Update am Morgen: Zum "China-Check" in Berlin

Update

Update am Morgen:Zum "China-Check" in Berlin

von Meike Srowig
|
Meike Srowig

Guten Morgen,

auf diesen Gast hat sich Außenminister Johann Wadephul (CDU) tatsächlich schon seit Jahren vorbereitet. Auf einer Europareise kommt sein chinesischer Kollege Wang Yi heute nach Berlin. Bereits 2023 veröffentlichte Wadephul, damals noch Vize-Fraktionsvorsitzender der Union, ein Positionspapier zur Neuordnung der Beziehungen Deutschlands mit China. Mitgeschrieben haben auch Jens Spahn und Friedrich Merz, heute Fraktionsvorsitzender und Bundeskanzler.
Wesentlicher Punkt des Papiers: "Abhängigkeiten und Vulnerabilitäten in kritischen oder besonders exponierten Bereichen" verringern. Um zu überprüfen, wie stark die Abhängigkeiten und Vulnerabilitäten sind, schlug Wadephul in dem Papier einen "jährlichen China-Check" vor, "in dem Fragen der kritischen Infrastruktur beobachtet werden".

China: Wichtiger Handelspartner für Deutschland

Auch ohne Check zeigen die Fakten: Die Abhängigkeit Deutschlands ist groß. China ist Deutschlands wichtigster Handelspartner. 2024 betrug das Handelsvolumen rund 246 Milliarden Euro. Autos, Maschinen und Elektrotechnik "Made in Germany" gingen nach China, Maschinen, Kleidung und Elektronik wurden importiert. Soweit so gut. Aber Wadephul und seinen Parteikollegen Spahn und Merz ging es in ihrer damaligen China-Strategie vor allem um "die problematischen Abhängigkeiten", etwa beim Bedarf an Rohstoffen wie seltenen Erden.
Bagger fahren auf Sandhügeln in Mine.
19.06.2025 | 1:32 min
Im Koalitionsvertrag liest sich das dann so: "Wir müssen feststellen, dass die Elemente systemischer Rivalität durch Chinas Handlungen mittlerweile in den Vordergrund gerückt sind. Vor diesem Hintergrund werden wir einseitige Abhängigkeiten abbauen und eine Politik des De-Riskings verfolgen, um unsere Resilienz zu stärken."
Wie genau das De-Risking aussieht, ist allerdings nicht klar. Denn gerade im Bereich von Rohstoffen wie seltenen Erden ist sich China nicht nur der eigenen Reserven bewusst, sondern auch sehr aktiv in Afrika unterwegs.
2023 hatte man noch die Idee einer "transatlantischen China-Politik" mit den USA und Kanada, um Partnerschaften zu schmieden, "die für Drittstaaten attraktiv sind". Doch das war vor der zweiten Amtszeit von Donald Trump. Jetzt kann man sich weder in Berlin noch in Brüssel darauf verlassen, dass es aus Washington an dieser Stelle viel Unterstützung geben wird. Und so wird der jährliche "China-Check" in absehbarer Zeit wohl weiter große Abhängigkeiten zeigen.
Kommen Sie gut in diesen Tag!
Meike Srowig, stellvertretende Leiterin des heute journals

Was im Ukraine-Krieg passiert ist

Angekündigter Stopp von US-Waffenlieferungen: Pentagon-Sprecher Sean Parnell erklärte nach dem angekündigten Lieferstopp einiger Waffensysteme an die Ukraine, das US-Verteidigungsministerium biete US-Präsident Trump "weiterhin robuste Optionen für die militärische Unterstützung der Ukraine, die mit seinem Ziel, diesen tragischen Krieg zu beenden, im Einklang stehen".
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Was heute noch wichtig ist

