Eskalation seit Kirk-Ermordung:Reporter ohne Grenzen: Pressefreiheit in USA bedroht
Die Vereinigung Reporter ohne Grenzen sieht die Pressefreiheit in den USA in Gefahr. Seit der Ermordung von Charlie Kirk wird die Lage für Journalisten immer kritischer.
Nach Comedian Stephen Colbert ist nun auch Jimmy Kimmel abgesetzt und Präsident Trump fordert, dass weitere aus dem Programm verschwinden. Die Pressefreiheit in den USA ist damit in höchster Gefahr.
19.09.2025 | 2:36 minSeit dem Attentat auf den einflussreichen US-Aktivisten und Podcaster Charlie Kirk hat sich die Lage für Journalistinnen und Journalisten in den USA nach Einschätzung von Reporter ohne Grenzen (RSF) weiter verschärft.
Es gab schon seit dem Amtsantritt von Donald Trump im Januar Schritte in Richtung Einschränkung der Pressefreiheit, aber seit dem Mord an Charlie Kirk sehen wir eine regelrechte Eskalation.
Anja Osterhaus, Geschäftsführerin von RSF Deutschland
Trump bejubelt Absetzung von Jimmy Kimmel
So habe Trump nicht nur die Absetzung der Late-Night-Show von Jimmy Kimmel gefeiert, der Trumps Maga-Bewegung ("Macht Amerika wieder großartig") vorgeworfen hatte, die Ermordung Kirks politisch zu instrumentalisieren.
"Zudem hat der Präsident vorgeschlagen, praktisch für alle TV-Sender einen Lizenzentzug zu prüfen, weil er sich zu stark kritisiert fühlt. Es ist schon ein extremer Schritt für die Regierung eines demokratischen Staates, solche Vorschläge zu machen", sagte Osterhaus.
In den USA will die Demokratische Partei einen Gesetzvorschlag gegen die Einschränkung der Meinungsfreiheit planen. Mitauslöser ist die Absetzung der Sendung von Jimmy Kimmel.
19.09.2025 | 0:23 minJuristische Klagen setzen kleinere Medien unter Druck
Dazu kämen die juristischen Klagen, mit denen die Trump-Regierung Medien überziehe. "Die Klagewelle kann man nur als Einschüchterungsversuch verstehen", sagte Osterhaus. "Im Fall der 'New York Times' kann man davon ausgehen, dass sie sich mit ihrer Rechtsberatung dagegen wehren kann.
Aber eine ähnliche Klage gegen ein kleineres Medienhaus kann zu einer existenzbedrohenden Entwicklung führen", warnte Osterhaus.
Auch wenn es sich noch nicht um echte Verbote handele und damit "nicht um Zensur im engeren Sinne, ist der Effekt trotzdem sehr problematisch für die freie Berichterstattung", sagte die RSF-Geschäftsführerin weiter. "Wir sind ja erst im neunten Monat der zweiten Amtszeit von Trump", sagte sie.
Wir müssen vermuten und fürchten, dass es weitergeht und immer problematischer wird.
Anja Osterhaus, Geschäftsführerin von RSF Deutschland
Talkmaster Jimmy Kimmel hatte sich kritisch über Trump und die Instrumentalisierung des Mords an dem ultrarechten Aktivisten Kirk geäußert. Der Sender ABC hat seine Show abgesetzt.
18.09.2025 | 1:28 minPressefeindliche Stimmung in der US-Bevölkerung
Es gebe viele Indikatoren dafür, dass die USA auf der Rangliste der Pressefreiheit weiter abrutschen werden, betonte Osterhaus. Derzeit stehen die USA im RSF-Ranking auf Platz 57 - deutlich hinter Deutschland, das Platz elf belegt.
"Brandgefährlich" nannte Osterhaus auch die pressefeindliche Stimmung in der US-Bevölkerung. "Wenn das unterstützt wird von höchster Stelle, und das wird es ja schon seit der ersten Amtszeit von Trump, wird es irgendwann auch gefährlich für die Sicherheit der Journalisten im Land."
Drohende Einschränkung für ausländische Korrespondenten
Besorgt äußerte sie sich zudem über die Ankündigung der US-Regierung, die Visadauer für ausländische Journalisten deutlich einzuschränken. "Wir müssen befürchten, dass auch das ein bewusstes Mittel ist, um Korrespondenten zu gängeln, die kritisch berichten über die US-Regierung, weil sie dann vielleicht keine Verlängerung ihrer Visa bekommen nach acht Monaten." Auch das widerspreche dem Grundrecht auf Meinungs- und Pressefreiheit.
US-Präsident Trump fordert vom Wall Street Journal mindestens 10 Milliarden Dollar Schadenersatz. Hintergrund ist ein Bericht über eine angebliche Verbindung Trumps zum verstorbenen Sexualstraftäter Epstein.
19.07.2025 | 1:38 min