Atomwaffentests: Trump kündigt sofortige Wiederaufnahme an

Abkehr von geltender US-Politik:Trump ordnet sofortige Wiederaufnahme von Atomwaffentests an

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Trump hat die "unverzügliche" Wiederaufnahme von Atomwaffentests seines Landes angeordnet. Der US-Präsident begründete den Schritt mit Testprogrammen anderer Länder.

Ankunft von US-Präsident Donald Trump am Flughafen Gimhae in Südkorea am 29. Oktober 2025.

Trump hat das US-Verteidigungsministerium angewiesen, unverzüglich wieder Atomwaffentests aufzunehmen.

Quelle: action press

US-Präsident Donald Trump hat den sofortigen Beginn neuer Atomwaffentests angekündigt. Er begründete die Maßnahme in einem Post auf der Plattform Truth Social mit den Testprogrammen anderer Länder.

Er habe das jüngst in Kriegsministerium umbenannte Verteidigungsministerium angewiesen, Tests "auf gleicher Basis" durchzuführen. Um welche Art von Tests es sich dabei handeln soll und welche Waffen getestet werden sollen, blieb dabei zunächst völlig offen.

Trumps Atomwaffen-Ankündigung kurz vor Xi-Treffen

Trump schrieb weiter, die USA hätten mehr Atomwaffen als jedes andere Land. Er lobte seine eigenen Bemühungen zur Modernisierung und Erneuerung der bestehenden Waffen. Der US-Präsident machte zunächst keine näheren Angaben, außer, dass der "Prozess (...) unverzüglich" beginnen werde.

Nuklearwaffen-Experte Fabian Hoffmann vom Olso Nuclear Project ist vor einer Atomwaffe abgebildet.

Weltweit gelten neun Staaten als Atommächte. Mehrere davon sind aktuell an Kriegen und Konflikten beteiligt. ZDFheute live analysiert, was nukleare Abschreckung wirklich bringt.

03.07.2025 | 33:29 min

Die Ankündigung des US-Präsidenten kam nur kurz vor einem Treffen mit Chinas Präsidenten Xi Jinping in Südkorea. China ist auch eine etablierte Atommacht, genauso wie Russland, Großbritannien und Frankreich.

Insgesamt gibt es aktuell nach einem Bericht des Friedensforschungsinstituts Sipri neun Staaten, die über Atomwaffen verfügen. Neben den bereits genannten Ländern zählen dazu auch Indien, Pakistan, Nordkorea und Israel.

Putin verkündet atomaren Raketentest

Erst vor einigen Tagen hatte Kremlchef Wladimir Putin bei einer Besprechung mit dem russischen Generalstab in einer Kommandozentrale an einem ungenannten Ort die militärische Stärke der Atommacht Russland betont. Im Krieg gegen die Ukraine verzeichne das Militär zahlreiche Erfolge, zudem sei der Test der atomaren Langstreckenrakete Burewestnik geglückt.

Armin Coerper

"Die russischen Experten feiern die Waffe als Wundermittel, im Westen sieht man den Wirkungsgrad eher fragwürdig", berichtet ZDF-Korrespondent Armin Coerper über Burewestnik, die neue russische Langstreckenrakete.

28.10.2025 | 3:13 min

Die Rakete Burewestnik wurde nach russischen Angaben im Verlauf eines jüngsten Manövers russischer Atomstreitkräfte am 21. Oktober getestet.

Letzter Atomwaffentest der USA im Jahr 1992

Die USA hatten zuletzt 1992 einen Atomwaffentest durchgeführt und haben sich zusammen mit Russland und China bislang an ein seit Jahrzehnten bestehendes Moratorium für unterirdische Atomexplosionen gehalten. Sollten die USA tatsächlich erstmals seit mehr als 30 Jahren erneut Atomwaffentests durchführen, könnten sich auch andere Atommächte aus der Deckung wagen.

Schwarz-Weiß-Foto: Oppenheimer steht mit drei Regierungsvertretern in einem dunklen Raum vor technischem Gerät. Er deutet auf ein Bild an der Seite, das eine starke Explosion zeigt. Die Regierungsvertreter betrachten es genau.

Am 6. und 9. August 1945 werden über Nagasaki und Hiroshima die ersten Atombomben abgeworfen – Hunderttausende Tote und fast ebenso viele Verletzte sind die Folge. Oppenheimer bekommt Skrupel.

06.08.2025 | 29:45 min

Das "Wall Street Journal" zitierte Gary Samore, der als führender Experte für Massenvernichtungswaffen im Nationalen Sicherheitsrat des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton tätig war, mit den Worten:

Ich glaube nicht, dass Tests notwendig sind, um die Zuverlässigkeit des US-Atomarsenals zu gewährleisten.

Gary Samore, US-Experte für Waffenvernichtungswaffen

"Es wäre ein Geschenk für Russland und China, die neue Arten von Atomwaffen entwickeln und von einer Wiederaufnahme der Tests profitieren würden", so Samore.

Erklärvideo über Atombomben weltweit

Welche Staaten haben wieviele Atombomben? Wo sind sie in Europa stationiert? Was bedeutet die Unterscheidung in taktische und strategische Atomwaffen? Ein grafischer Überblick

03.07.2025 | 1:31 min

Die USA haben zwischen 1945 und 1992 nach Kongressangaben mehr als 1.000 Atomtests durchgeführt. China hat nach Angaben der International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN) 45 Atomtests vorgenommen, den letzten davon 1996. Die USA verfügen damit über umfangreichere Daten als China.

Seit 1998 nur Atomwaffentests in Nordkorea

Seit 1998 hat kein anderes Land außer Nordkorea einen Atomtest durchgeführt. Nordkorea führte seine bisher letzten Tests zwischen den Jahren 2006 und 2017 durch.

Atommüll Lager im Pazifik

Viele Menschen auf den Marshallinseln leben mit einer Zeitbombe. Unter der Betonkuppel "Runit Dome" liegen seit den 1950ern die strahlenden Abfälle dutzender US-Atombombentests.

08.01.2025 | 6:38 min

Allerdings verfügen die USA über ein umfangreiches Programm, um die Zuverlässigkeit ihres Atomarsenals sicherzustellen. Dazu gehören Computersimulationen, Tests mit Atommaterial, bei denen keine Kettenreaktion stattfindet sowie Tests von Raketen und Sprengkopftechnologien. Solche Maßnahmen machen nach Ansicht mancher Experten Atomtests überflüssig.

Erster Widerstand im US-Kongress

Der bisher letzte Atomtest der USA war am 23. September 1992 auf dem Gelände durchgeführt worden, das heute als Nevada National Security Site bekannt ist. Im selben Jahr hatte der damalige US-Präsident George H. W. Bush ein Moratorium für unterirdische Atomtests verkündet. Die USA haben jedoch die Möglichkeit, Tests auf demselben Gelände wieder aufzunehmen.

Video, das grafisch die Dimensionen des Atomangriffs von 1945 erklärt

Der erste Atomangriff der Weltgeschichte erklärt von Anne Gellinek im virtuellen Nachrichtenstudio

06.08.2025 | 1:00 min

Im US-Parlament regte sich unmittelbar nach der Ankündigung des US-Präsidenten bereits erster Widerstand. Die demokratische Kongressabgeordnete aus Nevada, Dina Titus, schrieb auf der Plattform X:

Absolut nicht. Ich werde ein Gesetz einbringen, um dem ein Ende zu setzen.

Dina Titus, demokratische Kongressabgeordnete

Quelle: dpa, AFP, Reuters

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