Tour de France:Pogacar macht Sieg perfekt, Lipowitz Dritter
Tadej Pogacar hat bei der Tour de France seinen vierten Gesamtsieg endgültig in der Tasche. Florian Lipowitz steigt als Dritter aufs Podest.
Glückwünsche zum Start der letzten Etappe, auf der traditionsgemäß nicht attackiert wurde: Florian Lipowitz, Jonas Vinegaard und Tadej Pogacar (von links).
Quelle: afpTadej Pogacar vor Jonas Vingegaard und Florian Lipowitz: Die Tour de France hat im Gesamtklassement das erwartete Ergebnis gebracht: Auf der finalen Etappe - diesmal nicht für Sprinter, sondern eher für Ausreißer angelegt - ist traditionell nicht angegriffen worden.
Den Sieg auf den Champs-Élysées nach 132,5 Kilometern holte sich Wout Van Aert. Der Belgier lieferte sich im strömenden Regen am letzten Anstieg zum Montmartre mit Pogacar einen verbissenen Zweikampf um den Etappensieg und holte den entscheidenden Vorsprung heraus.
Erster auf den Champs-Élysées in Paris: Wout Van Aert.
Quelle: afpPogacar rollte schließlich als Vierter mit 19 Sekunden Rückstand ins Ziel, zeitgleich mit Davide Ballerini (Italien) auf Rang 2 und Matej Mohoric (Slowenien).
Pogacars Sieg praktisch nie in Gefahr
Pogacars Gesamtsieg - sein vierter bei der Tour - geriet auf den 3.300 Kilometern nie in Gefahr, niemand brachte den Slowenen auch an den allerschwersten Bergen in Bedrängnis. Auf keiner Etappe verlor er nicht eine Sekunde gegen einen Top-Fünf-Fahrer des Gesamtklassements, niemand wagte einen wirklichen Angriff.
Am nächsten kam ihm der Däne Vingegaard, Tour-de-France-Sieger und damit Pogacar-Bezwinger der Jahre 2022 und 2023. Bei viereinhalb Minuten Rückstand war aber auch dies kein wirkliches Duell.
Prominenz verneigt sich vor Lipowitz
Platz drei in der Gesamtwertung beim wichtigsten Radrennen der Welt, dazu das Weiße Trikot für den besten Nachwuchsfahrer: Schon beim Aufbruch am Sonntag von Mantes-la-Ville nach Paris gehörte Lipowitz zu den gefeierten Helden der Tour.
Auf den letzten Kilometern seines gefeierten Tour-Debüts begleiteten den Ulmer die Lobeshymnen seiner prominenten Vorgänger. "Er ist ein unglaublicher Fahrer", sagte Jan Ullrich. "Ein richtig großes Talent", ergänzte Andreas Klöden in der "Bild".
Für Klöden - im Jahr 2006 der bislang letzte Deutsche auf dem Tour-Podest - stand schon vor der Ankunft auf den Champs-Élysées in Paris fest: Lipowitz ist nach den "Außerirdischen" Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard "The Best vom Rest".
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Auch im Peloton ahnen sie, wer da in den kommenden Jahren mit ihnen durch Frankreich rollen wird. "Er wird von Tag zu Tag besser, ist ein unglaublicher Fahrer", sagte Pogacar und prophezeite Lipowitz eine glanzvolle Zukunft:
Wenn er so weiter macht, kann er große Dinge erreichen.
Tadej Pogacar über Florian Lipowitz
Der Hochgelobte selbst gab sich kurz vor dem Ziel erfrischend überrascht von seinen Großtaten. "Ich hätte niemals damit gerechnet, überhaupt um das Podium mitfahren zu können", sagte Lipowitz.
Tour-de-France-Rekorde
Fünf
- Jacques Anquetil (Frankreich) 1957, 1961, 1962, 1963, 1964
- Eddy Merckx (Belgien) 1969, 1970, 1971, 1972, 1974
- Bernard Hinault (Frankreich) 1978, 1979, 1981, 1982, 1985
- Miguel Indurain (Spanien) 1991, 1992, 1993, 1994, 1995
- Christopher Froome (Großbritannien) 2013, 2015, 2016, 2017
- Tadej Pogacar (Slowenien) 2020, 2021, 2024, 2025
- Philippe Thys (Belgien) 1913, 1914, 1920
- Louison Bobet (Frankreich) 1953, 1954, 1955
- Greg LeMond (USA) 1986, 1989, 1990
* Die sieben Siege von Lance Armstrong (USA) zwischen 1999 und 2005 wurden gestrichen
- 19: Henri Cornet (Frankreich) 1904
- 21: Tadej Pogacar (Slowenien) 2020
- 22: Francois Faber (Luxemburg) 1909, Octave Lapize (Frankreich) 1910, Romain Maes (Belgien) 1935, Felice Gimondi (Italien), 1965 Laurent Fignon (Frankreich) 1983, Egan Bernal (Kolumbien) 2019 und Tadej Pogacar (Slowenien) 2021
- 23. u.a.: Jan Ullrich 1997
- 36: Firmin Lambot (Belgien) 1922
- 34: Henri Pelissier (Frankreich) 1923, Gino Bartali (Italien) 1948 und Cadel Evans (Australien) 2011
- 35: Mark Cavendish (Großbritannien)
- 34: Eddy Merckx (Belgien)
- 28: Bernard Hinault (Frankreich)
- 25: Andre Leducq (Frankreich)
- 22: Andre Darrigade (Frankreich)
- 21: Tadej Pogacar (Slowenien)
- 20: Nicolas Frantz (Luxemburg)
- 7: Peter Sagan (Slowakei) 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2018, 2019
- 6: Erik Zabel (Berlin) 1996, 1997, 1998, 1999, 2000, 2001
- 4: Sean Kelly (Irland) 1982, 1983, 1985, 1989
- 7: Richard Virenque (Frankreich) 1994 bis 1997, 1999, 2003, 2004
- 6: Federico Bahamontes (Spanien) 1954, 1958, 1959, 1962 bis 1964 und Lucien Van Impe (Belgien) 1971, 1972, 1975, 1977, 1981, 1983
- 8 Sekunden: 1989 Greg LeMond (USA) vor Laurent Fignon (FRA) - letzte Etappe ein Einzelzeitfahren in Paris
- 23 Sekunden: 2007 Alberto Contador (ESP) vor Cadel Evans (AUS)
- 32 Sekunden: 2006 Oscar Pereiro (ESP) vor Andreas Klöden
- 28:17 Minuten: 1952 Fausto Coppi (ITA) vor Stan Ockers (BEL)
- 26:16 Minuten: 1948 Gino Bartali (ITA) vor Briek Schotte (BEL)
- 22:00 Minuten: 1951 Hugo Koblet (SUI) vor Raphael Geminiani (FRA)
- 2:59:21 Stunden: 1903 Maurice Garin (FRA) vor Lucien Pothier (FRA)
- 2:16:14 Stunden: 1904 Henri Cornet (FRA) vor Jean-B Dortignacq (FRA)
- 1:48:21 Stunden: 1927 Nicolas Frantz (LUX) vor Maurice Dewaele (BEL)
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