Fischerei und Klimawandel als Bedrohung:Antarktischer Krill: Klein, aber mit großer Bedeutung
Er ist winzig, aber entscheidend für das Ökosystem: der antarktische Krill. Warum scheitert sein Schutz und was bedeutet das für die Ozeane?
Ein kleines Krebstier spielt eine entscheidende Rolle im Ökosystem der Antarktis. Doch zunehmend konzentrierte Krillfischerei bedroht das Ökosystem vor der Antarktischen Halbinsel.
23.10.2025 | 3:30 minAus der Luft wirken Krillschwärme wie riesige orangefarbene Schleier unter der Meeresoberfläche. Manche erstrecken sich über mehrere Kilometer und beherbergen Millionen Tiere. Mit 300 bis 500 Millionen Tonnen Biomasse zählt antarktischer Krill zu den häufigsten Wildtieren der Erde. Vor allem tummelt er sich südöstlich von Argentinien, rund um die antarktische Halbinsel.
Krill als Motor des antarktischen Ökosystems
Die bis zu acht Zentimeter großen Leuchtgarnelen sind zentral für die antarktische Nahrungskette: Sie fressen Phytoplankton - kleinste Algen und Bakterien, die Photosynthese betreiben. Der Krill wiederum ist Nahrungsquelle für viele antarktische Räuber. Wale, Pinguine und Robben verzehren zusammen über 120 Millionen Tonnen pro Jahr.
Auch der antarktische Krill ist vom Klimawandel betroffen: Er bevorzugt kalte Gewässer; erwärmende Meere zwingen ihn, sich in südlichere Gebiete zurückziehen.
Wie jagen Orcas? Die Doku zeigt aus nächster Nähe ihre hochintelligente Jagdtechnik und fragt, wie dieses komplexe Wissen weitergegeben wird.
09.11.2025 | 43:08 minKrill speichert C02 und schützt das Klima
Die abnehmenden Krillpopulationen sind aber nicht nur schlechte Neuigkeiten für das antarktische Nahrungsnetz. Auch bei der CO2-Speicherung in den Meeren erfüllt der Krill eine wichtige Funktion.
Phytoplankton bindet CO2 und wird vom Krill gefressen, dessen kohlenstoffhaltige Kotbällchen sinken Richtung Meeresboden. Ein Teil der Fäkalpellets wird von anderen Lebewesen verwertet - Krill "düngt" also die Meere. Der Rest sinkt in tiefere Regionen und speichert so Kohlenstoff im Ozean. Wie groß dieser Effekt ist, bleibt allerdings umstritten.
Experten fordern schärfere Regeln für die Krillfischerei und besseren Schutz der Antarktis. Wir sprechen mit dem Meeresbiologen Dominik Bahlburg über die dringensten nächsten Schritte.
23.10.2025 | 4:12 minKrill durch Fischerei bedroht
Antarktischer Krill enthält viele Proteine und Omega-3-Fettsäuren - ein optimales Nahrungsmittel für Wale und Robben, aber auch für Lachsfarmen. Fangunternehmen fischen daher mittlerweile im großen Stil, müssen sich aber an die Fangquote von 620.000 Tonnen Krill pro Jahr halten.
Gefischt wird vor allem in einem Gebiet, was sich um die antarktische Halbinsel erstreckt und etwa zehnmal so groß ist wie Deutschland. Das Problem: Die Fangquoten für die einzelnen Areale liefen 2024 aus und der Krillfang konzentriert sich nun hauptsächlich auf ein sehr kleines Teilgebiet. Welche Auswirkungen das für die Gesamtheit der Krillbestände hat, ist noch unklar.
Gravierend für den Klimawandel: Das "ewige" Eis der Antarktis ist anders entstanden als bisher angenommen. Schon geringe Temperatur- und CO₂-Unterschiede könnten es zum Schmelzen bringen - ein Klimakipppunkt rückt näher.
11.07.2024 | 3:40 minAntarktis-Konferenz scheitert am Schutz des Krills
Die Antarktis-Konferenz ist eine internationale Organisation, die in jährlichen Treffen über Naturschutzmaßnahmen zur Erhaltung der antarktischen Meeresfauna verhandelt. Ihr gehören 27 Mitglieder an, darunter die EU, die USA, Russland und China. 1991 verhängten sie zum Schutz des Krills die Fangquote von 620.000 Tonnen Biomasse pro Jahr. Allerdings folgt die Konferenz dem Einstimmigkeitsprinzip, was Einigungen zu Maßnahmen erschwert.
Im Oktober diesen Jahres scheiterte ein erneuter Vorstoß der Antarktis-Konferenz, die regionalen Beschränkungen wieder einzuführen. Auch ein neues Fischereimanagement und die Ausweisung eines maritimen Naturschutzgebietes konnten nicht durchgesetzt werden.
Seit zehn Jahren gibt es den Plan, 70 Prozent der Krillfangfläche um die antarktische Halbinsel als Naturschutzgebiet zu deklarieren. Das befürwortet sogar der größte Krillfischer, Mats Johansen, Geschäftsführer der Aker Qrill Company, auch wenn es Umstellungen erfordere. "Durch den Schutz eines großen Teils der Gewässer würde ein wichtiger Rückzugsraum entstehen, der die Krillbestände für die Zukunft stärken könnte."
Im Februar 1990 haben die Abenteurer Arved Fuchs und Reinhold Messner die Antarktis zu Fuß durchquert: 92 Tage durch Kälte, Schneestürme, und im Schlepptau einen schweren Schlitten.
12.02.2025 | 9:12 minSie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Mehr zur Antarktis
Expedition deutscher Wissenschaftler:Mit dem Segelboot in die Antarktis zu den Danger Islands
Carsten Behrendt, Ushuaia, Feuerlandmit Video- FAQ
Deutsche Verantwortung in der Antarktis:Was das Ziel der Segel-Expedition ins Eis ist
von Carsten Behrendtmit Video Polarforschung:Neue Karte zeigt Antarktis ohne Eis
0:10 min