Nach Spiel gegen Luxemburg: WM-Qualifikation wird zur Holperfahrt

Ernüchternde Leistung gegen Luxemburg:DFB-Elf enttäuscht weiter - aber zwei Lichtblicke

von Frank Hellmann

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Dem DFB-Team reicht nach dem Sieg gegen Luxemburg im letzten Qualifikationsspiel gegen die Slowakei ein Remis fürs WM-Ticket. Doch die Leistungen werfen viele Fragen auf.

Nick Woltemade jubelt nach seinem 1:0-Tor gemeinsam mit Serge Gnabry und Florian Wirtz.

Machte seinen ersten Doppelpack für die DFB-Elf: Nick Woltemade (mitte).

Quelle: Imago

Vielleicht ist das ja die wichtigste Erkenntnis: Fußballfans werden die deutsche Nationalmannschaft bei der WM 2026 gewiss nicht mit Erwartungen überfrachten. Rund um das Aushängeschild kehrt immer mehr Ernüchterung ein, denn die Qualifikation fürs Mammutturnier in Kanada, Mexiko und den USA wirkt wie eine Fahrt über eine lange Holperstrecke mit ständiger Unfallgefahr.

Nick Woltemade schießt das 2:0, Martins und Korac können den Ball nicht mehr stoppen

Die deutsche Nationalmannschaft tut sich in Luxemburg lange schwer. Erst ein Doppelpack von Woltemade bringt das Team auf die Siegerstraße. Die Quali ist jetzt ganz nah.

15.11.2025 | 2:59 min

Bei DFB-Elf passt noch wenig zusammen

Der teils sogar glückliche 2:0-Arbeitssieg in Luxemburg war nicht ansatzweise geeignet, Zuversicht zu schüren. Die erste Hälfte beim FIFA-Weltranglisten-97. wirkte fast verstörend, so wenig passte bei der biederen DFB-Auswahl zusammen.

Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann musste am Ende eingestehen: "Ich glaube, wir hätten ein Gegentor verdient gehabt, aber wir haben keines gekriegt."

Wir haben verdient gewonnen, es war aber mühsamer als erhofft. Am Ende ist Fußball ein Ergebnissport.

Julian Nagelsmann, Fußball-Bundestrainer

Ein Remis reicht gegen die Slowakei

Der Bundestrainer hatte einst vor dem Startschuss dieser vermeintlich leichten Vierergruppe Anfang September ausgerufen, jedes Spiel überzeugend zu gewinnen. Davon ist seine Mannschaft weit entfernt, die sich bloß zu Pflichtsiegen müht.

Immerhin: Im letzten WM-Qualifikationsspiel gegen die Slowakei in Leipzig (Montag, 20.45 Uhr/live im ZDF) reicht ein Remis, um das Ticket über den Atlantik zu lösen. Beide Teams liegen mit je zwölf Punkten gleichauf vorne, Deutschland hat aber das bessere Torverhältnis.

Woltemade: Zu wenig getan

Diese Ausgangslage habe er sich erhofft, bekundete der 38-Jährige etwas schmallippig. Sich auf diesen Showdown in der Heimstätte seines früheren Arbeitgebers RB Leipzig vorzubereiten, sei jetzt nicht ganz so einfach, führte Nagelsmann aus: "Ich finde es super schwer, in ein Spiel reinzugehen und alles zu planen."

Es gibt das Spiel her, wie man reagiert. Ob man tiefer verteidigt und kontern kann, oder ob wir offensiv spielen müssen.

Julian Nagelsmann, Fußball-Bundestrainer

Dem Status eines vierfachen Weltmeisters entspräche allerdings eine eher mutige Herangehensweise. Die WM-Playoffs braucht niemand. Von einem "sehr ekligen Spiel" mit viel Druck sprach Matchwinner Nick Woltemade in Luxemburg am ZDF-Mikrofon. "Wenn man die zweite Halbzeit ansieht, hatten wir eine gute Intensität und Laufbereitschaft. Das hat uns schlussendlich die drei Punkte gebracht. Wir haben in der Halbzeit erkannt, dass wir mehr machen müssen", gab der gebürtige Bremer zu, der im siebten Länderspiel seinen ersten Doppelpack schnürte.

Bundestrainer Julian Nagelsmann wird nach dem Sieg gegen Nordirland interviewt.

Nach dem Rumpelsieg gegen Luxemburg in der WM-Quali äußern sich Nick Woltemade, Jonathan Tah und Julian Nagelsmann am Mikrofon von ZDF-Reporterin Lili Engels.

14.11.2025 | 8:06 min

Woltemade und Sané als Lichtblicke

Klar, dass der 23-Jährige für seine Coolness bei beiden Treffern (49. und 69.) - übrigens ja auch schon in Belfast beim 1:0-Zittersieg gegen Nordirland zu besichtigen - ein Sonderlob vom Bundestrainer erhielt. "Er ist super viel angelaufen. Das erste Tor war nicht so einfach, auch das zweite macht er gut", sagte Nagelsmann.

Den wichtigen Führungstreffer bereitete Rückkehrer Leroy Sané mit einem gekonnten Querpass vor, vor dem zweiten Tor war der 29-Jährige vorletzter Passgeber.

Er war nicht auf Bewährung da. Er war da, um das Spiel zu entscheiden.

Julian Nagelsmann über Leroy Sané

Nur Schlotterbeck für Slowakei wohl fit

Ansonsten reifte auch bei ihm die Erkenntnis, dass zu viele Ausfälle das Leistungsniveau mindern. Ohne ein halbes Dutzend Stammspieler - von Marc-André ter Stegen über Joshua Kimmich, Antonio Rüdiger, Nico Schlotterbeck, Jamal Musiala bis hin zu Kai Havertz - fehlt schlicht Qualität. Sowohl die Abwehrzentrale um Ersatzkapitän Jonathan Tah als auch das Mittelfeldgespann mit Leon Goretzka und Aleksandar Pavlovic konnte nicht überzeugen.

"Wenn die Verletzten zurückkommen, dann würde uns das gut zu Gesicht stehen", sagte Nagelsmann, der allerdings nur beim Verteidiger Schlotterbeck für das Slowakei-Spiel "vorsichtig optimistisch" ist. Trotzdem: Auch wenn Kapitän Kimmich in Leipzig weiterhin fehlt, erklärt das noch lange nicht, warum die deutsche Nationalmannschaft auch im Herbst 2025 ein solch fragiles Gebilde ist.

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Quelle: Reuters

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