Nexperia-Chips: China will Exportverbot lockern

"Positive erste Signale":Nexperia-Chips: China will Exportverbot lockern

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Aufatmen für Europas Autobauer? China hat angekündigt, Ausnahmen beim Exportverbot von Nexperia-Chips zu machen. Viele Fragen lässt Peking allerdings offen.

Schriftzug der Firma Nexperia am Gebäude der Niederlassung in Hamburg.

China hat kürzlich den Export von Halbleitern des Herstellers Nexperia gestoppt. Die Autoindustrie in Deutschland ist besorgt.

27.10.2025 | 1:18 min

"Positive erste Signale" aus Peking für die von Chip-Lieferengpässen und Produktionsstopps bedrohte deutsche Industrie: China will Ausnahmen beim Exportverbot für einige Nexperia-Chips machen. Das chinesische Handelsministerium teilte am Samstag mit:

Wir werden die tatsächliche Situation der Unternehmen umfassend berücksichtigen und Ausnahmen für Exporte gewähren, die die Kriterien erfüllen.

Mitteilung des chinesischen Handelsministeriums

Die niederländische Regierung hatte Nexperia, das zum chinesischen Konzern Wingtech gehört und seinen Sitz in den Niederlanden hat, Ende September unter ihre Kontrolle gestellt. Peking stoppte daraufhin die Ausfuhr von Nexperia-Chips nach Europa und warf den USA vor, sich in niederländische Gerichtsverfahren einzumischen, um den chinesischen Chef von Nexperia abzusetzen.

Nexperia: Wichtiger Anbieter von Halbleitern

Das Unternehmen ist ein wichtiger Anbieter sogenannter diskreter Halbleiter. Das sind eher einfache Bauteile, die aber für die Wirtschaft unverzichtbar sind. Die Halbleiter kommen häufig in elektronischen Steuergeräten von Fahrzeugelektroniksystemen zum Einsatz. In einem modernen Auto stecken Dutzende dieser Geräte. Internen VW-Angaben zufolge entfallen rund 40 Prozent des weltweiten Angebots an Standardchips für die Automobilindustrie auf Nexperia.

Europäische Autohersteller und Maschinenbauer fürchten deshalb Engpässe, einige Unternehmen bereiteten Kurzarbeit vor. "Die Situation könnte schon in naher Zukunft zu erheblichen Produktionseinschränkungen, gegebenenfalls sogar zu Produktionsstopps führen, falls die Lieferunterbrechung von Nexperia-Chips nicht kurzfristig behoben werden kann", hieß es etwa vom Verband der Automobilindustrie (VDA).

The head office of Chinese-owned chipmaker Nexperia is seen in Nijmegen, Netherlands, Tuesday, Oct. 14, 2025, after the Dutch government took control of the semiconductor company over governance shortcomings.

Den deutschen Autobauern droht ein neuer Engpass bei Mikrochips: Nach der staatlichen Übernahme des Herstellers Nexperia in den Niederlanden stocken die Lieferungen.

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Nexperia-Halbleiter werden in China weiter verarbeitet

Nexperia-Halbleiter werden zwar auch in Europa produziert, zur Weiterverarbeitung jedoch nach China verschickt, bevor sie dann reexportiert werden zu den europäischen Kunden.

Ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums sagte am Samstag, dass Unternehmen mit Schwierigkeiten sich an das Ministerium oder die örtlichen Handelsbehörden wenden könnten. Nähere Angaben zu den möglichen Ausnahmen und den erforderlichen Kriterien machte er nicht.

Berlin: "Positive erste Signale" aus Peking

Dies seien "positive erste Signale der Entspannung", erklärte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums. Eine abschließende Bewertung der Ankündigung aus Peking sei "derzeit noch nicht möglich".

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Peking machte am Samstag "die unzulässige Intervention der niederländischen Regierung in interne Unternehmensangelegenheiten" für "das aktuelle Chaos in der globalen Lieferkette" verantwortlich. Nach niederländischer Darstellung ist der Grund für den Konflikt Missmanagement der chinesischen Unternehmensführung. Der Eingriff der Regierung bei Nexperia sei keine Maßnahme gegen China, hieß es.

Entspannung bei Nexperia durch Treffen von Trump und Xi?

Die Wiederaufnahme von Lieferungen des Chipherstellers Nexperia war Teil einer Handelsvereinbarung, auf die sich US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping am Donnerstag bei ihrem Treffen in Südkorea verständigt hatten, wie das "Wall Street Journal" berichtete.

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Vertreter Chinas und der Europäischen Union sprachen am Freitag in Brüssel über Handelsthemen. Die Gespräche seien eine "willkommene Gelegenheit für beide Seiten für ein Update zur Einführung und Umsetzung von Exportkontrollen" gewesen, erklärte EU-Sprecher Olof Gill am Samstag.

Bei den Beratungen sei es um "Kontrollen über von China eingeführte oder angebotene seltene Erden gegangen sowie um Kontrollen und Entwicklungen auf EU-Seite". Nexperia wurde in der Mitteilung des Sprechers nicht ausdrücklich erwähnt.

Quelle: AFP, dpa

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