Pokrowsk weiter umkämpft:Ukraine bremst russischen Vormarsch in Saporischschja
von Christian Mölling und András Rácz
Die Ukraine bremst die Russen im Süden, Pokrowsk hält noch stand. Und: Die Ukraine greift Öl- und Militäranlagen sowie Russlands Schattenflotte an. Die Woche im Ukraine-Krieg.
Im Südosten des Landes rückt Russland seit einigen Wochen verstärkt vor. Den Ukrainern mache das erhebliche Sorgen, sagte Militärexperte Gressel bei ZDFheute live.
27.11.2025 | 14:18 minDurch den Einsatz von Verstärkung ist es der Ukraine gelungen, den russischen Vormarsch in der Region Saporischschja nördlich von Huljajpole zu verlangsamen.
Nördlich von Dobropillja gelang es den Streitkräften Russlands jedoch bereits, die wichtige Straße T-0401 zu unterbrechen, die Huljajpole mit den nördlichen Teilen der Region Saporischschja verbindet. Es bleibt abzuwarten, ob es der Ukraine gelingt, den russischen Vormarsch hier zu stoppen.
... ist Senior Advisor beim European Policy Centre. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.
... ist Associate Fellow im Programm Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Er forscht und publiziert zu Streitkräften in Osteuropa und Russland und hybrider Kriegsführung.
Nördliche Teile von Pokrowsk fest in ukrainischer Hand
Die ukrainischen Streitkräfte zogen sich aus dem südlichen Teil der Myrnohrad-Tasche zurück in die Stadt. Nicht einmal hartgesottene russische Quellen behaupten, dass eine bedeutende Anzahl von Ukrainern gefangen genommen worden wäre, was darauf hindeutet, dass der Rückzug koordiniert und organisiert durchgeführt wurde.
Unterdessen ist es den russischen Streitkräften in Pokrowsk nicht gelungen, ihre Positionen auf der Nordseite der Eisenbahnlinie auszuweiten. Die ukrainischen Streitkräfte halten die nördlichen Teile der Stadt fest in ihrer Hand.
Bei einem russischen Luftangriff auf die Stadt Dnipro wurden mehrere Menschen getötet und viele weitere verletzt. Dnipro liegt in der Zentralukraine, rund 100 Kilometer von der Front entfernt.
01.12.2025 | 0:27 minPutin: Falschbehauptung in TV-Ansprache
Der russische Präsident Wladimir Putin sprach in einer Fernsehansprache am vergangenen Donnerstag von eindeutig nicht vorhandenen Siegen und sogar von einer nicht existierenden Stadt. So behauptete er etwa, Pokrowsk und Myrnohrad seien umzingelt, obwohl Russland die Umzingelung noch nicht vollenden konnte und die Ukrainer weiterhin Teile beider Städte halten.
Eine ukrainische Delegation in Florida, der US-Sonderbeauftragte reist nach Moskau, Präsident Selenskyj in Paris: Auf vielen Ebenen wird an einem möglichen Friedensplan gearbeitet.
01.12.2025 | 1:51 minAußerdem behauptete Putin, dass die Schlacht um "Komsomolsk" noch andauere, obwohl es eine solche Stadt an der Front nicht gibt. Der russische Präsident dachte höchstwahrscheinlich an Kostjantyniwka - dennoch sind solche Versprecher höchst ungewöhnlich. Es ist unklar, ob der russische Präsident bewusst Propaganda betrieb oder ob er falsch informiert wurde und daher ein falsches Bild von der Lage an der Front hat.
Russische Angriffswellen aus der Luft
Russland setzte seine massiven, kombinierten Luftangriffe auf ukrainische Städte fort. In der Nacht vom vergangenen Freitag auf Samstag wurde Kiew einem der bislang größten Luftangriffe ausgesetzt, bei dem fast 600 verschiedene Drohnen, 27 Marschflugkörper, fünf Kinschal-Hyperschallraketen und vier Iskander-M-Raketen zum Einsatz kamen. Vier Menschen wurden getötet, Dutzende verletzt und es entstand erheblicher Schaden an Wohngebäuden.
Russland hat nach ukrainischen Angaben in der vergangenen Woche mit mehr als 500 Drohnen Wohnhäuser und kritische Infrastruktur beschossen.
29.11.2025 | 0:21 minUkraine greift Öl-Anlagen und militärische Anlagen an
Ukrainische See- und Luftdrohnen griffen weiterhin Ziele der russischen Öl- und Militärinfrastruktur an. Die Ölraffinerie in Saratow wurde erneut getroffen, was einen Großbrand verursachte.
Auch die Raffinerie in Afipsky in der Region Krasnodar erlitt neue Schäden. Die Ölraffinerie in Tuapse wurde ebenfalls von Drohnen getroffen, ebenso wie das Ölterminal des Kaspischen Pipeline-Konsortiums in Noworossijsk. Hierbei wurde einer der Verladekais zerstört.
Darüber hinaus trafen am 24. November ukrainische Drohnen und Raketen den Militärflugplatz in Taganrog und die dort ansässige Entwicklungs- und Reparaturwerkstatt für Beriev-Flugzeuge. Neben der Beschädigung eines Hangars, der für die Reparatur von Tupolev Tu-95-Bombern genutzt wird, zerstörten die Angriffe zwei äußerst seltene Flugzeuge: ein Beriev A-60-Versuchsflugzeug, das für Tests von Luftlasersystemen eingesetzt wurde, sowie ein A-100 LL-Testflugzeug, das der Prototyp des neuen russischen Luftfrühwarnradarsystems war.
Es ist höchst unwahrscheinlich, dass Moskau eines dieser beiden Flugzeuge in naher Zukunft ersetzen kann. In der Nacht vom 29. November wurde Taganrog zum zweiten Mal getroffen, wodurch der Reparaturhangar zusätzlich beschädigt wurde.
Trotz Sanktionen verdient Russland am Ölexport und finanziert so den Krieg gegen die Ukraine. Mithilfe von Schattentankern wird das Öl über die Meere transportiert.
14.01.2025 | 43:40 minUkraine greift Schattenflotte an
In der Nacht von Freitag auf Samstag trafen ukrainische "Sea Baby"-Marinedrohnen zwei Öltanker im Schwarzen Meer, 28 und 35 Seemeilen vor der türkischen Küste. Beide Schiffe, die "Kairos" und die "Virat", gehörten Berichten zufolge zur sogenannten "Schattenflotte" Russlands.
Beide Tanker fuhren unter gambischer Flagge und wurden getroffen, als sie leer waren, sodass keine Ölverschmutzung zu verzeichnen war. Die "Virat" wurde zweimal getroffen, einmal in der Nacht zum Samstag und dann erneut am Samstagmorgen. Die Besatzungsmitglieder blieben unverletzt, aber beide Schiffe wurden schwer beschädigt.
Dies ist das erste Mal, dass die Ukraine Tanker der "Schattenflotte" auf See angreift und sich dazu bekennt. Sollten die Angriffe weitergehen, könnten sie aufgrund der wachsenden Risiken den russischen Ölexport über das Schwarze Meer ernsthaft behindern.
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