KI made in EU: Supercomputer Jupiter aus deutscher KI-Fabrik
Supercomputer für KI made in EU:Jupiter: Europas KI-Gigant erwacht
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Europa arbeitet an eigener KI: In Jülich entsteht eine KI-Fabrik mit Supercomputer. Ziel: Datenhoheit und technologische Unabhängigkeit von den USA und China.
Mit Supercomputer Jupiter startet das Herzstück einer europäischen KI-Fabrik. Wie Europa mit eigenen Standards punkten will.03.07.2025 | 5:10 min
Während US-Konzerne wie Meta die Daten europäischer Nutzer für das Training ihrer Künstlichen Intelligenzen nutzen, formiert sich in Europa Widerstand und Ambition. Ein neuer Wettlauf hat begonnen. Ziel: eine souveräne, europäische KI, die auf demokratischen Werten basiert.
Der schnellste Computer Europas
Im Forschungszentrum Jülich entsteht derzeit eines der ambitioniertesten Digitalprojekte Europas: die erste deutsche KI-Fabrik. Das Herzstück ist der Supercomputer Jupiter, der seit einigen Wochen im Probebetrieb läuft. Seine Rechenleistung entspricht rund fünf Millionen Notebooks gleichzeitig. Ende des Jahres soll das System offiziell in Betrieb gehen. Sein Einsatzgebiet: riesige Datenmengen verarbeiten und komplexe KI-Modelle trainieren - direkt in Europa, unter EU-Recht.
Mit Jupiter entsteht der stärkste Rechner Europas.
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Prof. Thomas Lippert, Leiter des Supercomputing Centre in Jülich
Jupiter könne sowohl Simulationen als auch KI-Modelle gleichzeitig berechnen, erklärt Prof. Thomas Lippert, Leiter des Supercomputing Centre in Jülich. "Das ist einzigartig." Insgesamt 24.000 GPUs, also Grafikprozessoren, werden hier kohärent zusammengeschaltet - eine bisher unerreichte Leistung in Europa.
Nichts mehr echt? Welche Lösungen KI heute schon bietet und welchen Preis wir dafür zahlen: Harald Lesch diskutiert mit KI-Experten über die Übermacht der KI.18.09.2024 | 89:53 min
Eigene KI soll Europas Daten schützen
Unternehmen wie die Softwarefirma von Jörg Herbers, die für Flughäfen und Airlines arbeitet, setzen große Hoffnungen in die europäische Entwicklung. "Wenn wir komplexe Produktionsprozesse optimieren oder den Ressourceneinsatz in der Logistik verbessern wollen, brauchen wir mehr als nur Standard-KI."
Wir brauchen ein System, das versteht, kombiniert und optimiert - und zwar nach unseren Regeln.
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Jörg Hebers, Inhaber einer Softwarefirma
Herbers sieht einen klaren Wettbewerbsvorteil, wenn Kundendaten in Europa bleiben und unter europäischer KI verarbeitet werden: "Wir brauchen eigene Infrastrukturen wie in den USA oder Asien, um wettbewerbsfähig zu bleiben."
Auch China hat die KI-Offensive gestartet: DeepSeek könnte eine ernsthafte Alternative zu ChatGPT werden. Die neue KI ist schneller, billiger und benötigt deutlich weniger Rechenleistung.29.01.2025 | 3:07 min
13 KI-Fabriken in Europa geplant
Genau das plant die EU. Insgesamt 13 KI-Fabriken sollen europaweit entstehen, fünf davon werden zu sogenannten Giga-Fabriken ausgebaut. Auch Jülich ist ein heißer Kandidat dafür - ebenso wie Standorte in Finnland und Tschechien. Die Entscheidung fällt noch in diesem Jahr.
Die Investitionen allein in den Jülicher Supercomputer belaufen sich auf 500 Millionen Euro - verteilt über sechs Jahre, finanziert von Bund, Land NRW und der EU. Mit dem Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot kommt Bewegung in das Thema. "Künstliche Intelligenz" taucht dort 15 Mal auf - ein deutliches Zeichen für politischen Willen.
Jeder dritte Computer-Chip in Europa kommt aus Dresden. Im "Silicon Saxony" entwickeln Start-ups Höchstleistungshalbleiter. Der deutsche Chiphersteller Infineon baut staatlich subventioniert eine "Smart Power Fab". 04.08.2025 | 1:53 min
KI made in Europe - direkt neben Microsoft
Prof. Holger Hoos treibt die Entwicklung europäischer KI-Standards maßgeblich mit voran. "Die europäische KI muss sicher, verlässlich und nachhaltig sein - das ist unsere Stärke", erklärt der KI-Experte der RWTH Aachen und Berater der EU-Kommission. "Wir dürfen nicht versuchen, bloß die US-Modelle zu kopieren."
Wir müssen eine Alternative schaffen, die unseren Werten entspricht.
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Prof. Holger Hoos, KI-Experte der RWTH Aachen
Hoos koordiniert europäische Expertenteams, die gemeinsam eine Supercloud für KI-Anwendungen entwickeln - nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu US-Anbietern wie Microsoft. Geplant ist der Bau direkt neben einem bestehenden Microsoft-Rechenzentrum im Rheinland.
Informatik-Vorlesung mit KI abhalten? So gut kannst Du Wissen faken!
14.09.2024 | 17:55 min
Der Rückstand ist groß - aber nicht uneinholbar
Noch fehlen Europa wesentliche Bausteine: eine eigene Chipproduktion, ausreichend Trainingsdaten und eine marktfähige KI-Plattform. Während Meta bereits europäische Nutzerdaten nutzt, muss Europa aufholen - schneller, gezielter, gemeinschaftlich.
"Realistisch gesehen wird es Jahre dauern, bis wir mit den Rechenkapazitäten der US-Unternehmen gleichziehen können", sagt Hoos. "Aber wir können und müssen aus weniger mehr machen."
In Jülich arbeiten bereits heute 2.900 internationale Wissenschaftler am Aufbau der KI-Infrastruktur. Die KI-Fabrik dort könnte ein Leuchtturmprojekt für das gesamte Europa werden.
Künstliche Intelligenz, die unsere geheimsten Wünsche erkennt, die uns beschützt - und überwacht. Welche neuen Möglichkeiten tun sich auf? Und welche Gefahren?17.09.2024 | 29:52 min
Mehr als Technik: ein europäischer Wertekompass für KI
Für Hoos und andere europäische Vordenker steht fest: Der technische Fortschritt darf nicht auf Kosten demokratischer Kontrolle gehen. Darum geht es nicht nur um Infrastruktur, sondern auch um den ethischen Unterbau.