Hygiene auf öffentlichen Toiletten: Tipps gegen Viren und Keime

Tipps gegen Viren und Bakterien:Wie hygienisch sind öffentliche Toiletten?

von Thilo Hopert
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Öffentliche WCs sind oft dreckig und können daher problematisch sein - vor allem für Frauen. Mit einigen einfachen Maßnahmen lässt sich das Infektionsrisiko senken.

Rosa geflieste öffentliche Toilette mit geöffneter Tür zur Klokabine.

Öffentliche Toiletten stellen besonders für Frauen ein Infektionsrisiko dar. Wie sich der Toilettengang hygienischer gestalten lässt.

Quelle: dpa

Ob beim Stadtbummel, auf der Autobahnraststätte oder bei einem Konzert - öffentliche Toiletten sind für viele Menschen ein Graus, doch in manchen Situationen führt kein Weg an ihnen vorbei. Sind öffentliche Toiletten Brutstätten für Keime? Wie kann man den Besuch hygienischer gestalten?

Warum öffentliche WCs keimanfälliger sind

Für öffentliche WCs gilt: Je mehr Menschen dieselbe Toilette benutzen, desto mehr unterschiedliche Krankheitserreger finden sich dort - und desto höher das Risiko einer Übertragung.

Oberflächen in öffentlichen Toiletten sind im Allgemeinen stärker mit Keimen belastet als private Toiletten.

Dr. Christoph Peter, Referatsleiter, Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG)

Wenn eine Toilette bereits sichtbar verschmutzt ist, könne es zu einer Negativ-Spirale kommen. Nutzer und Nutzerinnen versuchten dann oft, jeglichen Kontakt mit Oberflächen zu vermeiden. "Durch entsprechende Manöver, wie lediglich über der Klobrille zu hocken oder sich gar darauf zu stellen, werden die Toiletten in der Folge noch schmutziger", sagt Christoph Peter, Leiter des Referats Infektionsschutz, Risiko- und Krisenmanagement beim Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG).

Vor allem Frauen vermeiden es, sich auf schmutzige Toiletten zu setzen, und "schweben" stattdessen über der Brille. Doch angespanntes Sitzen verhindert eine vollständige Entleerung der Blase.

Sind die Oberschenkel angespannt, kann sich der Beckenboden nicht richtig entspannen und es kann Restharn in der Blase verbleiben. Das ist grundsätzlich harmlos. Kommt es jedoch öfter vor, können sich Keime in der Blase vermehren und die Frau ist anfälliger für Harnwegsinfektionen. Wer ohnehin anfällig für Blasenentzündungen ist, sollte besonders vorsichtig sein.


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Diese Keime finden sich auf öffentlichen Toiletten

Auf Toilettensitzen befinden sich hauptsächlich Keime, die auch im Stuhl vorkommen. Sie gelangen vor allem durch das Spülen über kleinste Tröpfchen auf den Toilettensitz. "Zu diesen Keimen zählen beispielsweise Darmbakterien wie E. Coli und Enterokokken", ergänzt Christoph Peter.

Viele der Keime gehören zur normalen Darmflora und verursachen bei gesunden Menschen üblicherweise keine Krankheiten.

Dr. Christoph Peter, Referatsleiter, BIÖG

Für Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem könnten Keime eine Gefahr darstellen. Neben den Darmkeimen fänden sich zudem Hautkeime wie Staphylokokken. Daneben können sich auf Toilettensitzen auch Keime wie Noroviren oder Salmonellen befinden, die auch bei gesunden Menschen Krankheiten wie Magen-Darm-Infektionen auslösen können, so Peter.

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Keimquellen: Nicht nur der Sitz ist das Problem

Oft wird vor allem der Toilettensitz als besonders unhygienisch wahrgenommen, er ist aber nur eine von mehreren Keimquellen. "Beim Spülen können winzige Tröpfchen mit Krankheitserregern aus der Toilettenschüssel auch in die Luft und auf umliegende Flächen gelangen", erklärt Christoph Peter.

"Besonders feuchte und häufig genutzte Kontaktflächen wie Wasserhähne, Türgriffe oder Spülknöpfe gelten als relevante Übertragungsorte für Krankheitserreger." Auch durch den Handtrockner können Keime über die Luft verteilt werden. Gelangen die Erreger über verunreinigte Hände in den Mund, droht eine Infektion - etwa über den fäkal-oralen Übertragungsweg.

Wie stark Oberflächen kontaminiert sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab - etwa von der Nutzungsfrequenz und dem Reinigungszustand der Toilette.

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Hygienetipps für den Toilettengang

Essenziell ist und bleibt: gründliches Händewaschen mit Seife. Ist kein Wasser verfügbar oder der Wasserhahn defekt, sollte man die Hände zumindest desinfizieren.

Ein weitverbreiteter Trick, das Auslegen der Brille mit Toilettenpapier, bringt laut Peter wenig: "Das ist nicht zu empfehlen, denn das Toilettenpapier kann durch Anfassen oder Spülen mit keimbelasteten Tröpfchen aus der Luft in Kontakt kommen", so der Experte. Effektiver sei es, die Toilettenbrille zu desinfizieren, um den Kontakt mit Keimen zu reduzieren. Außerdem sollte der Toilettendeckel vor dem Spülen geschlossen werden - das reduziert die Verbreitung keimbelasteter Tröpfchen.

Grundsätzlich sei das möglich, sagt Hygieniker Christoph Peter. Denn Smartphones kommen regelmäßig sowohl mit potenziell kontaminierten Oberflächen als auch mit Händen, Gesicht und Mund in Kontakt. Zudem werden sie nur selten gereinigt.

Allerdings sagt die bloße Anzahl an Keimen allein wenig über das tatsächliche Infektionsrisiko aus. Auch wenn die Keimzahl auf dem Smartphone möglicherweise höher sein kann, ist das nicht gleichbedeutend mit einem höheren Infektionsrisiko als bei einer öffentlichen Toilette. Ausschlaggebend sind die Art der Keime und persönliche Hygienemaßnahmen.


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Quelle: dpa

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