Reaktion auf Bolsonaro-Verfahren:Strafzölle gegen Brasilien: USA legen nach
Die US-Regierung kündigt weitere Zölle in Höhe von 40 Prozent auf brasilianische Importe an. Washington reagiert damit auf die Strafverfolgung des Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro.
Ab kommenden Mittwoch will die Trump-Regierung viele brasilianische Importe mit hohen Zöllen belegen.
Quelle: AFPDie USA wollen als Reaktion auf die strafrechtliche Verfolgung gegen Brasiliens Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro hohe Zölle gegen Importe aus dem südamerikanischen Land verhängen.
Ab kommenden Mittwoch sollen 40 Prozent auf eine Vielzahl von brasilianischen Produkten zusätzlich zu bestehenden Zöllen aufgeschlagen werden, wie aus einem entsprechenden Dekret hervorging. Ausgenommen davon sollen unter anderem Orangensaft, Zivilflugzeuge und -teile und Düngemittel sein.
Donald Trump will auf Importe aus Brasilien hohe Zölle erheben. Er begründet das mit dem Vorgehen der brasilianischen Justiz gegen Ex-Präsident Bolsonaro.
10.07.2025 | 0:27 minZölle gegen Brasilien: Trump sieht wirtschaftliche Ungleichheiten
Seit Anfang April erheben die Vereinigten Staaten 10 Prozent auf Brasilien-Importe. Bereits Wochen zuvor hatte US-Präsident Donald Trump Zölle ab dem 1. August in Höhe von 50 Prozent angedroht und diese mit angeblichen wirtschaftlichen Ungleichgewichten begründet.
Eine Anfrage der Nachrichtenagentur dpa beim Weißen Haus blieb zunächst unbeantwortet, ob die im Raum stehenden Zölle kombiniert werden oder ob es letztendlich weiterhin bei 50 Prozent bleibt.
In Brasilien hat die Staatsanwaltschaft Ex-Präsident Bolsonaro wegen eines mutmaßlichen Putschversuchs angeklagt. Nach seiner Wahlniederlage kam es zu schweren Ausschreitungen.
19.02.2025 | 0:24 minUS-Regierung sanktioniert brasilianischen Bundesrichter
Am Mittwoch hatte die US-Regierung zudem Sanktionen gegen den brasilianischen Bundesrichter Alexandre de Moraes verhängt. US-Finanzminister Scott Bessent warf Moraes vor, eine "rechtswidrige Hexenjagd" gegen US- und brasilianische Bürger sowie Unternehmen zu führen, darunter auch gegen Ex-Präsident Bolsonaro.
Moraes werden Zensur, willkürliche Festnahmen und politisch motivierte Strafverfolgung vorgeworfen. Hintergrund sind unter anderem Sperrungen von Social-Media-Konten und die zeitweise Blockade der Plattform X in Brasilien. Die Sanktionen umfassen unter anderem das Einfrieren möglicher Vermögenswerte von Moraes in den USA.
Brasilien will Gegenmaßnahmen prüfen
Brasilianische Diplomaten sehen in der Zollankündigung und der Sanktionierung Moraes' eine Eskalation der Spannungen und einen Versuch Washingtons, politischen Druck zugunsten Bolsonaros auszuüben. Der rechte Ex-Präsident ist wegen seiner Rolle bei einem versuchten Staatsstreich nach seiner Wahlniederlage 2022 angeklagt.
Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva reagierte mit scharfer Kritik auf das Vorhaben. Die brasilianische Regierung halte es für "ungerechtfertigt", dass politische Argumente zur Rechtfertigung wirtschaftlicher Strafmaßnahmen herangezogen würden. Der Schritt stelle einen Angriff auf die Souveränität Brasiliens dar und gefährde das historisch gewachsene Verhältnis beider Länder. Es würden Gegenmaßnahmen geprüft.
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