Militäranalyse:Wie Marine-Drohnen unbemerkt immer wichtiger werden
Wenn es beim Krieg in der Ukraine um Drohnen geht, stehen die fliegenden Systeme im Zentrum. Relativ unbemerkt gibt es aber Weiterentwicklungen und Fortschritte bei Marine-Drohnen.
Die ukrainische Marine-Drohne Toloka.
Quelle: Defense Tech Valley 2025Am 28. August versenkte ein russisches unbemanntes Oberflächenfahrzeug (USV) erfolgreich das ukrainische Aufklärungsschiff Simferopol im Donaudelta. Der Angriff fand etwa 30 Kilometer vom offenen Meer entfernt tief im Inneren des Deltas in der Nähe der Stadt Wylkowe statt.
Angesichts der sehr schwierigen Navigationsbedingungen im Delta und der Entfernung zum offenen Meer zeigt dieser Angriff, dass Russland in der Lage ist, komplexe Langstreckenangriffe mit USVs durchzuführen.
Luftalarm stört die frühmorgendliche Stille in Odessa. Trotzdem müssen die Fischer los. Ihr Territorium: Sperrgebiet, der Gewinn eingebrochen, die Arbeit lebensgefährlich.
08.08.2025 | 2:31 minRussische Marine-Drohnen hatten bereits Ende Mai den Hafen von Odessa getroffen und erheblichen Schaden angerichtet, aber dies war der erste Fall, in dem es einem russischen USV gelang, ein Kriegsschiff zu treffen und zu versenken.
Ukraine baut neue Unterwasser-Drohne
Auch die Ukraine baut ihre Fähigkeiten im Bereich der Marine-Drohnen aus. Am 19. September wurde während der Ausstellung "Defence Tech Valley" in Lwiw eine große Unterwasser-Drohne namens Toloka-1000 vorgestellt. Die Existenz kleinerer Versionen der Toloka ist seit 2023 bekannt. Jedoch handelt es sich bei der in Lwiw vorgestellten Variante um ein großes, modulares System.
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22.09.2025 | 1:19 minJe nach Konfiguration und Nutzlast soll die Toloka-1000 in der Lage sein, Ziele in 2.000 Kilometern Entfernung zu treffen und einen fünf Tonnen schweren Sprengkopf zu transportieren. In ihrer größten Version ist sie zwölf Meter lang und hat einen Durchmesser von etwa zwei Metern.
Bislang noch kein bestätigter Einsatz
Bei Unterwasser-Drohnen besteht die größte technische Herausforderung darin, eine kontinuierliche Steuerung und auch eine visuelle Navigation zu gewährleisten. Beim Toloka-System befindet sich der torpedoförmige Hauptkörper zwar unter Wasser, aber ein Teil davon ragt über die Oberfläche hinaus und enthält Antennen für GPS-Signale sowie Fernsehkameras (einschließlich Wärmebildkameras) für die visuelle Steuerung. Dennoch sind Unterwasser-Drohnen viel schwieriger zu erkennen als Oberwasser-Drohnen.
In Dänemark sind in der Nacht erneut Drohnen über mehreren Flughäfen gesichtet worden. Die dänische Regierung spricht von einer "systematischen Bedrohung".
25.09.2025 | 1:09 minBislang hat die Ukraine keine Informationen über den Kampfeinsatz einer Toloka-Drohne veröffentlicht. Als es dem ukrainischen Geheimdienst SBU im Juni gelang, einige Pfeiler der Krim-Brücke zu beschädigen, gab es Gerüchte über den Einsatz einer Drohne vom Typ Toloka, die jedoch nie bestätigt wurden.
Große Sprengkraft
Die nun vorgestellte große Variante mit ihrem Fünf-Tonnen-Sprengkopf wäre höchstwahrscheinlich in der Lage, der Brücke schweren Schaden zuzufügen, sobald sie nah genug herankommt.
Im Krieg spielen Drohnen eine Schlüsselrolle. Ukrainische und europäische Hersteller wollen nun enger bei der Entwicklung neuer Modelle kooperieren.
19.09.2025 | 1:30 minDer fünf Tonnen schwere Sprengkopf ist für jedes Schiff oder U-Boot unnötig groß - zum Vergleich: Ein herkömmlicher sowjetischer/russischer Torpedo hat je nach Typ einen Sprengkopf von 300 bis 500 Kilogramm. Die Toloka-1000 hat eine zehnmal größere Sprengkraft, sodass sie höchstwahrscheinlich in erster Linie für stationäre, massive Infrastrukturziele konzipiert wurde.
Einsatz der Drohnen wird vorbereitet
Es ist höchstwahrscheinlich kein Zufall, dass drei Tage nach der Vorstellung der Toloka-1000 Drohnen des ukrainischen Nachrichtendienstes HUR zwei amphibische U-Boot-Jagdflugzeuge Beriev Be-12 "Chayka" auf der besetzten Krim getroffen und zerstört haben. Diese seltenen, hochspezialisierten Amphibienflugzeuge sind seit den 1960er Jahren in Russland im Einsatz, und es wurde nie ein Ersatztyp entwickelt. Während der dreieinhalb Jahre des Krieges hat die Ukraine niemals Russlands Beriev Be-12 angegriffen, obwohl diese kontinuierlich auf der Krim stationiert waren und von dort aus operierten.
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Zu Gast: Die Außenpolitiker Norbert Röttgen (CDU) und Ralf Stegner (SPD), Wirtschaftswissenschaftler Rüdiger Bachmann, Rüstungsmanagerin Susanne Wiegand und ZDF-Autor Johannes Hano.
18.09.2025 | 65:02 minDie Tatsache, dass Kiew nun zwei davon zerstört hat (die Treffer sind visuell bestätigt), deutet darauf hin, dass die ukrainische Führung Russland glauben machen will, dass bald größere Unterwasserangriffe beginnen könnten. Die öffentliche Vorstellung der Toloka-1000, die die Größe eines kleineren U-Boots hat, und die anschließend weit verbreitete Nachricht von der Zerstörung der beiden Chayka-Flugzeuge deuten auf eine konzertierte kinetische und Informationsoperation hin.
Genaue Bedingungen unklar
Unterdessen ist auch über den Meeren der "Nebel des Krieges" dicht. Ob und wann Toloka-Angriffe stattfinden, wird die Öffentlichkeit nur erfahren, wenn entweder der Angriff erfolgreich ist und die Ukraine die Ergebnisse veröffentlicht oder wenn es Russland gelingt, die Angriffe zu vereiteln und eine intakte Toloka-Drohne zu erbeuten.
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