67 Medienmitarbeiter weltweit getötet: Gazastreifen gefährlich

Gazastreifen gefährlichste Region :67 Medienmitarbeiter in zwölf Monaten getötet

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Trotz internationaler Appelle bleibt die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten lebensgefährlich. Besonders im Gazastreifen und in Mexiko zahlten das viele mit ihrem Leben.

Eine Journalistin trägt einem Schutzhelm, auf dem "Press" zu lesen ist

In den vergangenen zwölf Monaten sind insgesamt 67 Medienschaffende bei ihrer Arbeit getötet worden, berichtet die Organisation “Reporter ohne Grenzen“. Hunderte wurden inhaftiert.

09.12.2025 | 0:23 min

Weltweit sind laut der Jahresbilanz von Reporter ohne Grenzen (RSF) in den vergangenen zwölf Monaten 67 Medienmitarbeitende im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden. Der Bericht erfasst den Zeitraum vom 1. Dezember 2024 bis 1. Dezember 2025.

Insgesamt kamen damit ähnlich viele Medienschaffende ums Leben wie im Vorjahr.

In der seit 1995 veröffentlichten Jahresbilanz der Pressefreiheit dokumentiert Reporter ohne Grenzen (ROG) die Zahlen der schwersten Übergriffe auf Medienschaffende weltweit im zu Ende gehenden Jahr. "Das betrifft neben professionellen Journalist*innen auch Medienmitarbeitende wie Kamerafrauen oder Tontechniker sowie Bürgerjournalist*innen, die gerade in Ländern mit autoritären Regimen und in Kriegsländern eine wichtige Rolle bei der Recherche und Verbreitung relevanter Nachrichten und Informationen spielen", heißt es.

Die Jahresbilanz berücksichtigt nur Fälle, in denen ROG "nach sorgfältiger Prüfung davon überzeugt ist, dass die Genannten in direktem Zusammenhang mit ihrer journalistischen Tätigkeit Opfer von Gewalt, Angriffen oder Unterdrückung geworden sind".

Reporter ohne Grenzen zählt daher auch den im Oktober getöteten Ingenieur Ahmed Abu Mutair der Produktionsfirma PMP zu den Opfern. PMP war für das ZDF als Dienstleister in Gaza tätig. Die Zusammenarbeit wurde beendet, nachdem sich herausgestellt hatte, dass der getötete Ingenieur Mitglied der Hamas war.


Reporter ohne Grenzen: 67 Journalisten in einem Jahr getötet

ZDFheute Infografik

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Gazastreifen bleibt tödlichster Einsatzort für Medienschaffende

Am gefährlichsten war die Arbeit für Reporterinnen und Reporter im Gazastreifen: Dort verloren 29 Medienschaffende ihr Leben, die meisten durch Angriffe der israelischen Armee.

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Zweitgefährlichstes Land war Mexiko mit neun getöteten Medienmitarbeitende - dort wurden sie meist Opfer krimineller Organisationen. Auch in der Ukraine, im Sudan und in Syrien ist die Lage für Medienschaffende laut RSF weiter kritisch.

"Die hohe Zahl an getöteten Medienschaffenden ist erschreckend", sagte Anja Osterhaus, Geschäftsführerin der deutschen Sektion von RSF. Sie sei das Ergebnis systematischer Gewalt durch Armeen, Milizen und kriminelle Netzwerke.

Jede tote Journalistin und jeder inhaftierte Reporter sind auch für uns in Deutschland eine Mahnung: Wer Journalist*innen angreift, nimmt uns allen das Recht, uns ungehindert zu informieren.

Anja Osterhaus, Geschäftsführerin der deutschen Sektion von RSF

TOPSHOT - A supporter holds a flag of Istanbul's detained Mayor Ekrem Imamoglu and the First President of the Republic of Turkey Mustafa Kemal Ataturk as they listen to the leader of Turkey's main opposition Republican People's Party (CHP) Ozgur Ozel (not pictured) during a rally protesting the 100th day of the detention of Istanbul's Mayor, in Sarachane Square, Istanbul on July 1, 2025. (Photo by Yasin AKGUL / AFP)

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Mehr als 500 Medienschaffende weltweit in Haft

Weltweit sitzen derzeit laut RSF 503 Medienschaffende in 62 Ländern im Gefängnis - etwas weniger als im Vorjahr. Die meisten davon in China mit 121 Inhaftierten (darunter acht in Hongkong), gefolgt von Russland mit 48 und Myanmar mit 47. Russland hält den Angaben zufolge zudem 26 ukrainische Medienschaffende fest. In Israel sitzen 20 palästinensische Medienschaffende in Haft.

Insgesamt 135 Medienschaffende gelten zudem als vermisst, einige von ihnen laut Reporter ohne Grenzen schon seit mehr als drei Jahrzehnten. Vermisstenfälle gibt es in 137 Ländern der Welt, doch eine Großzahl von Menschen verschwand in Ländern des Nahen Ostens und Lateinamerikas.

Besonders viele Fälle gab es laut RSF in Syrien. Viele der Reporter, die unter der Herrschaft von Baschar Al-Assad verschwanden, seien weiterhin unauffindbar. Gleiches gelte für Medienschaffende, die von der Terrormiliz "Islamischer Staat" als Geiseln genommen worden waren. RSF führt sie nun als vermisst auf. An zweiter Stelle folgt bei den Vermisstenfällen Mexiko.

Eine Journalistin mit Schutzausrüstung betrachtet die Zerstörung um sich herum in Chan Yunis, einer Stadt in Gaza. Im Hintergrund sieht man die grafische Darstellung einer Weltkarte, die zeigt, wie es in den verschiedenen Ländern der Welt um die Pressefreiheit steht.

Pressefreiheit ist ein Grundrecht in demokratischen Ländern – doch sie ist weltweit bedroht. Ein grafischer Blick auf die Arbeitssituation von Journalistinnen und Journalisten.

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Pressefreiheit schwindet in vielen Ländern

Reporter ohne Grenzen berichtet zudem von zunehmenden Einschränkungen der Pressefreiheit, besonders in Ländern mit Protestbewegungen - darunter Serbien, Ecuador, Nepal, Indonesien und die USA. Bei Demonstrationen etwa gegen die US-Einwanderungsbehörde wurden 27 Angriffe auf Medienschaffende registriert.

Viele Medienschaffende mussten ihre Heimat verlassen, vor allem aus Russland, El Salvador und Afghanistan. Afghanen hätten zudem oft Schwierigkeiten, Visa oder Einreisegenehmigungen in Zielstaaten zu erhalten.

Quelle: dpa, KNA
Über dieses Thema berichtete ZDFheute Xpress am 09.12.2025 um 07:30 Uhr.

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