Idealo, Geizhals, billiger.de und Co.:Preisvergleichs-Apps: Wie viel Sie damit wirklich sparen
von Clara Nigratschka
Die Schuhe, die man so gerne hätte, zum Tiefstpreis? Apps zum Preisvergleich versprechen genau das: immer den günstigsten Preis für ein bestimmtes Produkt. Funktioniert das?
Auf der Jagd nach Schnäppchen können Preisvergleichs-Apps mit ihrem Preisalarm helfen, wenn man sie richtig nutzt.
Quelle: Imago / PhotomaxBald ist wieder "Black Friday": Hier locken Schnäppchen, von denen viele aber gar keine sind. Sogenannte Preisvergleichs-Apps mit Preisalarm versprechen, eine bessere Alternative zu sein, um die günstigsten Angebote zu finden.
Zu keiner Zeit kaufen Deutsche mehr ein als in den zwei Wochen vor Black Friday. Den Konsumrausch befeuern auch Internetmanipulationen.
16.11.2025 | 2:40 minWie funktioniert der Preisalarm per App?
In beliebten Preisvergleichs-Apps wie billiger.de, Idealo oder Geizhals können Kunden den Wunschpreis für ein Produkt eingeben und sich per Preisalarm auf dem Handy und per Mail benachrichtigen lassen, wenn dieser Preis erreicht wurde.
Die Apps haben Zugriff auf die Daten vieler verschiedener Onlineshops, sodass sie eine große Anzahl von Angeboten miteinander vergleichen können. Werden sie über mehrere Wochen oder Monate genutzt, lassen sich die Preisentwicklungen besser überblicken. Es gibt aber auch Fallstricke, die man beachten sollte.
So wird beim Preis getrickst
Scheinrabatte bezeichnen Rabattangebote von Händlern, die angeblich einen Preis um einen bestimmten Prozentsatz gesenkt haben, obwohl der angegebene Ursprungspreis nie existiert hat und das Produkt eigentlich nur den angeblich rabattierten Preis oder sogar noch weniger wert ist.
Mondpreise sind künstlich überhöhte Angaben der eigentlichen unverbindlichen Preisempfehlung (UVP), die Händler nutzen, um ihre Rabatte attraktiver wirken zu lassen. Dabei wird ein ursprünglicher Preis genannt, der in Wirklichkeit nie oder vor sehr langer Zeit einmal verlangt wurde. Obwohl diese Praktik nicht zulässig ist, kommt sie immer wieder vor.
Beispiel: Eine Hose wird für 100 Euro angeboten - angeblich 50 Prozent günstiger als der "fiktive" Originalpreis von 200 Euro.
Tatsächlich liegt die UVP beim Hersteller aber bei 80 Euro. Der Händler setzt den fiktiven Ausgangspreis von 200 Euro an, um sein Angebot günstiger erscheinen zu lassen.
Viele Unternehmen werben mit Punkten, Rabatten und Coupons. Fast jeder Supermarkt hat mittlerweile eine eigene App mit Angeboten und einem Treueprogramm. Können Verbraucher damit wirklich sparen?
20.02.2025 | 3:39 minWoher kommen die Preise?
Zum einen scannen die Vergleichsportale große Onlineshops nach den Preisen vieler Artikel aus Technik, Bekleidung oder Haushalt. Zum anderen melden einzelne Onlineshops ihre Preise selbst bei den Vergleichsportalen, weiß IT-Sicherheitsexperte Dennis-Kenji Kipker von der Hochschule Bremen.
Onlineshops haben natürlich auch ein eigenes Interesse daran, dass das Produkt dort erscheint.
Prof. Dr. jur. Dennis-Kenji Kipker, Jurist und Informatiker, Hochschule Bremen
Das könne problematisch werden, weil sich die Preisvergleichs-Apps teilweise von Onlineshops dafür bezahlen lassen, dass deren Artikel weiter oben im Vergleich erscheinen. Ein weiterer Aspekt:
Preisalarm-Apps finanzieren sich auch durch Affiliate-Angebote.
