WM-Qualifikation: Nordirland trotzig nach Nagelsmann-Aussage

DFB-Gegner in WM-Qualifikation:Nordirland trotzig nach Nagelsmann-Aussage

von Frank Hellmann
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Nordirlands Fußball ist es gewöhnt, gegen viele Widerstände vorzugehen. Nationaltrainer Michael O'Neill hat eine Aussage aus dem Hinspiel gegen Deutschland nicht vergessen.

Nordirland-Trainer Michael O'Neill

Nordirland-Trainer Michael O'Neill hat ein Statement von Julian Nagelsmann nicht vergessen.

Quelle: action press

Natürlich haben sie das in Nordirland nicht gerne gehört. Als sich ihr Team vor einem Monat beim Auswärtsspiel in Köln gegen die deutsche Mannschaft bei der 1:3-Niederlage in der WM-Qualifikation teuer verkauft hatte, der mitgereiste Anhang viel Applaus spendete, platzte die Aussage von Julian Nagelsmann in die freundliche Stimmung. Der Gegner habe ja bloß lange Bälle geschlagen, sagte der Bundestrainer, dessen Aussage damals durchaus in einem despektierlichen Unterton rüberkam.

Vielleicht war es flapsig gemeint, aber es könnte gut sein, dass das Statement auf die deutsche Elf nun beim Rückspiel in Belfast (Montag, 20.45 Uhr/RTL) wie ein Bumerang zurückfliegt. Daran wird auch Nagelsmanns Klarstellung in Sinsheim nichts mehr ändern:

Da wurde mir ein bisschen nachgesagt, ich hätte den nordirischen Fußball schlechtgeredet, das habe ich nicht.

Julian Nagelsmann

Trotzdem steht die Aussage, dass die Spielweise des Gegners "nicht schön" aussehe.

Zusatzmotivation für Michael O'Neill

Nationaltrainer Michael O'Neill muss nach einem zusätzliche Motivationsschub gar nicht suchen, den hat die "Green & White Army" fürs Heimspiel im stimmungsvollen Windsor Park schon.

Ein gewisser Joachim Löw, stichelte O'Neill, habe einst "sehr respektvoll" über den Spielstil seiner Mannschaft gesprochen - und der sei ja Weltmeister. "Mister Nagelsmann" dagegen habe noch gar nichts erreicht. Daraus klang sehr wohl Trotz gegen den verbalen Fußtritt durch.

Julian Nagelsmann

Bundestrainer Julian Nagelsmann vor dem Spiel gegen Nordirland über das Comeback der Emotionalität seines Teams, den Gegner und die Position Joshua Kimmichs.

12.10.2025 | 2:29 min

Süße Erinnerung an die WM 1982

Die Brust seines kampfstarken Ensembles ist durch den Heimsieg gegen die Slowakei (2:0) wieder ein bisschen breiter geworden. Sieben Partien ist das Ensemble zu Hause unbesiegt geblieben.

Dumm nur, dass Kapitän Conor Bradley (FC Liverpool) gelbgesperrt fehlt. Hoffnung aber macht die Generation um Shea Charles (FC Southampton), Justin Devenny (Cyrstal Palace) oder Ethan Galbraith (Swansea City). Akteure, die davon träumen wie einst der legendäre Gerry Armstrong bei der WM 1982 Geschichte zu schreiben, als die Nordiren die Gruppe mit Gastgeber Spanien, Jugoslawien und Honduras gewannen.

Letzte WM-Teilnahme liegt lange zurück

Vier Jahre später nahm ein Großteil der damaligen Helden in Mexiko das letzte Mal an einer WM teil. Zwischenzeitlich hatte Norman Whiteside in Hamburg die DFB-Auswahl im November 1983 in einem EM-Qualifikationsspiel überrumpelt. Schon das Hinspiel hatten die Nordiren damals mit 1:0 in Belfast gewonnen. Es sind bis heute die einzigen Erfolge in 22 Länderspielen gegen Deutschland.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist mit 23 Spielern zum WM-Qualifikationsspiel nach Nordirland gereist. Nachdem Jamie Leweling vom VfB Stuttgart das DFB-Quartier in Herzogenaurach bereits am Samstag mit Adduktorenproblemen verlassen hatte, verzichtet Bundestrainer Julian Nagelsmann für das Spiel am Montag (20.45 Uhr) in Belfast auch auf Torhüter Noah Atubolu und Kevin Schade. Das teilte der DFB am Sonntag mit.

Der Freiburger Atubolu hatte einen Schlag aufs rechte Knie bekommen und war daher auch schon beim Abschlusstraining am Sonntagmorgen nicht dabei. Der für Leweling nachnominierte Schade stand schon beim Spiel am Freitag in Sinsheim gegen Luxemburg (4:0) nicht im Aufgebot. Nagelsmann darf nur 23 Profis in seinen Spieltagskader berufen. 


Jeder Prestigesieg gegen eine große Nation hilft bei dem Unterfangen, über den Fußball das Land zu einen. Mit der Kampagne "Football for All" will die Irish Football Association (IFA) zeigen, dass ein Volkssport für alle Gemeinschaften offen ist, unabhängig von religiöser, politischer oder nationaler Zugehörigkeit. Denn es ist nun einmal Fakt, dass viele Katholiken im Norden sich beim Nationalteam oder in den Stadien weniger willkommen fühlen.

Deutschlands Serge Gnabry in Aktion gegen Enes Mahmutovic von Luxemburg.

Die deutsche Fußball-Nationalelf hat sich gegen Luxemburg keine Blöße gegeben. In der WM-Qualifikation gab es einen unangefochtenen Sieg gegen den Außenseiter.

10.10.2025 | 8:45 min

Der Windsor-Park ist für die EM 2028 zu klein

Für ein Gemeinschaftsgefühl soll eigentlich spätestens die EM 2028 im Vereinigten Königreich und in Irland sorgen. Während sich die Hauptspielorte in England, Schottland, Wales und Irland, keine Sorgen machen müssen, wackelt ausgerechnet Belfast.

Der Grund ist simpel: Der Windsor Park ist zu klein. 18.500 Plätze reichen bei einem solchen Turnier beim besten Willen nicht. Geplant war eigentlich, den Casement Park zu einem Fußballstadion mit angemessener Kapazität umzubauen.

Ursprünglich war mit 180 Millionen Pfund kalkuliert worden, bald aber machten Baukosten von 400 Millionen Pfund die Runde. Die BBC berichtete, dass erhebliche Zweifel bestehen, ob das Stadion bis zur EM fertig wird. Der britische Staat will jedenfalls nicht für die fehlende Finanzierung bereitstehen.

Nico Schlotterbeck

DFB-Innenverteidiger Nico Schlotterbeck erwartet in der WM-Qualifikation "das schwierigste Auswärtsspiel von allen" gegen Nordirland. Trotz der intensiven Stimmung in Belfast ist er siegesgewiss.

12.10.2025 | 2:38 min

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