VW-Gewinn bricht ein - Belastung durch US-Zölle

Quartalszahlen des Autobauers:VW-Gewinn bricht ein - Belastung durch US-Zölle

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US-Zölle und Umstrukturierungen machen Volkswagen zu schaffen. Der Autobauer meldet für das zweite Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch - und hofft nun auf einen Deal mit Trump.

Ein Volkswagen Logo
VW meldet deutlich weniger Gewinn, unter anderem wegen schwacher Porsche-Zahlen und US-Zöllen. Der Konzern plant direkte Verhandlungen mit den USA und neue Investitionen.25.07.2025 | 1:43 min
Der Gewinn von Volkswagen ist im zweiten Quartal um mehr als ein Drittel eingebrochen. Er sank im Vorjahresvergleich nach Steuern um 36,3 Prozent auf 2,29 Milliarden Euro, wie der Konzern in Wolfsburg am Freitag mitteilte. Gründe seien die Belastungen durch die erhöhten US-Zölle, Umstrukturierungsmaßnahmen sowie geringere Gewinnspannen bei den Elektromodellen.
Allein seit April summieren sich die Ausgaben für die Zölle bei Volkswagen auf 1,3 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn brach im zweiten Quartal um knapp 30 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro ein. Die Rendite schrumpfte auf 4,7 Prozent, nachdem sie vor Jahresfrist noch 6,5 Prozent betragen hatte. Der Umsatz lag mit 80,8 Milliarden Euro um drei Prozent unter dem Vorjahreswert.

Sehr negative Entwicklung bei Porsche und Audi

Besonders schwach entwickelten sich die früher ertragsstarken Audi und Porsche. Bei Audi sackte der operative Gewinn im zweiten Quartal um zwei Drittel auf 550 Millionen Euro ab. Der Sportwagenbauer Porsche verdiente im Autogeschäft - also ohne Finanzdienstleistungen gerechnet - nur noch 154 Millionen Euro nach 1,7 Milliarden ein Jahr zuvor.
Die Logos der Marken VW, Porsche und Audi auf den jeweilligen Autos.
Der Gewinn des Autobauers VW ist um ein Drittel gesunken. Bei ZDFheute live erklärt Prof. Helena Wisbert, wie es um den Konzern wirklich steht. 25.07.2025 | 9:27 min
Die Wolfsburger Kernmarke VW verdiente in den Monaten April bis Juni dagegen deutlich mehr: 991 Millionen Euro, fast sechsmal so viel wie im sehr schwachen Vorjahreszeitraum. Damit fuhr die lange schwächelnde Kernmarke mehr operativen Gewinn ein als die beiden Premium-Schwestermarken zusammen.

Sparprogramme und Stellenabbau

Porsche und Audi tun sich vor allem in China schwer, derzeit belasten auch hohe Umbaukosten ihre Gewinne. Audi will 7.500 Stellen streichen und Porsche mindestens 1.900 Jobs. Audi bringt zudem neue Modelle auf den Markt, was zwischenzeitlich den Verkauf stocken lässt.
Demonstration von VW-Mitarbeitern gegen Werkschließungen und Entlassungen in Wolfsburg am 2. Dezember 2024.
Drohende Werksschließungen, Streiks bei VW und Sorgen bei den Zulieferern: Deutschland steckt in einer Autokrise, die absehbar war.10.12.2024 | 9:07 min
Vor diesen Belastungen habe die Rendite am oberen Ende der Erwartungen gelegen, sagte Finanzchef Arno Antlitz. Das zeige, dass das Unternehmen auf dem richtigen Weg sei.

Doch am Ende zählt, was tatsächlich in der Kasse ankommt. Deshalb müssen wir die laufenden Programme zur Ergebnisverbesserung entschlossen umsetzen und wo nötig beschleunigen.

Arno Antlitz, VW-Finanzchef

Die Kernmarke VW profitiert bereits finanziell davon, dass der Konzern Ende vorigen Jahres ein großes Sparprogramm verabschiedete und bis ins Jahr 2030 über 35.000 Stellen gestrichen werden - was rund jeder vierten Stelle entspricht. Insgesamt 20.000 Mitarbeiter haben einem Jobverzicht schon zugestimmt, meist im Rahmen von Altersteilzeit. 4.000 Stellen wurden bereits abgebaut.

Gewinn für Gesamtjahr von Höhe der Zölle abhängig

Auch im laufenden Jahr erwartet Volkswagen wegen der US-Zölle und der Schwäche bei Porsche und Audi weniger Gewinn. Der Anteil des operativen Gewinns am Umsatz dürfte nur noch zwischen 4,0 und 5,0 Prozent landen, teilte der Wolfsburger Dax-Konzern mit. Bisher sollten 5,5 bis 6,5 Prozent übrigbleiben.
SGS Haller
Der Gewinn bei VW bricht auch im zweiten Quartal deutlich ein, Töchter wie Audi und Porsche schwächeln. ZDF-Wirtschaftsexpertin Valerie Haller berichtet über die Ursachen.25.07.2025 | 0:56 min
Analysten hatten bereits im Schnitt weniger als fünf Prozent Marge auf dem Zettel. Dabei sind die derzeit geltenden Zölle am unteren Ende der Prognosespanne einbezogen. Sollten sie wieder auf zehn Prozent gesenkt werden, wird das obere Ende der Spanne anvisiert. Die USA erheben derzeit einen 25-prozentigen Zoll auf die Einfuhr von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen.
Der Erlös selbst wird von Konzernchef Oliver Blume ebenfalls niedriger erwartet: Statt bis zu fünf Prozent Plus peilt der Manager nun noch einen Umsatz auf Vorjahresniveau an.

VW hofft auf Deal mit Trump

Im Ringen um die US-Zölle plant Volkswagen eine direkte Vereinbarung mit der US-Regierung. Sobald es einen Deal zwischen den USA und der EU gebe, wolle Volkswagen darauf aufsetzen und noch einen spezifischen Deal machen, sagte Vorstandschef Oliver Blume.
Die Idee: Für jeden Dollar, den VW in den USA investiere, werde ein Dollar an Zöllen erlassen. Blume sprach von Investitionen in zweistelliger Milliarden-Dollar-Höhe, die VW anbieten könne. Das Konzept habe man dem Handelsministerium bereits vorgestellt.
Quelle: dpa, AFP, Reuters

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