Hitzestress: WHO schlägt wegen hoher Temperaturen Alarm

UN-Organisationen schlagen Alarm:Milliarden Menschen von Hitzestress betroffen

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Rund die Hälfte der Weltbevölkerung ist Hitzestress ausgesetzt, sagt die WHO. Die Hitze vermindere in bestimmten Branchen sogar die Produktivität. Was kann dagegen getan werden?

Hitzestress am Arbeitsplatz: Hohe Temperaturen senken die Produktivität und sind eine "Gesundheitskrise".

Hitzestress am Arbeitsplatz: Hohe Temperaturen senken die Produktivität und sind eine "Gesundheitskrise".

Quelle: dpa

In zahlreichen Branchen und Einrichtungen sind Menschen wegen des Klimawandels wachsendem Hitzestress ausgesetzt. Die Hälfte der Weltbevölkerung von gut acht Milliarden Menschen spüre bereits negative Folgen von hohen Temperaturen, berichteten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Weltwetterorganisation (WMO).

Dies dürfe nicht als Unannehmlichkeit abgetan werden, sondern sei eine Gesundheitskrise, warnte Rüdiger Krech, Umwelt- und Klimaspezialist der WHO. Zu den besonders betroffenen Branchen zählen die Landwirtschaft, die Fischerei und der Bau.

Eine Pflegerin reicht einer Patientin ein Glas Wasser

Gerade steigen die Temperaturen deutschlandweit auf bis zu 35 Grad. In Einrichtungen bemüht man sich, erträgliche Bedingungen zu schaffen, vor allem für alte und kranke Menschen.

14.08.2025 | 1:29 min

Hitzestress: Produktivität sinkt deutlich

Wenn die Temperatur über 20 Grad Celsius steige, sinke die Produktivität pro weiterem Grad um zwei bis drei Prozent, heißt es in dem Bericht der UN-Organisationen. Hitzebedingte Probleme können beispielsweise sein:

  • Hitzschlag
  • Austrocknen
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Beschwerden mit dem Nervensystem

Hitzestress am Arbeitsplatz ist zu einer globalen gesellschaftlichen Herausforderung geworden, die sich nicht mehr nur auf Länder am Äquator beschränkt.

Ko Barrett, stellvertretender Generalsekretär WMO

Wenn ein Arbeitgeber in Schutzmaßnahmen investiere, bekomme er mehr zurück, als er ausgegeben habe, weil Mitarbeiter produktiver würden, sagte der Hitzeexperte Andreas Floris von der griechischen Universität Thessalien.

Mann liegt mit bloßem Oberkörper bei sommerlicher Hitze auf einer Wiese mitten in der Stadt

Tagestemperaturen jenseits der 30 Grad Celsius, tropische Nächte - vor allem in Großstädten leiden die Menschen unter Hitzewellen. Unsere Metropolen brauchen Abkühlung.

22.08.2021 | 28:38 min

So kann Hitzestress verhindert werden

Die WHO und die WMO empfehlen, dass Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Bildungseinrichtungen und Gesetzgeber gemeinsam Hitzepläne ausarbeiten. Es reiche zum Beispiel nicht, ab einer bestimmten Temperatur in der Schule hitzefrei zu geben, sagte Krech.

Die konkreten Lösungen hingen von den lokalen Gegebenheiten ab. Unter anderem nennen Experten:

  • Änderung von Arbeits- und Schulzeiten
  • Ventilatoren
  • passende Arbeitskleidung
  • mehr Pausen
  • mehr Schattenspender
  • Bereitstellung von Trinkwasser

Luftaufnahme der Überschwemmungen im bayerischen Reichertshofen.

Hitzestress, Fluten, Rekordtemperaturen: Die Folgen der Erderwärmung zeigen sich laut dem EU-Klimadienst Copernicus auf dem europäischen Kontinent in vielen Wetterphänomenen.

16.04.2025 | 2:34 min

Auch Menschen außerhalb der Arbeit betroffen

Neben Arbeitnehmern, die im Freien arbeiten, litten unter gefährlicher Hitze zudem chronisch Kranke und Menschen in Ländern, die sich zu Hause schlecht vor Hitze schützen können - etwa, weil sie keine dicken Wände oder Kühlung haben.

Auch Kinder und ältere Menschen seien besonders gefährdet. Sanitäter und Erste-Hilfe-Kräfte müssten geschult werden, um Anzeichen von Hitzestress sofort zu erkennen, heißt es in dem Bericht.

Quelle: dpa

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