Treffen der Gründerszene:Firmen der Zukunft: "Start-ups sind absolut systemrelevant"
In München treffen sich Gründer und Investoren zum Start-up-Event "Ultimate Demo Day". Stefan Drüssler vom Gründerzentrum UnternehmerTUM erklärt, welche Rolle Start-ups spielen.
50 Start-ups, ein Publikum aus Investoren, Medien und Industrie – und mittendrin: das führende Start-up-Ökosystem Europas. Der Ultimate Demo Day ist wohl Deutschlands wichtigstes Start-up Event.
11.12.2025 | 2:30 minEs gilt als das erfolgreichste Start-up-Gründerzentrum Europas: Aus dem Ökosystem, also Netzwerk von UnternehmerTUM entstehen Unternehmen, die Deutschlands Wirtschaft erneuern sollen.
Geschäftsführer Stefan Drüssler spricht im ZDFheute-Interview über die notwendige Innovationskraft, die Rolle etablierter Firmen und die Themen beim Ultimate Demo Day - dem großen Start-up-Event in München.
Von Quantencomputern, zu Brennstoffzellen, bis hin zu Hightech-Produkten für den Alltag. Bei der Verleihung des Deutschen Gründerpreises im September 2025 traten die innovativsten Start-ups an.
09.09.2025 | 1:25 minZDFheute: Herr Drüssler, welche Rolle spielen Start-ups für die deutsche Wirtschaft?
Stefan Drüssler: Start-ups sind kein Nice-to-have, Start-ups sind absolut systemrelevant. Wir brauchen eine neue Industrie, wir müssen unsere Unternehmenslandschaft erneuern.
Start-ups sind die neuen großen Unternehmen der Zukunft und damit wahnsinnig wichtig.
Stefan Drüssler, Geschäftsführer UnternehmerTUM
Wir brauchen diese neuen Innovationen - und die brauchen wir schnell. Wir müssen jetzt die Rahmenbedingungen schaffen, dass sie das auch marktfähig hinbekommen.
... ist Geschäftsführer und Chief Operating Officer von UnternehmerTUM, dem Start-up- und Innovationszentrum der Technischen Universität München. Er verantwortet dort die Bereiche Talente, Innovatoren und Start-ups.
ZDFheute: Welche Rolle haben dabei etablierte Firmen?
Drüssler: Etablierte Unternehmen können durch die Zusammenarbeit mit Start-ups sehr nah an Innovationen sein. Sie lernen kennen, was die Innovationen der Zukunft sind. Sie haben durch uns Zugang zu Talenten, können sich selber präsentieren, mit innovativen Menschen zusammenarbeiten und selbst als Innovatoren in ihrem Unternehmen aktiv werden.
Das ist gerade für unseren deutschen Mittelstand sehr wichtig, weil Start-ups ihre neuen Kunden werden, an die sie verkaufen können. So etwa das Beispiel Siemens und Flixbus: Flixbus war vor zehn Jahren noch ein sehr kleines junges Start-up, heute ist Flix ein erfolgreiches, globales Unternehmen, das Züge von Siemens kauft.
Fast jeder zweite junge Mensch kann sich die Gründung eines Unternehmens vorstellen. So auch drei junge Gründer aus Büren: Sie hatten bereits in der Oberstufe die Idee zu ihrem Start-up "AR-Physics".
02.01.2025 | 3:57 minZDFheute: Oft wird der Vergleich mit den USA gezogen. Wo steht da Deutschland?
Drüssler: In den USA ist es keinesfalls so, dass Gründer alles alleine machen - sie haben ein starkes Netzwerk. Viele erfolgreiche Unternehmen wurden von Leuten gegründet, die zuvor bei anderen Start-ups gearbeitet haben. So entsteht ein Ökosystem.
Und genau das machen wir hier auch: Erfahrene Gründer unterstützen die nächste Generation, und so wächst das System immer stärker zusammen und unterstützt sich.
ZDFheute: Welche Voraussetzungen finden Gründerinnen und Gründer in München vor, und welche Rolle spielt dabei UnternehmerTUM?
Drüssler: Das Munich Urban Colab haben wir mit der Stadt München gebaut und ist ein Ort, wo Start-ups, Investoren, Wissenschaft und Unternehmen zusammenkommen, um gemeinsam Innovationsthemen voranzutreiben.
Die Themen, an denen die Unternehmen und auch die Start-ups arbeiten, sind zukunftsgerichtet, also beispielsweise Fusionsenergie, Quantencomputing oder Raketenbau.
Stefan Drüssler
Viele der Unternehmen, die heute noch klein sind, sind wirklich essentiell wichtig für Deutschland und für Europa. Sie schaffen die Arbeitsplätze von morgen und sorgen für unsere Souveränität, um beispielsweise Raketen zu bauen und damit Satelliten ins All zu schießen, um unsere Energieversorgung sicherzustellen oder unsere Automobilindustrie zu erneuern.
Das Ifo-Institut senkt die Wirtschaftsprognose für Deutschland. Zahlen zu Inflation, Arbeitslosigkeit und BIP zeigen, ob Kanzler Merz sein erklärtes Ziel Aufschwung schafft.
11.12.2025 | 1:33 minZDFheute: Jetzt steht der wohl wichtigste deutsche Start-up-Event, der Ultimate Demo Day, in München bevor. Was ist das Ziel der Veranstaltung?
Drüssler: Der Ultimate Demo Day ist eine wichtige Veranstaltung am Ende eines Batches. Wenn wir Start-ups begleiten, dann stellen sie sich hier Investoren und Unternehmen vor. Die Start-ups brauchen Zugang zu Kapital und zu Partnerunternehmen, um ihre Themen voranzutreiben.
So können sie Sichtbarkeit gewinnen, und Investoren lernen die neuen Innovationen kennen. Auf drei Bühnen präsentieren dann über 60 Start-ups ihre Projekte und knüpfen wertvolle Verbindungen für ihre unternehmerische Zukunft.
Studie zu Unternehmensgründungen:Gründer in Deutschland werden mehr und jünger
ZDFheute: Was sind für Sie die schönsten Momente in dieser Arbeit?
Drüssler: Der schönste Moment ist, wenn man sieht, dass etwas Handfestes entsteht - wenn beispielsweise aus einer Idee ein Prototyp wird oder wenn unsere Unternehmenspartner begeistert sind und in unserem Ökosystem weiter aktiv sein wollen. Diese positive Bestärkung ist das Schönste für uns und zeigt, dass wirklich etwas Neues und Relevantes entsteht.
Das Interview führte Peter Aumeier aus dem ZDF-Landesstudio in München.
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