Zoll-Deal: Trump und Japan einig - 15 Prozent auf Exporte in USA
Japanische Exporte in die USA:15 Prozent Zölle: Japan einigt sich mit Trump
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Zölle in Höhe von 15 Prozent auf japanische Exporte in die USA: Darauf haben sich Trump und Japan in einem Handelsabkommen verständigt. Der Präsident sieht einen "großen Deal".
Auch Vertreter der EU wollen in Washington im Zollstreit weiter verhandeln. Mit Japan haben die USA sich bereits geeinigt.23.07.2025 | 0:19 min
US-Präsident Donald Trump hat im Zollstreit mit Japan eine Einigung auf Zölle in Höhe von 15 Prozent verkündet. "Wir haben gerade ein wichtiges Handelsabkommen mit Japan geschlossen", schrieb Trump in seinem Onlinedienst Truth Social und fügte hinzu, es sei "vielleicht der größte Deal, der jemals gemacht wurde".
Seinen Angaben zufolge umfasst das Abkommen massive japanische Investitionen in den USA. Japans Regierungschef Shigeru Ishiba bestätigte indes ein Absenken der Zusatzzölle für Autos von 25 auf 15 Prozent.
Trump zu Zoll-Deal: Japan wird Milliarden in USA investieren
Trump verwies in dem Beitrag auf Investitionen Japans "auf seine Anweisung hin" in Höhe von 550 Milliarden Dollar (rund 430 Milliarden Euro) in den USA, wobei 90 Prozent der Gewinne in den USA bleiben würden.
Weitere Angaben zu dem Investitionsplan machte Trump nicht - er verkündete lediglich die Schaffung von "Hunderttausenden Arbeitsplätzen" durch das Abkommen.
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Japan werde "seinen Markt für den Handel öffnen, darunter für Autos und Lastwagen, Reis und bestimmte andere landwirtschaftliche Produkte", fügte Trump hinzu. Reisimporte sind in Japan ein heikles Thema, und die Regierung Ishibas hatte zuvor jegliche Zugeständnisse in dieser Frage ausgeschlossen. Die Aktienbörse in Tokio legte in Reaktion auf Trumps Mitteilung kräftig zu.
Japan: Sind das erste Land mit Deal dieser Art
Ishiba sagte nach der Ankündigung Trumps vor Journalisten in Tokio zunächst, dass er sich erst äußern könne, wenn "wir die Details des Abkommens sorgfältig geprüft haben". Später erklärte er dann:
Wir haben uns darauf geeinigt, den seit April geltenden zusätzlichen Zollsatz von 25 Prozent auf Autos und Autoteile auf 15 Prozent zu halbieren.
„
Shigeru Ishiba, japanischer Regierungschef
Japan sei das erste Land der Welt, "das eine Senkung der US-Zusatzzölle auf Autos und Autoteile ohne Begrenzung oder Beschränkungen bei der Menge" erreicht habe, fügte er hinzu.
Kern der Vereinbarung ist eine Senkung der Zölle auf Importe japanischer Autos in die USA. Diese werden von 27,5 auf 15 Prozent reduziert. Zudem sehen die USA von einer Obergrenze für die Einfuhr japanischer Autos ab.
Für andere japanische Waren, die ab dem 1. August mit neuen Abgaben belegt werden sollten, gilt ebenfalls der Zollsatz von 15 Prozent.
Japan sagt Investitionen von bis zu 550 Milliarden Dollar in den USA zu. Damit sollen Investitionen in Branchen wie Halbleiter, KI-Technologien, Pharmazeutika, Stahl, Schiffsbau und Autos gefördert werden.
US-Unternehmen erhalten einen erleichterten Zugang zum japanischen Markt. Die USA werden nach eigenen Angaben mehr Reis nach Japan importieren, nach japanischen Angaben innerhalb der bestehenden zollfreien Quote. Japan wird zudem zusätzliche Sicherheitsprüfungen für US-Fahrzeuge abschaffen, die von US-Vertretern als Handelshemmnis angesehen wurden.
Nicht Teil der Vereinbarung sind die japanischen Exporte von Stahl und Aluminium, für die ein separater US-Zoll von 50 Prozent gilt. Auch Regelungen zu Wechselkursen, ein früherer Streitpunkt, sind nicht enthalten.
Quelle: Reuters
Trump drohte mit Zöllen in Höhe von 25 Prozent
Der US-Präsident hatte Japan zuletzt mit zusätzlichen Zöllen in Höhe von 25 Prozent gedroht, sollte bis zum 1. August keine Einigung erzielt werden. In den vergangenen Wochen hatten die USA bereits Handelsabkommen mit den Philippinen, Indonesien, Großbritannien und Vietnam geschlossen.
Trump hatte im April einen Basiszoll in Höhe von zehn Prozent für fast alle Handelspartner verhängt. Im Juli verschickte er mehr als 20 Briefe an eine Reihe von Ländern, in denen er massive Aufschläge ab dem 1. August ankündigte.
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Experte: Japan kann Rezession wohl vermeiden
In einer ersten Analyse sagte der Wirtschaftswissenschaftler am Meiji Yasuda Research Institute, Kazutaka Maeda, er gehe davon aus, "dass die japanische Wirtschaft mit einem Zollsatz von 15 Prozent eine Rezession vermeiden wird".
Die Einigung sei für Japan "ein besseres Ergebnis", als es angesichts der früheren Zolldrohungen Trumps möglicherweise hätte sein können, sagte die leitende Ökonomin bei der Commonwealth Bank of Australia, Kristina Clifton, in Sydney.
"Stahl, Aluminium und auch Autos sind wichtige Exportgüter für Japan, daher wird es interessant sein zu sehen, ob es spezielle Ausnahmeregelungen für diese Produkte gibt", so Clifton. Autos machen einen großen Teil des Handels zwischen den USA und Japan aus, werden aber fast ausschließlich in einer Richtung aus Japan in die USA geliefert. Dies hatte Trump schon lange verärgert.