Taschendiebstahl im Urlaub: So schützt man sich vor Taschendieben

Tipps gegen Taschendiebe:So schützen Sie sich im Urlaub vor Diebstahl

von Annette Streicher
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In der Ferienzeit ist an beliebten Urlaubszielen nicht nur Hochsaison für Touristen, sondern auch für Trickdiebe und Betrüger. Was gegen fiese Maschen hilft, verrät die Polizei.

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Schlange stehen vor dem Museum, auf dem belebten Wochenmarkt einkaufen, auf der Rolltreppe auf das Handy schauen: Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit im Gedränge und schon können Geldbörse oder Handy weg sein.
Die Berliner Polizei gibt Tipps, wie Sie sich vor allem im Urlaub gezielt schützen können.

Vorsicht im Gedränge

"Taschendiebe arbeiten heimlich", warnt Lothar Spielmann, Leiter im zuständigen Dezernat für Diebstahl in Berlin.

Taschendiebe lieben das Gedränge, wenn viele Menschen sich auf engem Raum aufhalten, weil dann Körperberührung, die zwangsläufig entsteht, wenn man irgendwo reingreift, nicht auffällt.

Lothar Spielmann, Leiter Dezernat für Taschendiebstahl, Landeskriminalamt Berlin

Es ist wichtig, die Umgebung aufmerksam im Blick zu behalten. "Wann immer mir mein Bauchgefühl sagt: 'Das gefällt mir nicht, hier sind zu viele Menschen um mich herum', dann gehe ich aus der Situation raus", rät Spielmann.
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Vorsicht vor dem "Abdeck-Trick"

Mit verschiedensten Ablenkungsmanövern und Tricks schlagen Taschendiebe gezielt zu. Eine häufige Masche an Urlaubsorten ist der sogenannte "Abdeck-Trick".
Dabei nähert sich jemand freundlich, stellt eine Frage und hält einen Stadtplan direkt vor Ihr Gesicht. Während Sie abgelenkt sind, werden unter dem Stadtplan unbemerkt Handy oder Geldbörse gestohlen.
Jemand bezahlt mit seinem Handy am Zahlterminal an der Kasse.
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Vorsicht vor der "Nelkenfrauen-Masche"

Besonders hinterhältig ist, wenn Diebe die Hilfsbereitschaft ihrer Opfer ausnutzen. Sie bitten beispielsweise um Kleingeld und greifen dabei unbemerkt in die geöffnete Geldbörse.
Ähnlich funktioniert die "Nelkenfrauen-Masche": Jemand schenkt Touristen eine Blume - meist eine Nelke - und fordert eine kleine Spende, etwa für eine Kirche. Sobald der unachtsame Urlauber seinen Geldbeutel zückt, wird er abgelenkt und ein Komplize schlägt zu.
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So schützen Sie sich vor Taschendieben

Der wichtigste Rat: Hand- oder Bauchtasche stets vor dem Körper tragen - mit der Öffnung zur Körperseite. Das Mobiltelefon gehört auf keinen Fall lose in die hintere Hosentasche.
Als Schutz vor Diebstahl empfiehlt die Polizei Karabinerhaken. Damit lassen sich Taschen an der Schnalle so sichern, dass sie nicht mehr unbemerkt zu öffnen sind. Empfehlenswert ist auch ein Gepäckschloss, mit dem sich Koffer auf Reisen, zum Beispiel im Zug, an Gepäckstangen festketten lassen.

Gepäck beim Flug verschollen
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mit Video

Nur das Nötigste mitnehmen

Für Tagesausflüge oder einen Stadtbummel reichen meist Personalausweis, etwas Bargeld oder eine Karte zum Bezahlen. Alle übrigen Wertsachen sind am besten im Hotel-Safe aufgehoben, etwa weitere Kreditkarten, Reisepass oder teurer Schmuck wie eine Uhr.

Wichtige Dokumente kopieren und scannen

Vor Reiseantritt raten Verbraucherschützer dazu, alle wichtigen Dokumente zu kopieren, also Reisepass oder Personalausweis und Reisedokumente mit Flugdaten und Bahnverbindungen - und diese unbedingt getrennt von den Originalen aufzubewahren.
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Der ADAC rät außerdem, Dokumente und Karten einzuscannen und abzuspeichern, auch die Kontaktdaten der nächsten deutschen Vertretung oder Polizeidienststelle.

Nach Diebstahl Karten und Zugänge sofort sperren

Die Täter seien raffiniert, hätten Ortskenntnis, verschwänden nach der Tat rasch in der Menge, warnt die Polizei. Als erstes ist wichtig, sofort alle relevanten Karten und Zugänge sperren zu lassen. In etwa 50 Ländern ist dafür der Sperrnotruf +49 116 116 freigeschaltet.
Wenn das Handy weg ist, können Geräte aus der Ferne gesperrt werden, allerdings nur, wenn die Ortungsfunktion aktiviert ist. Dann unbedingt alle Passwörter ändern!

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Diebstahl der Polizei melden

Im zweiten Schritt sollte der Weg zur nächsten Polizeidienststelle führen. Wurden im Ausland Ausweisdokumente gestohlen, helfen die deutschen Auslandsvertretungen mit Ersatzpapieren weiter. Wer in diesem Fall eine Passkopie dabei hat, erspart sich eine zeitaufwendige Überprüfung der Identität.

  • Wichtige Karten und Zugänge sofort sperren lassen.
  • Sperr-Notruf: +49 116 116 (aus über 50 Ländern erreichbar)
  • Smartphone aus der Ferne sperren, falls Ortungsfunktion aktiviert ist.
  • Passwörter ändern - insbesondere für E-Mail, Online-Banking und soziale Netzwerke.
  • Polizei verständigen und Anzeige erstatten.
  • Ersatzdokumente bei der deutschen Auslandsvertretung beschaffen.

Annette Streicher ist Reporterin im ZDF-Studio in Berlin.

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Quelle: dpa

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