Xabi Alonso verlässt Bayer Leverkusen: Abschied von einer Ikone

Es war kurz nach 14 Uhr am Freitagnachmittag, als Xabi Alonso ein Geheimnis lüftete, dessen Inhalt niemanden mehr überraschte, weil darüber zuletzt schon sehr eifrig spekuliert und debattiert wurde. Fest steht nun: Der Trainer des Double-Siegers Bayer Leverkusen wird den Klub verlassen.

Jetzt, zwei Spieltage vor Saisonschluss und vor dem letzten Heimspiel der Saison am Sonntag (15:30 Uhr) gegen Borussia Dortmund, "ist der richtige Zeitpunkt, diese Entscheidung zu verkünden", sagte Alonso.

Fünfmal benutzte er bei seinen Ausführungen die Wortkombination "mixed emotions", gemischte Gefühle, die ihn derzeit durchströmten. Einerseits verlässt er einen Klub, dessen Mannschaft er sportlich in den drei Jahren seiner Zeit im Rheinland zu einer nationalen und europäischen Größe geformt hat. Andererseits lockt die viel größere Herausforderung bei Real Madrid.

Dort soll er spanischen Medienberichten zufolge bereits einen Dreijahresvertrag unterschrieben haben. Doch über seine Zukunft äußerte sich Alonso am Freitag nicht: "Das gehört nicht hier hin." Real wird eine Ablöseforderung von zwölf bis 15 Millionen Euro erfüllen müssen, denn Alonsos Vertrag läuft noch bis Ende Juni 2026.

Bevor er in der Pressekonferenz die Medien und somit die Öffentlichkeit von seinem Schritt unterrichtete, hatte Alonso bereits vor dem Elf-Uhr-Training seine Spieler informiert. Er habe dabei Dankbarkeit als Reaktion gespürt, ein Gefühl, das auch er für seine Mannschaft empfindet: "Sie hat mir sehr viel gegeben." Allerdings gab es vom Team keinen Applaus wie vor einem Jahr, als Alonso verkündete, in Leverkusen bleiben zu wollen.

Am Sonntag gibt es somit mindestens zwei Abschiede zu feiern in der BayArena. Neben Alonso wird auch Jonathan Tah sein letztes Heimspiel für Bayer Leverkusen bestreiten. Für Alonso endet damit "ganz bestimmt sehr emotional" eine Partnerschaft mit diesem für ihn sehr wichtigen Spieler, der unter ihm einen enormen Leistungssprung gemacht hat.

Xabier Alonso Olano, 43 Jahre alt, übernahm Bayer 04 im Oktober 2022 in stürmischen, von Niederlagen geprägten Zeiten. Diese Phase beschreibt er im Rückblick "als besonders stressig, ich musste Ergebnisse liefern, hatte großen Druck".

Die zweite Saison jedoch sei "ein Traum" gewesen, Leverkusen wurde als erstes Team in der Bundesliga ungeschlagen Meister und zudem Pokalsieger. Außerdem stand der Klub im Endspiel der Europa League, in dem er Atalanta Bergamo mit 0:3 unterlag.

Die dritte Alonso-Saison in Leverkusen war "eine große Herausforderung. Wir mussten unseren Erfolg bestätigen und uns auch in der Champions League beweisen." Das sei gelungen, auch wenn die Meisterschaft nicht verteidigt werden konnte. Doch bis zum vergangenen Wochenende hatte der neue Vizemeister Bayer 04 immer noch Chancen auf die Titelverteidigung.

Die Leverkusener Kaderplaner um Sportgeschäftsführer Simon Rolfes haben bereits längst diese nun ausgesprochene Klarheit antizipiert. Zwei Kandidaten gelten als große Favoriten auf die Nachfolge von Alonso in Leverkusen: Der Niederländer Erik ten Haag, dessen bisher letzte Station Manchester United war. Und Cesc Fabregas, der den italienischen Aufsteiger Como 1907 locker zum Klassenerhalt lotste. Zuletzt deutete sich an, dass der Spanier Fabregas Favorit auf die Nachfolge des Spaniers Alonso ist.

Alonso hinterlässt eine Mannschaft, die nicht nur ihn und Tah verlieren dürfte. Auch Florian Wirtz, Jeremie Frimpong und Alejandro Grimaldo sowie Torjäger Patrik Schick sind wechselwillig. Der neue Trainer wird ein neues Team in einem allerdings intakten Klub bauen müssen. Alonso hat keine Zweifel, dass dies gelingt: