USA und China im Handelsstreit: Kleiner Deal im Spiel der Mächte

Analyse

USA und China im Handelsstreit:Ein kleiner Deal im großen Spiel der Mächte

von Elmar Theveßen, Südkorea

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Nach Gesprächen mit Xi Jinping freut sich Donald Trump über den Deal in einer Handelskrise, die er selbst verursacht hat. Als Zeichen von US-Stärke wird China das kaum werten.

Auf dem Bild sieht man Trump und Chinas Staatschef Xi in Südkorea.

Nach über vier Jahren haben sich Trump und Xi erstmals wieder getroffen. Trotz angespannter Beziehungen zwischen Washington und Peking zeigte sich Trump nach dem Gespräch zufrieden.

30.10.2025 | 1:35 min

Wir wissen nicht genau, was Donald Trump dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping nach ihrem knapp 100-minütigen Gespräch ins Ohr flüsterte. Es könnte ein Dankeschön gewesen sein, weil der amerikanische Präsident kurz nach dem Abflug aus Südkorea an Bord der Air Force One mit den Ergebnissen des Treffens prahlen konnte.

"Auf einer Skala zwischen Null und Zehn war das eine klare Zwölf", so Trump freudestrahlend, auch wenn der Deal nur für ein Jahr gültig ist und in weiten Teilen zu dem Status Quo zurückführt, der existierte, bevor der Amerikaner den Handelskrieg im April 2025 vom Zaun gebrochen hatte.

Bis zu Trumps Amtsantritt kooperierte China

Bei Donald Trumps Amtsantritt hatte es noch keine dreistelligen Strafzölle gegeben. China kooperierte eng mit amerikanischen Behörden beim Kampf gegen die Verbreitung der synthetischen Droge Fentanyl. Peking hatte keine massiven Beschränkungen auf die Ausfuhr von seltenen Erden verhängt, die für die amerikanische und europäische Rüstungs-, Computer- und Automobilindustrie so unverzichtbar sind. Und China hatte im Jahr 2024 auch noch Sojabohnen im Gesamtwert von über zwölf Milliarden Dollar aus den USA importiert.

Elmar Thevessen

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30.10.2025 | 3:31 min

All das änderte sich erst, nachdem Trump den gesamten Welthandel mit drakonischen Strafzöllen belegte. Sogar danach hatten sich chinesische und amerikanische Unterhändler nach intensiven Gesprächen in Genf im Mai dieses Jahres auf eine Pause im Handelsstreit verständigt.

Donald Trump verfügte sogar höchstpersönlich und sehr zum Missfallen von China-Kritikern in seiner eigenen Regierung, dass bestimmte Hochleistungsmikrochips des US-Herstellers Nvidia wieder an den Rivalen geliefert werden sollten.

Trump prahlt mit Atomwaffenarsenal

Ende September verhängte das amerikanische Wirtschaftsministerium dann neue Sanktionen gegen zahlreiche chinesische Unternehmen. Peking sah das als Affront, konterte mit den geplanten Ausfuhrkontrollen für seltene Erden, und schon war der Handelskrieg wieder voll entbrannt. All das zeigt: Donald Trump freut sich nun über einen Deal in einer Krise, die er selbst verursacht hatte.

Xi Jinping wird es nicht als Zeichen amerikanischer Stärke werten. Auch nicht, dass Trump es für nötig hielt, Minuten vor dem Gipfeltreffen mit dem amerikanischen Atomwaffenarsenal zu prahlen und neue Tests anzukündigen. Die USA hätten mehr Nuklearsprengköpfe als Russland und viel mehr als China. Vielleicht wollte der US-Präsident Amerikas Rolle als mächtigster und militärisch stärkster Staat der Welt noch einmal bekräftigen.

Montage von Schwarz-Weiß-Fotos: Sechs Fotos von Oppenheimer in den Archiven des "Institute for Advanced Study" in Princeton liegen neben- und übereinander. Sie zeigen Oppenheimer im Gespräch mit weiteren Personen.

Robert Oppenheimer gilt als brillanter Physiker und Vater der Atombombe. Unter seiner Leitung lassen die USA von 1943 bis 1945 die erste Nuklearwaffe entwickeln - mit Folgen für die ganze Welt.

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Was neue Atomwaffentests bedeuten könnten

Dabei könnte sein Plan für die Vereinigten Staaten eher schädlich sein, falls er echte Atomwaffentests meint. Auf die hatten China, Russland und die USA eigentlich seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts verzichtet und sich so an ein internationales Abkommen gehalten, das allerdings von den USA nie ratifiziert wurde.

Wenn Trump nun neue Tests befiehlt, könnten die anderen nachziehen, die Welt würde dadurch sicher nicht ungefährlicher. Kritiker hoffen deshalb, dass der amerikanische Präsident sich eher auf die Tests von Trägerraketen für Atomsprengköpfe bezieht, wie sie in den vergangenen Jahren wiederholt von China und Russland durchgeführt wurden. Beide hatten ihre Arsenale modernisiert, die USA drohten, ins Hintertreffen zu geraten.

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In jedem Fall könnte Donald Trump mit den neuen Tests Druck auf Russland und China für ein neues Abrüstungsabkommen machen wollen. Im Februar nächsten Jahres läuft der letzte noch gültige Abrüstungsvertrag mit Moskau aus.

Trump redet immer wieder von einer neuen großen Initiative zur Begrenzung von Nuklearwaffen, an der sich neben den USA und Russland erstmals auch China und andere Atommächte beteiligen sollen. Wenn ihm das gelänge, würde er seinem Traum vom Friedensnobelpreis vielleicht doch noch etwas näherkommen.

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