Bund stellt 30 Milliarden Euro:Deutschlandfonds soll private Investitionen ankurbeln
von Julia Wacket
Wenn Unternehmen zukunftsfähig bleiben wollen, brauchen sie Geld. Das meiste davon wird privat investiert – mit allen Risiken. Mit dem Deutschlandfonds will der Bund Anreize setzen.
Mit den Fonds will die Bundesregierung private und kommunale Investitionen in Technik und erneuerbare Energien anregen. Der Bund steuert 30 Mrd. Euro in Form von Garantien bei.
18.12.2025 | 1:34 minIn Zeiten von Zöllen, Lieferengpässen, geopolitischen Schwierigkeiten und schlechten Rahmenbedingungen am Standort Deutschland sind private Investoren eher zurückhaltend - doch ohne Privatinvestitionen kein nennenswerter Wirtschaftsaufschwung.
Die Bundesregierung hat sich daher einen Booster in den Koalitionsvertrag geschrieben: den Deutschlandfonds. Mindestens 130 Milliarden Euro sollen private Investoren bringen. 30 Milliarden Euro mit Risikoabsicherungen kommen als Anschub vom Bund, das soll Sicherheit geben.
Lars Klingbeil und Katherina Reiche haben den sogenannten Deutschlandfonds vorgestellt.
18.12.2025 | 0:25 minDeutschlandfonds als zentrale Schaltstelle
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil, Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche und der KfW-Vorstandsvorsitzende Stefan Wintels stellten nun die Eckpunkte des Deutschlandfonds vor. Er solle vor allem eine einfache, zentrale Anlaufstelle sein, sagt Klingbeil:
Der Deutschlandfonds ist wie eine Telefonnummer, eine E-Mail-Adresse für Investoren, damit die Jobs und Ideen von morgen hier entstehen
Lars Klingbeil, Bundesfinanzminister, SPD
Finanzminister Klingbeil stellt den sogenannten Deutschlandfonds vor. Was steckt dahinter? Dazu ZDF-Börsenexpertin Sina Mainitz.
18.12.2025 | 1:00 minBundesregierung will Geld für Innovation
Der Fonds soll vor allem zukunftsgerichtete Technologien und Innovationen ermöglichen, für die die Mittel in den Unternehmen fehlen. Man wolle passgenau unterstützen, denn Startups hätten andere Bedürfnisse als Mittelständler oder Energieversorger, die in Geothermie investieren. Das Risiko, nicht genug Heißwasser-Quellen zu finden, könnte zum Beispiel durch den Fonds abgesichert werden, so dass mehr Stadtwerke in die Energieinfrastruktur investieren.
"Eigentlich stehen wir sehr gut da – wir machen es uns nur schwer", bemängelt die Vorstandsvorsitzende des Start-up-Verbandes, Verena Pausder.
11.12.2025 | 4:38 minBei den Startups liegt der Fokus auf Wagniskapital im Sicherheits- und Verteidigungsbereich. So sollen Rüstungs-Startups wie Quantum Systems oder Helsing stärker unterstützt werden, wenn diese wachsen. Aber auch Tech, Künstliche Intelligenz, BioTech und ClimateTech Startups sollen besser finanziert werden. Deutschland dürfe da nichts verspielen, sagt Verena Pausder, Chefin des Startup-Verbands:
Wir wollen, dass diese Unternehmen in Deutschland bleiben.
Verena Pausder, Chefin Startup-Verband
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Fonds soll auch Abhängigkeiten reduzieren
Außerdem wolle man durch die Sicherung kritischer Rohstoffe unabhängiger werden.
Der Rohstofffonds verringert Abhängigkeiten von Rohstoffen aus dem Ausland. Etwa indem man Lithium in Deutschland gewinnt, aber auch in Australien oder Kanada.
Katherina Reiche, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie
Verantwortlich für die Koordination und Ansprechpartnerin ist die Förderbank KfW. "Die KfW hat eine jahrzehntelange Erfahrung im Bankgeschäft. Wir sehen uns als Treuhändler der Gelder des Steuerzahlers", betont der KfW-Vorstandsvorsitzende Stefan Wintels.
Laut dem Ifo-Institut wird in den kommenden Jahren ein geringeres Wirtschaftswachstum erwartet, als zuvor.
11.12.2025 | 0:26 minKritik: Fonds allein macht noch keinen Aufschwung
Für die Politik ist der Deutschlandfonds das Mittel für Wettbewerbsfähigkeit, Wohlstand und Wachstum. Das ifo Institut ist da noch etwas skeptischer. Oliver Falck, Leiter für Innovationsökonomik und Digitale Transformation, sagt, der Fonds entlasse die Bundesregierung nicht aus der Pflicht, "zu deregulieren, die Bürokratie abzubauen, die öffentliche Infrastruktur zu verbessern und sowohl planbare als auch verlässliche Rahmenbedingungen für eine Energiewende zu schaffen."
Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), sieht es ähnlich. Es müsse auch Vertrauen in den Standort da sein. Sie fordert im ZDF-Interview mehr strukturelle Reformen:
Dafür brauche ich gute Standortbedingungen, geringe Energiekosten, geringere Arbeitskosten, bessere steuerliche Rahmenbedingungen"
Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer
Der Deutschlandfonds will den Weg in die Zukunft der Wirtschaft ebnen. Wie viele private Investoren diesen bereiteten Weg dann mitgehen, wird über Erfolg oder Misserfolg des Fonds entscheiden.
Julia Wacket ist Redakteurin im Team Wirtschaft und Finanzen.
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