Medizin-Nobelpreis für Immunforscher Brunkow, Ramsdell, Sakaguchi

Brunkow, Ramsdell, Sakaguchi:Nobelpreis für Medizin geht an Immunforscher

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Der diesjährige Nobelpreis für Medizin geht an Mary Brunkow, Fred Ramsdell und Shimon Sakaguchi. Ausgezeichnet werden sie für ihre Entdeckungen zu einer Form der Immuntoleranz.

Präsentation der Medizin-Preisträger Mary Brunkow, Fred Ramsdell und Shimon Sakaguchi auf einer Leinwand.

Die Woche der Nobelpreise hat begonnen. Der Medizin-Nobelpreis geht an die US-Forscher Mary Brunkow und Fred Ramsdell sowie an den Japaner Shimon Sakaguchi für ihre Immunforschung.

06.10.2025 | 0:22 min

Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an Mary Brunkow, Fred Ramsdell aus den USA und Shimon Sakaguchi aus Japan. Ausgezeichnet werden ihre Entdeckungen zur peripheren Immuntoleranz, die verhindert, dass das Immunsystem dem Körper schadet. Das teilte das Karolinska-Institut in Stockholm mit.

Karolinska-Institut zu Medizin-Nobelpreis auf X:

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"Grundstein für ein neues Forschungsfeld gelegt"

Mit ihrer Identifikation der "Sicherheitskräfte des Immunsystems", den regulatorischen T-Zellen, hätten die drei Forscher den Grundstein für ein neues Forschungsfeld gelegt, begründete das Komitee seine Entscheidung. Die Entdeckungen hätten auch zur Entwicklung potenzieller medizinischer Behandlungsmethoden geführt, die derzeit in klinischen Studien erprobt würden.

Ziel sei es, Autoimmunerkrankungen behandeln oder heilen, wirksamere Krebstherapien ermöglichen und schwere Komplikationen nach Stammzelltransplantationen verhindern zu können.

Die Nobelpreise sollen diejenigen ehren, die "im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben" - so verfügte es der Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) in seinem Testament.

Eingeläutet wird die alljährliche Nobelpreis-Saison mit der Bekanntgabe in der Preiskategorie Medizin. In den darauffolgenden Tagen werden die Preisträger für Physik, Chemie und Literatur geehrt, dann für den Friedensnobelpreis. Er ist der einzige, der nicht in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sondern in der norwegischen Hauptstadt Oslo vergeben wird. In Stockholm folgt zum Abschluss der Nobelpreis in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften. Er geht als einzige der Auszeichnungen nicht auf das Testament Nobels zurück.

Die Auszeichnungen können an einen Einzelpreisträger oder bis zu drei Gewählte gleichzeitig gehen. Gerade in den Wissenschaftskategorien kommt es häufig vor, dass mehrere Preisträgerinnen und Preisträger gemeinsam geehrt werden, die zum Beispiel zum selben Themenfeld geforscht haben.

Jeder Preis ist mit umgerechnet knapp 970.000 Euro dotiert.


Forscher aus den USA zunächst nicht erreichbar

Mary E. Brunkow wurde 1961 geboren. Sie promovierte an der Princeton-Universität in den USA und arbeitet am Institute for Systems Biology in der US-Westküstenmetropole Seattle. Der 64-jährige Fred Ramsdell stammt aus dem US-Staat Illinois und promovierte an der Universität von Kalifornien in Los Angeles. Er ist wissenschaftlicher Berater bei Sonoma Biotherapeutics in San Francisco. Der 74 Jahre alte Japanaer Shimon Sakaguchi promovierte 1983 in Kyoto. Er ist Professor an der Universität von Osaka.

Für Thomas Perlmann, Sekretär der Nobelversammlung des Karolinska-Instituts, war es vorab gar nicht so einfach, die Preisträger zu informieren. Er habe nur den Japaner Shimon Sakaguchi in seinem Labor erreichen können, sagte Perlmann. "Leider konnte ich keinen der beiden anderen erreichen. Wir haben ihre Telefonnummern, aber sie haben vermutlich auf lautlos gestellt." Den Preisträgern habe er eine Sprachnachricht hinterlassen und um Rückruf gebeten.

Brunkow und Ramsdell leben und arbeiten beide an der US-Westküste - zum Zeitpunkt der Preisbekanntgabe war es dort noch vor 3 Uhr in der Frühe. Sakaguchi hingegen habe "unglaublich dankbar" geklungen und gesagt, dass die Auszeichnung eine "fantastische Ehre" sei, berichtete Perlmann. "Er war von der Nachricht ganz gerührt."



Medizin-Nobelpreis wird im Dezember verliehen

Überreicht werden die Nobelpreise am 10. Dezember, dem Todestag von Nobel. Vor dem diesjährigen Preis haben seit 1901 insgesamt 229 Menschen den Medizin-Nobelpreis erhalten, darunter 13 Frauen. Der erste ging an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung einer Therapie gegen Diphtherie.

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Quelle: dpa

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Quelle: Reuters, dpa

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