "sehr clever aufgegriffen", was US-Präsident Trump in den sozialen Medien gesagt habe, sagt ZDF-Reporter Luc Walpot. Trump habe den Krieg mit Zehntausenden Toten "etwas locker mit einem sportlichen Wettkampf verglichen". Da sei es laut Trump unvorteilhaft, wenn die Ukraine nur in der Verteidigung sei. "Sie müsse auch angreifen können - das hat Selenskyj sofort aufgegriffen."
Walpot berichtet, ukrainische Drohnen hätten in der vergangenen Nacht bei Brijanz, einer Stadt auf halber Strecke zwischen Kiew und Moskau, "tief auf russischem Gebiet" eine Pipeline angegriffen. "Insofern ist das keine neue Strategie von Selenskyj. Er hat seit Beginn des Krieges gefordert, tief in Russland die logistische militärische Unterstützung für die Fronttruppen der Russen unterbrechen zu können. Aber dafür fehlen ihm bislang die Waffen. Die hat er bislang auch von der Nato und den Partnern bisher nicht bekommen."
Gegenangriffe im Nord- und Südosten der Ukraine
Die ukrainischen Streitkräfte unternahmen in den vergangenen Tagen bereits Gegenangriffe, so in der Region Sumy im Nordosten und bei Pokrowsk im Südosten. Bei Pokrowsk habe es erste Erfolge gegeben, teilte Armeechef Olexander Syrskyj auf Telegram mit. Dort seien sechs Orte zurückerobert worden. Die Berichte konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Eine große Offensive ukrainischer Truppen im Sommer 2023 etwa war an den tief gestaffelten russischen Verteidigungslinien zerbrochen. Russische Militärs hatten zuvor in der erwarteten Stoßrichtung tiefe Minenfelder angelegt und diese mit massiver Artillerie geschützt.
Die Ukraine drängt auf konkrete Sicherheitsgarantien für den Fall eines Friedensabkommens mit Russland. Währenddessen lässt Putin weiter Bomben fallen.
21.08.2025 | 2:17 minRussland will Absicherung durch die UN
Selenskyj sagte weiter, abseits der militärischen Einsätze wolle die Ukraine auch die diplomatischen Bemühungen aufrechterhalten, um Wege zu Verhandlungen und Frieden zu finden. Unter anderem sei die Militärführung im Kontakt mit ausländischen Partnern, um an der militärischen Komponente der Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu arbeiten.
Es ist im Gespräch, dass die europäischen Partner die Ukraine nach einem Friedensschluss mit Truppenpräsenz absichern. Doch Russland hat andere Vorstellungen.
Nach den Worten des russischen Außenministers Sergej Lawrow sollen vielmehr die Veto-Mächte des UN-Sicherheitsrats, darunter auch Russland, den Frieden garantieren. Da Russland einen Einsatz jederzeit blockieren könnte, kommt diese Variante für Kiew nicht infrage.
Nach seinen Gesprächen mit Putin und Selenskyj plant US-Präsident Trump ein direktes Treffen der beiden. Ex-Nato-General Ramms über mögliche Gebietsabtretungen und Friedenstruppen.
21.08.2025 | 29:08 minSelenskyj: Russland nicht an Frieden interessiert
Die Ukraine wehrt sich seit knapp dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion. Nach dem Alaska-Gipfel am Freitag vergangener Woche hatten US-Präsident Trump, der ukrainische Präsident Selenskyj und europäische Spitzenpolitiker am Montag über einen Friedensprozess für die Ukraine beraten.
Den Plan nach einem Treffen Putin- Selenkskyj sieht dieser skeptisch: "Sie versuchen, sich aus der Notwendigkeit eines Treffens herauszuwinden. Sie wollen diesen Krieg nicht beenden. Sie setzen ihre massiven Angriffe gegen die Ukraine und ihre sehr heftigen Angriffe an der Front fort", sagte Selenksyj.
Kallas: Putin nicht an Verhandlungen interessiert
Auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas warf Putin vor, nicht an Verhandlungen interessiert zu sein. "Er hat kein Interesse daran, sich an einen Tisch zu setzen. Hier geht es nur um Zeit", sagte Kallas im ZDF heute journal.
Es ist klar, dass die Amerikaner, die Ukrainer und die Europäer Frieden möchten. Was wir von der russischen Seite aber gesehen haben, ist, dass sie nur Spiele spielen und dass sie Hindernisse formulieren.
EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hat die Bedeutung von Sicherheitsgarantien betont. Diese müssten "glaubwürdig und robust sein - und dafür brauchen wir alle Parteien!"
21.08.2025 | 10:40 minAktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog: