10-Milliarden-Euro-Großauftrag sichert Zukunft der Meyer Werft

10-Milliarden-Euro-Deal:Großauftrag sichert Zukunft der Meyer Werft

von Lisa Brockschmidt

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Feierstimmung in Papenburg. Vor einem Jahr noch mit Steuergeldern gerettet, ist die Werft in Niedersachsen jetzt vielleicht bis 2035 ausgelastet.

Das Logo der Meyer-Werft in Papenburg.

Die Schweizer Reederei MSC lässt bis zu sechs Kreuzfahrtschiffe im Auftragswert von zehn Milliarden Euro in der Papenburger Meyer-Werft bauen. Das bestätigten der Bund und das Land Niedersachsen.

15.12.2025 | 0:27 min

Aufatmen in Papenburg: Bei der Meyer Werft gibt es endlich positive Nachrichten. Nachdem der Bund und das Land Niedersachsen letztes Jahr noch mit Steuergeldern und Anteilen einsteigen mussten, um eine Stabilisierung bis 2028 anzupeilen, ist dieses Ziel nun durch einen Auftrag von MSC wahrscheinlich mehr als sicher.

Mindestens vier Kreuzfahrtschiffe sollen für den Schweizer Konzern gebaut werden - damit könnte die Auslastung für etwa zehn Jahre gesichert sein. Und damit auch 20.000 Arbeitsplätze.

Milliardenschwerer Auftrag von MSC

In Berlin unterzeichneten Ralf Schmitz, CRO der Meyer Werft, und Pierfrancesco Vago, CEO von MSC, eine Absichtserklärung zu diesem milliardenschweren Auftrag. Schmitz' Rede bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Vago, Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) und Ministerpräsident Olaf Lies, enthielt viele Danksagungen. Vor allem freue er sich, "dass die Mitarbeitenden endlich mal ein Weihnachtsfest ohne Sorgen feiern könnten".

Dass diese Perspektive jetzt entstehe, sei auch Ergebnis der laufenden Sanierung und der neuen Geschäftsführung der Werft, sagt Max-Martin Deinhard von der IHK-Ostfriesland. "Aber vor allem ein riesen Kompliment an die Beschäftigten nach all den Einbußen", sagt Rudolf Hickel von der Universität Bremen.

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Sechs Schiffe und ein Hauptquartier

Nach den ersten vier bestellten Schiffen sollen vermutlich zwei weitere Folgen. Pierfrancesco Vago sprach von einer langen Zusammenarbeit mit der Meyer Werft und kündigte zu den sechs Kreuzfahrtschiffen gleich noch ein geplantes Hauptquartier in der Hamburger Hafenstadt an. Man wolle mit fast 20.000 Quadratmetern Bürofläche eine neue Deutschlandzentrale aufbauen. Die aktuelle Niederlassung befindet sich in der Speicherstadt, der Baubeginn des neuen Standorts ist für 2026 geplant.

Man wolle die deutsche Expertise nutzen, neue technologische Standards schaffen und so auch die Dekarbonisierungsziele des Unternehmens erreichen. Dazu investiere man auch gemeinsam in klimaneutralere Kraftstoffe, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Lies.

Containerschiff kann jeder, aber Kreuzfahrtschiff kann nicht jeder.

Olaf Lies (SPD), Ministerpräsident Niedersachsen

Deswegen gehe es auch um eine Standortsicherung, sagt Hickel. Korea oder China könnten solche Kreuzfahrtschiffe gar nicht bauen. Die führenden Standorte seien alle in Europa, einer davon die Meyer Werft. Entsprechend positiv sei die Nachricht, dass dieser Standort nun für etwa zehn Jahre voll ausgelastet sei.

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Staatliche Beteiligung bleibt

Ohne die staatliche Beteiligung würde es den Standort nicht mehr geben und es sei sinnvoll, nach dem ersten Erfolg dieser Rettung, nun erstmal Stabilität einkehren zu lassen und nicht direkt wieder alle Anteile abzugeben. Wenn es schlecht laufe, würden immer alle nach dem Staat rufen, dieser müsse dann aber nicht bei der ersten Verbesserung gleich wieder verschwinden, so Stefan Schad von der IG Metall Küste.

Bundeswirtschaftsministerin Reiche gab auf die Frage, ob der Staat nach der Unterzeichnung der Absichtserklärung nun seine Anteile an der Meyer Werft wieder abgebe, keine genaue Antwort. Sie könne aktuell keinen genauen Zeitpunkt nennen, Ziel sei es, erst eine Stabilisierung zu erreichen, bevor die Werft wieder in den Markt entlassen werden könne. Doch das Investment aus staatlichen Geldern und Eigenkapital sei mit dem Deal nun gut refinanziert.

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Der große Auftrag zeige, dass sich die Rettungsaktion gelohnt hat, sagt Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel von der Universität Bremen. Es sei von Anfang an als Überbrückung gedacht und dies ginge nun auf. "Wenn man so will, ein erster industriepolitischer Erfolg der aktuellen Bundesregierung", so Hickel.

Das Ziel müsse klar sein, die Werft zu reprivatisieren, so Max-Martin Deinhard von der IHK-Ostfriesland. Doch dafür sei der Bau neuer Kreuzfahrtschiffe ein wichtiger Schritt.

Lisa Brockschmidt ist Redakteurin im ZDF-Team Wirtschaft & Finanzen.

Quelle: dpa, Reuters
Über dieses Thema berichtete ZDFheute Xpress am 15.12.2025 um 13 Uhr sowie die Sendungen um 17 und 19 Uhr.

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