Tennisprofi trifft Toni Nadal:Training auf Mallorca: Neuer Coach für Zverev?
von Jannik Schneider
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Für viele überraschend weilt Alexander Zverev diese Woche auf Mallorca, um mit Toni Nadal zu trainieren. Im Hintergrund wird an den Details einer Zusammenarbeit gearbeitet.
Sucht Alexander Zverev den Weg aus seiner Krise mit einem neuen Starcoach? (Archivbild)
Quelle: imago
Eine im Urlaub weilende Moderatorin erlebte am Montag, was Journalisten gemeinhin als "Reporterglück" bezeichnen. Sie besuchte die Rafael-Nadal-Akademie in Manacor und sah dort plötzlich Alexander Zverev trainieren.
Ort und Zeitpunkt dieser Beobachtung dürfen als kleine Überraschung bezeichnet werden, hatte sich Zverev nach seinen Äußerungen über mentale Probleme in Wimbledon doch eine Auszeit verordnet und wenig später seine Teilnahme beim ATP-Turnier in Gstaad aus persönlichen Gründen abgesagt.
Größere mediale Wellen schlug, dass mit Zverev nicht der eigene Vater auf dem öffentlich zugänglichen Trainingscourt verweilte, sondern niemand geringeres als Antonio "Toni" Nadal, der berühmte Onkel von Rafael Nadal, der 16 seiner 22 Grand-Slam-Turniere mit seinem Familienmitglied gewann, bevor sein Neffe sich von ihm emanzipierte.
Mehrtägige Probephase zwischen Nadal und Zverev
Nach Sky-Informationen soll Toni Nadal der neue Trainer Zverevs werden, die gemeinsam ein "Trial" absolvieren. Rafael Nadal könnte demnach sogar eine Art Mentorrolle übernehmen. Diese Nachricht verbreitete sich ob der Prominenz des Sandplatzkönigs, zu dessen Rolle es keine weiteren Informationen gibt, rasch weit über die Tennisblase hinaus.
ZDFheute kann bestätigen, dass Zverev ein mehrtägiges "Trial" mit Toni Nadal bestreitet. Diese Form der Probearbeit ist im Profitennis ein übliches Konstrukt - selbst bei Trainern mit dem Renommee eines Toni Nadal.
Gespräche über Zusammenarbeit im Hintergrund
Dabei wird sich beschnuppert, trainiert, Ideen, Konzepte und Taktiken auf- und abseits des Trainingsplatzes ausgetauscht und geschaut, ob es zwischenmenschlich passt. Da all diese Faktoren nicht innerhalb weniger Tage zweifelsfrei zu klären sind, geht diese Phase oft länger.
Im Hintergrund machen sich beide Lager nicht erst seit dieser Woche Gedanken, wie eine weiterführende Zusammenarbeit inhaltlich, zeitlich und finanziell aussehen könnte. Mehr als Hintergrundgespräche wollen die Verantwortlichen, im Falle von Zverev sind das Bruder Mischa und Manager Sergej Bubka junior, zu diesem Zeitpunkt aber nicht führen. Offizielle Anfragen bleiben unbeantwortet.
Trainerposition bei Zverev schon länger Thema
Fakt ist: Anders als seine öffentlichen Aussagen nach den French Open vermuten ließen, hat sich Zverev und sein Team in der jüngsten Vergangenheit im Hintergrund sehr wohl Gedanken gemacht über eine Ergänzung oder gar Neubesetzung der Trainerposition. Sky fußt seine Berichterstattung nicht allein auf Reporterglück und Videomaterial von Montag. Eine längerfristige Kombination Toni Nadal und Alexander Zverev ist zum jetzigen Zeitpunkt eine realistische Option.
Antonio "Toni" Nadal (65) baute, ähnlich wie Zverevs Vater, größtenteils in Eigenregie den Erfolg seines Neffen Rafael Nadal auf, führte ihn bis 2017 zu 16 seiner 22 Grand-Slam-Titel. Anschließend war er am Aufbau der familieneigenen Akademie beteiligt, coachte Jungtalente und temporär Felix Auger-Alliassime.
Nadal gilt als harter Coach der alten Schule "Ich war ein fordernder Coach, manchmal zu hart", erklärte Nadal der spanischen EFE. Nachgesagt werden Nadal ein ganzheitlicher Ansatz mit Grenzgängen an die physische Belastungsgrenze sowie Fokus auf die Vorhand. Nadal spricht zudem neben Englisch auch Deutsch.
Nadal gilt als harter Coach der alten Schule "Ich war ein fordernder Coach, manchmal zu hart", erklärte Nadal der spanischen EFE. Nachgesagt werden Nadal ein ganzheitlicher Ansatz mit Grenzgängen an die physische Belastungsgrenze sowie Fokus auf die Vorhand. Nadal spricht zudem neben Englisch auch Deutsch.
Zverev selbst ist nicht für jeden Trainertyp empfänglich. Legendär ist der Ausspruch des jugendlichen Zverevs beim ATP-Turnier in München 2018: Die möglichen Kandidaten Boris Becker und Ivan Lendl seien zusätzlich zu seinem Vater "die einzigen, die infrage kämen". Die Botschaft: Er möchte nur in das oberste Trainer-Regal greifen und hört längst nicht auf jeden gut ausgebildeten Trainer ohne Erfahrung im Umgang mit Grand-Slam-Erfolgen.
Junger Zverev schwierig zu trainieren
Zuvor hatte er bereits den heutigen Alcaraz-Trainer Juan Carlos Ferrero mit Unpünktlichkeit und mangelndem Respekt entnervt. Zverev warf ihm Respektlosigkeit gegenüber seinem Team vor. Später führte eine Zusammenarbeit mit Lendl ebenfalls in eine unschöne öffentliche Trennung.
Zverev aber reifte zwischenmenschlich und kommunikativ enorm und hatte später durchaus erfolgreiche Trainerabschnitte mit David Ferrer und French-Open-Sieger Sergi Bruguera, die Impulse setzten, aber aus familiären Gründen nicht mehr den Reiseaufwand eines Tourcoaches bestreiten wollten.
Tritt Vater Zverev kürzer?
Die Konstante blieb der Vater, dem zu großer Einfluss nachgesagt wird, selbst wenn ein anderer Coach an Zverevs Seite weilte. Ob Alexander Zverev Senior zurück- oder kürzertritt und Toni Nadal übernehmen lässt, der laut Bild-Informationen nicht mehr die Akademie-Leitung innehat und flexibler ist, bleibt eine zu klärende zentrale Frage für die Verantwortlichen.
Quelle: Reuters
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