Prof. Dr. jur. Dennis-Kenji Kipker, IT-Sicherheitsexperte
Diese Praktiken können dazu führen, dass Kunden eine objektive Bewertung des günstigsten Angebots erschwert wird.
Affiliate-Links sind Online-Verlinkungen, die ein Onlineshop selbst zur Verfügung stellt und über die man zu einem Produkt in diesem Shop gelangt. Jedes Mal, wenn ein Kunde über einen solchen Link einen Kauf tätigt, bekommt das Vergleichsportal eine Provision vom Onlineshop, in dem der Kauf getätigt wurde.
Schnäppchen: Preise und Mengen schwanken stark
Wenn der Preiswecker klingelt, heißt es schnell sein. Denn manchmal sind Angebote zeitlich stark oder auf eine geringe Stückzahl begrenzt. Dann kann es sein, dass schon nach wenigen Stunden der Preis für ein gewünschtes Produkt wieder gestiegen ist.
Es kann sich zudem lohnen, sich nicht nur auf den Preisalarm zu verlassen, sondern auch selbst in kleineren Onlineshops oder vor Ort nach Preisen zu schauen. Manchmal gibt es nämlich bestimmte Rabattaktionen nur über die eigene Webseite eines Shops oder in einem Geschäft vor Ort, die die Preisvergleichs-Apps gar nicht mit einbeziehen.
Bei Problemen mit Online-Bestellungen kann man über den Käuferschutz der Bezahldienste sein Geld zurückholen. Das gilt aber nicht in jedem Fall.
14.03.2025 | 2:32 minSo steht es um den Datenschutz
Wie bei jeder Online-Interaktion sammeln die Preisvergleichs-Apps auch Daten ihrer Nutzer. Laut Dennis-Kenji Kipker erstellten die Apps anhand von Suchanfragen Persönlichkeitsprofile, die unter anderem Rückschlüsse auf Kaufinteressen, Bonität, aber auch Wohnort, Alter und eventuell sogar bestimmte Erkrankungen zuließen. Außerdem können die Betreiber erfassen, welches Betriebssystem ein Kunde nutzt.
Der IT-Sicherheitsexperte rät deshalb, sich bewusst zu machen, dass man den Apps mit der Zustimmung zu den Datenschutzbedingungen Zugriff auf all diese Daten gewährt. Außerdem sollte man die Apps so gezielt wie möglich nutzen, denn je länger man auf ihnen verweilt, desto besser können sie ein Persönlichkeitsprofil anlegen. Ein weiterer Tipp des Experten:
Man sollte vermeiden, dass man zum Beispiel etwas mit einem Google-Login oder sonstigen Social-Media-Logins kombiniert.
Prof. Dr. jur. Dennis-Kenji Kipker, Honorarprofessor IT-Sicherheitsrecht Hochschule Bremen
Und wenn möglich, besser die Web-Version solcher Preisvergleichs-Anbieter nutzen, denn über einen PC lassen sich weniger Daten sammeln als übers Handy. Idealo verweist darauf, dass Nutzer selbst entscheiden, welche Daten genutzt werden, und dass sie ihre Einstellungen jederzeit anpassen können.
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20.10.2025 | 3:28 minTipps für den Preisvergleich
Wenn man etwas Spezielles sucht und es nicht dringend braucht, können sich Preisvergleichs-Apps lohnen, um den günstigsten Preis für das gewünschte Produkt zu finden. Allerdings sollte man nicht nur auf die Apps und den Preisalarm vertrauen, sondern selbst aktiv werden und Preise auch offline vergleichen.
Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Fassung des Artikels lautete eine Überschrift "So steht es um den Datenschutz bei Idealo, Geizhals und Co.". Die Preisvergleichs-Apps wurden aus der Überschrift entfernt. Zudem wurde der Absatz am Ende um den Hinweis ergänzt, dass Nutzer bei Idealo selbst entscheiden, welche Daten genutzt werden dürfen, und dass sie ihre Einstellungen jederzeit anpassen können.
Schnäppchen sind oft Fehlkäufe. Jede vierte Bestellung geht zurück. Wie wird Shoppen im Internet umweltfreundlicher?
06.03.2025 | 29:45 minSie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
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