Gedenken mit Putin und Kim:Chinas Parade: Xi zufrieden, Trump erzürnt
China hat mit seiner bislang größten Militärparade geopolitische Macht demonstriert. Mit in Peking dabei: Wladimir Putin und Kim Jong Un. Donald Trump wütete indes aus der Ferne.
China feiert den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs – gemeinsam mit Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un. Ein Propaganda-Spektakel mit einer kleinen Panne.
03.09.2025 | 2:58 minChinas Staatschef Xi Jinping hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Peking empfangen und mit einer großen Militärparade in Peking Stärke demonstriert. Im Zentrum der Hauptstadt zog die Volksbefreiungsarmee am Platz des Himmlischen Friedens vorbei.
Xi nahm die Schau mit mehr als 10.000 Soldaten, Hunderten Fahrzeugen und Flugzeugen ab. Zum Auftakt der Parade zum 80. Jahrestag der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg rief er zu Frieden auf - und warnte zugleich vor neuen Gefahren:
Heute steht die Menschheit erneut vor der Wahl zwischen Frieden und Krieg, Dialog und Konfrontation, Win-Win und Nullsummenspiel.
Xi Jinping, chinesischer Staats- und Parteichef
Bei der chinesischen Militärparade steht Xi Jinping Seite an Seite mit Putin und Kim Jong Un: ein Zeichen Richtung Westen. Elmar Theveßen und Miriam Steimer schätzen ein.
03.09.2025 | 2:15 minErster öffentlicher Auftritt von Putin, Kim und Xi
China werde "fest auf der richtigen Seite der Geschichte" stehen, am Weg der friedlichen Entwicklung festhalten und mit anderen Völkern eine "Gemeinschaft mit geteilter Zukunft" aufbauen. Die Volksbefreiungsarmee müsse zu einer Weltklasse-Armee ausgebaut werden, um Souveränität und territoriale Integrität zu sichern und zugleich mehr zum Weltfrieden beizutragen.
Die Militärparade war das erste Mal, dass Putin, Kim und Xi gemeinsam öffentlich auftreten. Xi gab Putin und Kim die Hand und unterhielt sich mit ihnen, während sie über einen roten Teppich am Tiananmen-Platz gingen. Ausländische Journalisten wurden auf Distanz gehalten und aufgefordert, sie nicht zu filmen oder zu fotografieren.
Neben Putin und Kim besuchten auch weitere Staatenlenker die Parade in Peking, darunter der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko. Unter den zwei Dutzend hochrangigen Gästen waren allerdings keine führenden westlichen Politiker.
Zwischen Russland, China und Nordkorea herrsche keine große Einigkeit, so China-Experte Christian Wirth. Trotz Verständigungsversuchen gebe es weiter große Spannungen.
03.09.2025 | 26:25 minTrump hält Xi Konspiration gegen die USA vor
US-Präsident Donald Trump kommentierte die Zusammenkunft wütend aus der Ferne und beschuldigte Xi, Putin und Kim, sich gegen die USA zu verschwören. In seinem sozialen Netzwerk Truth Social fragte er, ob Xi in seiner Rede an die Unterstützung erinnern werde, die die USA China im Kampf gegen den japanischen Aggressor gegeben hätten. Viele Amerikaner seien für Chinas Sieg und Ruhm gestorben. Er hoffe, dass diese Opfer geehrt würden.
Mit Blick auf den Kremlchef und Nordkoreas Machthaber, die unter den Ehrengästen in Peking waren, schrieb Trump:
Bitte richten Sie meine herzlichsten Grüße an Wladimir Putin und Kim Jong Un aus, während Sie gegen die Vereinigten Staaten von Amerika konspirieren.
Donald Trump, US-amerikanischer Präsident
Zuvor am Dienstag hatte Trump in einem Radiointerview gesagt, nicht besorgt über eine mögliche Achse zwischen Russland und China zu sein. "Ich mache mir überhaupt keine Sorgen", sagte er. "Wir haben mit Abstand die stärkste Armee der Welt und sie würden niemals ihr Militär gegen uns einsetzen."
In Tianjin hat China zum Sicherheitsforum geladen. Mit dabei sind Russland und Indien. ZDFheute live analysiert, wie sie ihre Allianz gegen den Westen und Trump stärken wollen.
31.08.2025 | 21:27 minChina zeigt sich an Seite Russlands und Nordkorea
Da viele westliche Diplomaten fern blieben, geriet die Veranstaltung in Peking zu einem geopolitischen Schaufenster: China präsentierte sich an der Seite jener beiden Staatschefs, die im Westen als Aggressoren im Ukraine-Krieg gelten - ein Signal, das dort für Irritation sorgte.
Xi dankte in seiner Rede "den ausländischen Regierungen und internationalen Freunden, die das chinesische Volk im Widerstand gegen die Aggression unterstützt und ihm geholfen haben."
Blick auf neue Waffensysteme
Im Vorfeld hatte das Militär angekündigt, in den 45 vorbeiziehenden Formationen auch neue und ausschließlich in China produzierte Systeme zu zeigen. Peking hatte 26 Staats- und Regierungschefs zu dem Spektakel erwartet.
Putin war bereits zuvor zu einem mehrtägigen Besuch nach China gereist, bei dem er am Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in Tianjin teilnahm. Dort hielten sich Putin und Indiens Premierminister Narendra Modi demonstrativ an den Händen und zeigten sich gut gelaunt an der Seite von Xi. Der chinesische Präsident warb für eine "gerechte, multipolare Ordnung".
Chinas Präsident Xi Jinping hat über 20 Staats- und Regierungschefs zum Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit empfangen - ein deutliches Signal an Washington.
01.09.2025 | 2:21 minKrieg kostete Millionen Chinesen das Leben
Historisch griff Peking mit der Parade, die in ähnlicher Form erstmals vor zehn Jahren stattfand, ein dunkles Kapitel auf. Offiziell trug sie den Titel zum "Ende der japanischen Aggression".
Japan griff China 1937 an. Der Krieg dauerte bis 1945 und forderte Millionen Tote in China. Nationalisten und Kommunisten einigten sich damals auf eine Einheitsfront gegen Japan, blieben aber gegenseitig misstrauisch. Nach der japanischen Kapitulation flammte der Bürgerkrieg zwischen ihnen wieder auf.
1949 siegten die Kommunisten, Mao Zedong rief in Peking die Volksrepublik China aus, während sich die Nationalisten nach Taiwan zurückzogen. Dass es die Volksrepublik 1945 noch nicht gab, wird bis heute als Grund genannt, Pekings Darstellung der Kriegszeit zu kritisieren - vor allem in Taiwan, das sich selbst regiert, von Peking aber als eigenes Territorium beansprucht wird.
China hat eine lange und stolze Geschichte als Kulturnation. Sie dient der Supermacht des 21. Jahrhunderts als Legitimation und Machtinstrument.
10.09.2022 | 92:23 minKritik an Geschichtsdeutung
Laut Einschätzung von Claus Soong vom Berliner China-Institut Merics verfolgt Peking mit der Parade vor allem außenpolitische Ziele. Sie sei "eine Plattform, um die historische Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg neu zu interpretieren". Peking wolle zeigen, dass es heute stark genug sei, seine eigene Sicht auf Geschichte und Weltordnung vorzulegen.
Die Militärparade der kommunistischen Führung Chinas anlässlich des 80. Jahrestages der Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg war die bislang größte der Volksrepublik. Das seltene Ereignis in der chinesischen Hauptstadt war auch eine Gelegenheit, einen Blick auf neue Truppen und Waffensysteme der Volksbefreiungsarmee zu werfen.
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