"Friedensförderndes Zeichen": Papst appelliert an Putin

"Friedensförderndes Zeichen":Papst appelliert in Telefonat an Putin

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Papst Leo hat mit Staatschef Putin telefoniert. Es sei, so der Vatikan, um den Ukraine-Krieg gegangen. Dem Kreml wiederum ist die Kirchenpolitik der Ukraine ein Dorn im Auge.

Papst Leo XIV betet während seiner Amtseinführung am 18.05.2025
Papst Leo XIV betet während seiner Amtseinführung am 18.05.2025.
Quelle: AFP

Papst Leo XIV. hat am Mittwochnachmittag mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert. Dabei sei es insbesondere um die Lage in der Ukraine und den Frieden gegangen, teilte das Vatikanische Presseamt am Abend mit.

Papst: Dialog wichtig für Suche nach Lösung

Der Papst habe an Russland appelliert, ein friedensförderndes Zeichen zu setzen. Leo habe außerdem betont, wie wichtig der Dialog für die Herstellung positiver Kontakte zwischen den Parteien und die Suche nach Lösungen des Konflikts sei, hieß es weiter. Auch über die humanitäre Lage und die Notwendigkeit, Hilfe zu leisten, wo sie benötigt wird, habe man gesprochen.
Jahrestag des Todes von Kremlgegner Nawalny
Nawalny wäre heute 49 Jahre alt. An seinem Grab legen Menschen Blumen nieder. Gegen Oppositionelle geht Russland noch immer hart vor, Jekatarina Dunzowa etwa steht vor Gericht.04.06.2025 | 2:19 min
Laut Vatikan ging es zudem um die kontinuierlichen Bemühungen um den Gefangenenaustausch und um die Bedeutung der Arbeit, die Kardinal Matteo Zuppi als päpstlicher Beauftragter in diesem Sinne leiste.
Nach Kreml-Angaben sprach Putin sich für eine Vertiefung der Beziehungen zum Heiligen Stuhl aus, die auf "gemeinsamen geistlich-ethischen Werten" gründeten. Demnach wünschte Putin dem neuen Papst Erfolg und überbrachte Glückwünsche des russisch-orthodoxen Patriarchen Kirill.
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Putin beschwert sich über Kirchenpolitik der Ukraine

Putin bat das katholische Kirchenoberhaupt, sich für Religionsfreiheit in der Ukraine einzusetzen. Diese sieht er durch das Verbot der früheren moskautreuen Orthodoxen Kirche der Ukraine gefährdet. Die ukrainische Führung wiederum betrachtet diese Kirche als Sicherheitsrisiko, weil viele ihrer Bischöfe und Priester eng mit Moskau verbunden sind.
  • Nicht alle in Russlands orthodoxer Kirche stehen fest an Putins Seite
Putin informierte den Papst über den kommenden Austausch von Gefangenen und toten Soldaten, den beide Seiten am Montag in Istanbul vereinbart hatten.

Es wurde betont, dass Russland alle möglichen Schritte unternimmt, um Kinder mit ihren Familien zu vereinigen.

Mitteilung des Kreml zum Telefonat mit dem Papst

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Moskau wollte Vatikan nicht als Treffpunkt

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor den Vatikan als möglichen Ort für Friedensgespräche im Ukraine-Krieg vorgeschlagen, Leo XIV. war dazu bereit. Moskau lehnte indes ab, weil - so Außenminister Sergej Lawrow - zwei orthodoxe Länder ihren Konflikt nicht auf dem Boden der katholischen Kirche regeln sollten.
Leo XIV. hatte zuvor bereits den Krieg klar als Angriffskrieg verurteilt und ein Ende gefordert. Sein Vorgänger Papst Franziskus stand oft in der Kritik, weil er Frieden forderte, ohne zwischen Angreifer und Opfer zu unterscheiden.
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Quelle: dpa, KNA

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