DFB-Niederlage: Mit Dämpfern in die Alltagspflichten

Nach Niederlage gegen Frankreich:Ist das DFB-Team für die WM-Quali gerüstet?

von Maik Rosner
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Auch die Niederlage im Spiel um Platz drei zeigt, dass die DFB-Elf einigen Verbesserungsbedarf hat. Dennoch gibt es auch hoffnungsvolle Signale vor Beginn der WM-Qualifikation.

Bundestrainer Julian Nagelsmann und Tom Bischof nach der Niederlage gegen Frankreich am 08.06.2025.
Bundestrainer Nagelsmann hat nun die WM-Qualifikation im Blick.
Quelle: IMAGO

Als Bundestrainer Julian Nagelsmann nach dem Abpfiff in Stuttgart seine Spieler abklatschte, diente das vor allem der Aufmunterung. Wie schon beim 1:2 gegen Portugal im Halbfinale hatte die deutsche Nationalmannschaft ja auch das Spiel um Platz drei gegen Frankreich verloren.
 Frankreichs Kylian Mbappé erzielt den Treffer zum 0:1 gegen Deutschland beim Spiel um den dritten Platz am 08.06.2025.
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Das 0:2 gegen den WM-Zweiten von 2022 am Sonntag geriet zum zweiten Dämpfer nacheinander beim Final Four der Nations League, für das Nagelsmann den Titelgewinn als Ziel ausgerufen hatte. Doch wie schon bei der EM 2024 wurde dieses Vorhaben deutlich verpasst und damit der erste Titel seit dem Confed Cup 2017.

Nagelsmann lobt Mannschaft

Dennoch erkannte Nagelsmann bei aller Enttäuschung über das Ergebnis Fortschritte im Vergleich zur dürftigen Leistung gegen Portugal. Er habe "gerade in der ersten Halbzeit wieder deutlich mehr unsere Mannschaft gesehen in allen Facetten", sagte der Bundestrainer kurz nach dem Spiel bei RTL und verwies auf die höhere Aggressivität, Schnelligkeit mit dem Ball und gute Raumaufteilung. Das Spiel habe fürs Gefühl "schon gut getan", sagte Nagelsmann.
Dennoch ließ sich auch festhalten, dass die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) einigen Verbesserungsbedarf erkennen ließ, um nicht nur phasenweise auf Augenhöhe mit Topgegnern zu sein und diese besiegen zu können.
Bundestrainer Julian Nagelsmann im ZDF-Interview nach dem Nations-League-Spiel gegen Frankreich am 08.06.2025.
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Mbappé und Olise treffen für Frankreich

Die neu formierte DFB-Elf hatte zwar stark angefangen und sich mehrere Großchancen erspielt. Die Verwertung aber war sehr ausbaufähig. Dennoch wollte Nagelsmann nicht zu viel Kritik üben. "Die Positionen waren alle gut, die Raumaufteilung fand ich gut, die Abschlussqualität war einfach nicht gut", befand er, "wichtig ist, dass wir Chancen erspielen, aber wir müssen sie auch machen."
Frankreichs Kylian Mbappé hatte kurz vor der Pause gezeigt, wie es geht. Später nutzte Michael Olise einen der zahlreichen Konter zum Endstand. Die deutsche Mannschaft konnte sich bei Torwart Marc-André ter Stegen bedanken, nicht höher verloren zu haben.

Er hat ein super Spiel gemacht, ich freue mich extrem für ihn. Er hat allen gezeigt, auf welchem Niveau er halten kann.

Bundestrainer Nagelsmann über ter Stegen

Kimmichs Kritik

Dass seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit "ein bisschen Harakiri" gespielt habe, sah er ihr mehr nach als Joshua Kimmich. Man habe "die Geduld verloren und zu früh die Struktur", monierte der Kapitän und erkannte "zu viele Fehler".
Zudem ärgerten ihn die vielen ausgelassenen Chancen. "Da müssen wir eigentlich früh 1:0, 2:0, 3:0 führen, und dann haben wir einen anderen Nachmittag", sagte Kimmich.
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WM-Qualifikation ab Anfang September

Statt bestärkt für die WM in einem Jahr gehen sie bei der Nationalelf nun etwas desillusioniert in die kommenden Monate, in denen durch die WM-Qualifikation zunächst die Alltagspflichten warten. Anfang September wird das DFB-Team dafür wieder zusammenkommen. Das wird eine neue Phase in Nagelsmanns dann zweijähriger Amtszeit.
Statt auf Höhepunkte wie die EM 2024 hinzuarbeiten, das Turnier zu spielen oder in der Nations League sich mit meist großen Gegnern zu messen, stehen für die Nationalelf im Spätsommer und Herbst die sechs WM-Qualifikationsspiele gegen die Slowakei, Nordirland und Luxemburg an. Drei Teams also, die weit weniger Glanz ausstrahlen und vor allem die Mühen des Alltags bereithalten.

Nagelsmann will durch WM-Quali "marschieren"

Im nordirischen Nieselregen oder Oktobersturm könnte es durchaus unangenehm sein, einen Pflichtsieg erreichen zu müssen. Andererseits dürfte dann der Konkurrenzdruck im DFB-Team wieder zunehmen, weil derzeit fehlende Spieler zurückkehren sollten.
Nagelsmann hat seine Mannschaft bereits auf die WM-Quali eingeschworen und die gleiche Bereitschaft wie gegen Frankreich gefordert. Er sagte: "Am Ende ist die Qualifikation dafür da, da schon auch durchzumarschieren." Der Ton ist damit gesetzt - und ebenso die Erwartungshaltung.
Joshua Kimmich im Zweikampf mit Bruno Fernandes
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Quelle: Reuters

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