Tennis: Die Aufs und Abs in Alexander Zverevs Karriere

Aussagen über mentale Probleme :Die Aufs und Abs in Zverevs Tennis-Karriere

von Jannik Schneider
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Alexander Zverev hat mentale Probleme öffentlich gemacht. Der Blick auf seine Karriere zeigt, der Tennisstar hatte viele Hochs, aber auch Tiefen zu bewältigen.

Alexander Zverev
Alexander Zverev hat mentale Probleme öffentlich gemacht.
Quelle: AP

Nach seinem Erstrunden-Aus in Wimbledon gegen den Außenseiter Arthur Rinderknech (Frankreich) hatte Alexander Zverev mentale Probleme öffentlich gemacht. Sportpsychologin Marion Sulprizio hatte im Gespräch mit ZDFheute die "generelle Stresshäufung" im Profitennis als möglichen Stresstrigger für Deutschlands besten Tennisspieler benannt.
Nicht zu Unrecht: Die besten Tennisprofis reisen von kurz nach Weihnachten bis tief in den November hinein um die Welt. "Ich habe keine drei Tage am Stück zu Hause verbracht", kritisierte Zverev bereits bei den ATP-Finals 2024 den Turnierkalender.
Der 28-Jährige macht diese Ochsentour seit rund 18 Jahren mit. Durch seinen besonderen Talentstatus wurde er an der Sportschule Mannheim persönlich betreut, ging nach der mittleren Reife ab und folgte der Familie um Bruder und Profi Mischa Zverev früh um den Globus.
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Sensationslauf am Rothenbaum 2014 ändert alles

2014 gelang dem jüngeren Bruder der Durchbruch. Der damals 16-jährige Alexander gewann die Australian Open bei den Junioren und siegte im Sommer als jüngster Spieler überhaupt beim Challenger in Braunschweig. Es folgte ein sensationeller Lauf beim ATP-Turnier am Hamburger Rothenbaum bis ins Halbfinale. Zverev sprang rund 500 Weltranglistenplätze nach oben und wurde fortan auch über die Tennisblase hinaus als Weltklassetalent in der Öffentlichkeit angepriesen.
Mit diesem Erfolg erhielt Zverev viele Privilegien, verlor als Teenager aber seine Privatsphäre und das Recht, Fehler machen zu dürfen. Gerade volljährig sicherte er sich zwei Jahre später in St. Petersburg den ersten von bis heute 24 ATP-Titeln. 2017 folgte der Durchbruch in der Weltspitze mit fünf Turniersiegen - darunter der Turniersieg auf heimischen Boden in München sowie die viel beachteten beiden Masterssiege in Rom und Kanada.

Zverev mit Problemen bei Grand Slams

Seitdem steht Zverev ununterbrochen in den Top Ten der Weltrangliste, die längste Serie nach Novak Djokovic. Der größte mediale Kritikpunkt an Zverev mit 19 und 20 Jahren, der selbst an ihm nagte: Den durchschlagenden Erfolg auf allen Ebenen der ATP-Tour vermochte der Youngster noch nicht auf die Grand-Slam-Turniere zu übertragen. Bis Ende 2019 standen lediglich zwei Viertelfinals bei den French Open einigen frühen Enttäuschungen gegenüber.
Spätestens nach dem Gewinn der ATP Finals 2018 mit Siegen über Roger Federer und Novak Djokovic, waren die Ansprüche jedoch gestiegen. In dieser Zeit begannen zudem die medialen Nebenschauplätze: eine monatelang andauernde Schlammschlacht mit dem Ex-Manager, unschöne öffentliche Trennungen von Trainern sowie öffentliche Kritik an seinen Verfehlungen während Corona.

Medienberichte überlagern Sport

2020 und 2021 folgten Medienberichte über mutmaßliche Vorwürfe häusliche Gewalt, die Jahre öffentlich schwelten, zu einem ATP-Verfahren führten, bevor sie Zverev juristisch in einem Gerichtsverfahren einvernehmlich mit der Gegenpartei ohne Urteil 2024 beilegen konnte. Die negative Berichterstattung und der steigende Hass in den sozialen Medien beeinflusste Zverevs Tennis nur selten.
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2020, während der Pandemie, schrammte er bei den US Open nur zwei Punkte am ersten Grand-Slam-Sieg vorbei. 2021 krönte er sich zum Olympiasieger im Einzel und später zum Sportler des Jahres. Zverev bewältigte eine chronisch zu drohende Doppelfehlerschwäche, spielte sich vor auf Rang zwei der Weltrangliste und machte unter großem Applaus seine Diabetes-Erkrankung öffentlich.

Bänderverletzung wirft Zverev zurück

Im engen Halbfinale der French Open 2022 gegen Rafael Nadal riss sich Zverev sieben Bänder im Sprunggelenk. Innerhalb eines Jahres schaffte er es zurück zur alten Stärke, erreichte die Finals in Paris (2024) und Australien (2025). 2024 in Paris deutete Zverev mentale Probleme an. Der öffentliche Gerichtsprozess mit der Mutter seines Kindes überlagerte das.
Seit dem Ende des Verfahrens wurde es ruhiger. Zverev fokussierte sich auf Tennis und musste sich bis zum Aus am Dienstag sportlich der Frage stellen: Wird er der beste Tennisspieler, der niemals ein Grand-Slam-Turnier gewinnen wird? Die wichtigere Frage lautet nun für Zverev selbst: Was benötigt er, damit es ihm besser geht?

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Quelle: Reuters

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