Vorerst keine Senkung der Stromsteuer für alle: Der Koalitionsausschuss hat getagt und sich entschieden - alles bleibt, wie angekündigt. Die Stromsteuer wird für Privatleute nicht explizit gesenkt. Union und SPD sprechen von Haushaltszwängen. Für ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese ist offensichtlich: Kanzler Merz und Vizekanzler Klingbeil haben sich durchgesetzt.
Verhandlungen über Zolldeal gehen weiter: In Washington wollen Vertreter der EU und der USA erneut die Chancen zur Beilegung des Zollstreits ausloten. Mit einem Deal soll eine weitere Eskalation des Handelskonflikts abgewendet werden. US-Präsident Trump will ab dem 9. Juli weitere Zölle in Kraft treten lassen, wenn die EU den USA in Handelsfragen nicht entgegenkommt.

Fußball-EM der Frauen

Finnlands Fußballerinnen haben einen erfolgreichen Start in die EM hingelegt. Das Team von Trainer Marko Saloranta setzte sich mit 1:0 (0:0) gegen Island durch. Die Schweizer Fußballerinnen mussten dagegen trotz viel Bundesliga-Power eine Niederlage in ihrem Heim-Turnier hinnehmen. Die Elf von Trainerin Pia Sundhage verlor das offizielle Auftaktspiel 1:2 (1:0) gegen Norwegen.
Norwegen Fussball
02.07.2025 | 7:24 min
Am zweiten Tag der EM steht um 18 Uhr zunächst die Partie zwischen Belgien und Italien an, um 21 Uhr trifft dann der amtierende Weltmeister und Top-Favorit Spanien auf Portugal. Beide Spiele können Sie im ZDF sehen. Das deutsche Team startet am Freitag (21 Uhr) gegen Polen ins Turnier. Im Liveblog zur Fußball-EM der Frauen halten wir Sie über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden.

Zahl des Tages

974 Tafeln sind ab heute beim Bundestafeltreffen in Hannover vertreten. Sie unterstützen mit ihrer Arbeit nach eigenen Angaben in ganz Deutschland 1,5 Millionen Menschen mit "geretteten Lebensmitteln". In Hannover laden sie am Samstag zu einer "Langen Tafel"; unter dem Motto "32 Kilometer für 32 Jahre Tafel-Bewegung" können alle Besucherinnen und Besucher zudem diese Strecke auf Fahrrad-Simulatoren zurücklegen.

Gesagt

Der Schauspieler Charles Brauer wird heute 90 Jahre alt. Zu seinem persönlichen Rezept für ein langes, gutes Leben sagte er der Deutschen Presse-Agentur:

Ein Glas Wein und eine Zigarre am Tag, dazu gutes Essen und achtsam mit sich und der Gesundheit umgehen.

Charles Brauer, Schauspieler

Brauer, der einem breiten Publikum vor allem als Hamburger "Tatort"-Kommissar bekannt wurde, steht noch immer auf der Bühne.
Charles Brauer
Quelle: dpa

Es gehe zwar nicht mehr alles so toll wie noch vor zehn Jahren, sagte er kurz vor seinem 90. Geburtstag. "Aber ich passe auf mich auf und halte mich fit. Jammern ist nicht."

Weitere Schlagzeilen

Die Nachrichten im Video

heute Xpress
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden03.07.2025 | 1:47 min
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.

So wird das Wetter heute

Am Donnerstag gibt es anfangs im Süden und Osten Schauer, am Nachmittag in Bayern kräftige Gewitter, teils mit Starkregen, Hagel und Sturmböen. Dabei werden 24 bis 32 Grad erreicht. In der Nordwesthälfte ist es wolkig, es bleibt aber meist trocken. Die Höchstwerte liegen hier zwischen 19 und 25 Grad.
Das Wetter am Donnerstag 03.07.2025
Quelle: ZDF

Zusammengestellt von der ZDFheute-Redaktion.
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne Ihren Freunden und Bekannten - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Das war erstmal allesZDFheute-Update-Abo verwalten