Jennifer Morgan vor COP30 in Brasilien:"Müssen Interessen von Menschen mit Klima zusammenbringen"
Vor der Weltklimakonferenz mahnt die ehemalige Klima-Sonderbeauftragte der Bundesregierung Morgan mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz an - und sagt, was nun wichtig wäre.
Vor der Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien fordert Jennifer Morgan mehr Engagement gegen die Erderwärmung.
07.11.2025 | 6:52 minDie frühere Klima-Sonderbeauftragte der Bundesregierung, Jennifer Morgan, fordert vor der COP30 in Brasilien größere Anstrengungen gegen den Klimawandel, um die Erderwärmung noch zu bremsen.
Im Interview mit ZDFheute spricht sie über ihre Erwartungen an die Weltklimakonferenz und die Stimmung zum Klimaschutz in der Gesellschaft.
Sehen Sie oben das gesamte Interview oder lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Morgan ...
... zu ihren Erwartungen an die COP30 in Brasilien
Mit Blick auf die anstehende Weltklimakonferenz fordert Morgan, dass "alle Länder mehr tun" müssten, dass sie ihr "wirtschaftliches Wachstum kombinieren mit einer Dekarbonisierung der Gesellschaft".
Das heißt mehr erneuerbare Energien und effizienter - und das müssen sie schnell machen.
Jennifer Morgan
Im Zentrum der Beratungen in Belém stehe auch die "Abkehr von fossilen Energien" und die "Reduktion der Abholzung auf Null".
Entscheidend sei für sie, wie weit die Staaten dabei vorankämen: "Können sie die Umsetzung des Pariser Abkommens beschleunigen, um die Temperaturerhöhung weiter zu reduzieren?"
... ist frühere Sonderbeauftragte der Bundesregierung aus SPD, Grüne und FDP für internationale Klimapolitik im Amt einer Staatssekretärin im Auswärtigen Amt. Zuvor war sie Geschäftsführerin von Greenpeace International. Seit Oktober 2025 ist sie im Bereich Internationale Klimapolitik, Diplomatie und gesellschaftlicher Transformation an der Hertie School in Berlin tätig.
Vor dem offiziellen Beginn der Weltklimakonferenz beraten die Regierungschefs, auch Kanzler Merz, über einen Fonds zum Schutz der Regenwälder. Die Zusagen bleiben jedoch unkonkret.
07.11.2025 | 2:41 min... zur gesellschaftlichen Stimmung zum Klimaschutz
Auf die schwindende Begeisterung vieler Bürgerinnen und Bürger für Klimaschutz angesprochen, verweist Morgan auf eine Verschiebung der Sorgen. Krieg, Inflation und soziale Fragen rückten derzeit stärker in den Vordergrund - das sei nachvollziehbar, so Morgan.
Das heißt aber nicht, dass das Thema weg ist.
Jennifer Morgan
Vielmehr müsse besser vermittelt werden, dass erneuerbare Energien langfristig günstigen Strom ermöglichten und zu einem gesünderen Leben beitrügen: "Wir müssen die Interessen von Menschen zusammen mit Klimaschutz bringen - und das ist möglich."
Wir sehen, wie viel Wachstum man schaffen kann mit grünen Technologien.
Jennifer Morgan
Länder wie China zeigten, dass schnelles Handeln möglich sei. Dies auch zu tun sei wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland und der EU.
Beim Klimagipfel vor der COP30 in Brasilien trete der Bundeskanzler nicht als Bremser auf, seine Positionierung sei aber "sehr tastend", so ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese.
07.11.2025 | 2:41 min... zu Kritik an der aktuellen Bundesregierung
Zugleich mahnt Morgan mehr soziale Ausgewogenheit beim Umbau an: "Es ist sehr wichtig, dass Politiken sozialverträglich umgesetzt sind", betont sie.
Fossile Energieunternehmen hätten lange Zweifel und Ängste geschürt, etwa durch Kampagnen über angeblich teure Energiewenden. "Billiger und sicherer Strom kommt von erneuerbaren Energien", hält Morgan dagegen. Es sei wichtig, auch auf positive Veränderungen zu blicken: "Vor zehn Jahren hätten wir uns nie vorgestellt, dass jetzt jedes fünfte Auto, das neu verkauft wird, ein E-Auto ist. Vor zehn Jahren war es eins in 100."
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Die Verschiebung des EU-Emissionshandels für Gebäude und Verkehr (ETS2) auf 2028 bewertet Morgan zurückhaltend. Es müsse möglich sein, "ETS2-Maßnahmen so umzusetzen, dass die Energiekosten für Menschen nicht so hoch sind".
Wichtig sei, dass die EU ihr Ziel einer Emissionsminderung um 90-Prozent-Reduktion bis 2040 halte. Es sei wichtig, dass die EU vorangehe - "für Jobs, die von erneuerbaren Energien kommen, für Energiesicherheit, für Stabilität angesichts von Extremwetterereignissen".
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