Hörschäden vermeiden:Kopfhörer ohne Gesundheitsrisiko nutzen
Ob beim Sport, Pendeln oder zum Entspannen zu Hause: Kopfhörer sind im Trend. Doch ständiger Gebrauch kann die Gesundheit belasten. Wie man die Ohren schützt und Risiken vermeidet.
Zur Entspannung den Kopfhörer nutzen - das machen viele. Allerdings sollte man ihn nicht zu lange am Stück nutzen und die Lautstärke drosseln, um Schäden am Gehör zu vermeiden.
23.09.2025 | 3:51 minKopfhörer sind für viele zum ständigen Alltagsbegleiter geworden. Dass sie auch zu Hause gerne genutzt werden, zeigte kürzlich eine Umfrage für den Burda-Verlag: 26 Prozent der Befragten benutzen regelmäßig Kopfhörer, wenn sie zu Hause Videos schauen, weitere 30 Prozent gelegentlich.
Es ist ein Kopfhörer-Boom zu beobachten: Denn auch für Musik, Podcasts oder Telefonate kommen Kopfhörer häufig zum Einsatz. Zu den Gründen für die vermehrte Nutzung zählen die moderne Kopfhörer-Technik, das große Medienangebot und die bessere Tonqualität. Aber ist das gesund für unsere Ohren?
Sind Open-Ear-Kopfhörer eine gute Alternative? Soundqualität, Bedienbarkeit, Komfort und Akkulaufzeit im WISO-Check
11.11.2024 | 6:56 minFalsche Kopfhörernutzung: Das kann passieren
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO gefährden vor allem junge Menschen ihre Gesundheit, indem sie zu laut und zu lange mit Kopfhörern hören. Auch HNO-Arzt Tilman Krieger warnt:
Wenn man in jungen Jahren häufig laute Musik hört, steigt das Risiko, im Alter schwerhörig zu werden.
Dr. Tilman Krieger, HNO-Arzt
Denn laute und lange Beschallung könne die Sinneszellen im Innenohr irreparabel schädigen, so Krieger weiter. Die Schäden könnten sich über die Lebenszeit unbemerkt summieren - bis zur Schwerhörigkeit. Einige Betroffene würden auch ein Dröhnen, Rauschen oder Sausen im Ohr (Tinnitus) bemerken.
So beeinflusst Lärm das Gehör: Schallwellen werden in akustische Reize übersetzt. Dabei spielen Haarzellen eine wichtige Rolle. Einer Dauerbelastung sind sie nicht gewachsen.
10.06.2024 | 1:56 minKopfhörer: Worauf man achten sollte
Dabei sind Hörschäden durch Kopfhörergebrauch vermeidbar. Die WHO empfiehlt die sogenannte 60/60-Regel: Nicht lauter als 60 Prozent der maximalen Lautstärke hören und nicht länger als 60 Minuten am Stück. Dann eine Pause einlegen. Die Maximallautstärke von Smartphones reicht bis zu 100 Dezibel.
Wer mit 80 Dezibel hört - so laut wie viele Staubsauger -, sollte das außerdem nicht länger als 40 Stunden pro Woche tun, um Hörschäden zu vermeiden.
Viele Jogger kennen das Gefühl: Mit Musik im Ohr läuft es sich einfach besser. Das geht auch beim Schwimmen, man braucht nur die richtigen Kopfhörer.
18.09.2024 | 2:44 minKinder und hörempfindliche Menschen sollten laut WHO eine Lautstärke von maximal 75 Dezibel für 40 Wochenstunden nicht überschreiten. HNO-Arzt Tilman Krieger rät zu noch mehr Zurückhaltung.
Kinder sollten so wenig wie möglich Kopfhörer benutzen. Ihr Gehör ist empfindlicher als das von Erwachsenen. Und es ist noch in der Entwicklung.
Tilman Krieger, HNO-Arzt
Kinder müssten noch lernen, Umgebungsgeräusche aktiv auszublenden, um sich auf Aktivitäten zu konzentrieren. Der natürliche Lernprozess werde beim Hören mit Kopfhörern beeinträchtigt.
Hearables sind Bluetooth-Kophörer, die Sprache verstärken und Störgeräusche unterdrücken. Sie können eine gute Lösung für Menschen mit einer leichten Schwerhörigkeit sein.
08.12.2023 | 5:18 minFür jeden Zweck den richtigen Kopfhörer
Es gibt verschiedene Arten von Kopfhörern. Experten empfehlen, sich beraten zu lassen und diese vor dem Kauf anzuprobieren.
Kopfhörer-Arten
Für längeres Hören sind Over-Ear-Kopfhörer mit ovalen Ohrmuscheln meistens komfortabler als andere Modelle.
Sie sitzen nicht im Gehörgang, sondern davor. Dadurch drücken sie nicht und die Ohren bleiben belüftet. Umgebungsgeräusche werden nicht gefiltert.
Bei ihnen sollten die Ohreinsätze, die sogenannten Ear-Tips, genau passen, damit sie weder herausrutschen noch drücken.
Sie verfügen über eine integrierte Lautstärkebegrenzung. Eltern sollten die Lautstärke allerdings kontrollieren und gegebenenfalls reduzieren, da auf die Begrenzung nicht immer Verlass ist.
So kontrollieren Sie die Lautstärke
Wer Kopfhörer mit mobilen Abspielgeräten wie Smartphones oder Tablets nutzt, sollte nach einer EU-Richtlinie bei längerem Hören über 85 Dezibel eine Warnung erhalten. In der Praxis klappt das aber nicht immer.
Über die Einstellungen der Geräte kann man die maximale Lautstärke oft auch selbst begrenzen. Zwei Beispiele:
- Bei iOS-Geräten: In die Einstellungen gehen, auf "Haptik und Töne" tippen, "Kopfhörersicherheit" auswählen und dann auf "Laute Geräusche reduzieren" gehen und die Dezibel einstellen
- Bei Android-Geräten: In die Einstellungen gehen, "Ton" und danach "Lautstärke" auswählen, auf "Beschränkung der Medienlautstärke" tippen (ohne Dezibel-Anzeige)
Eine weitere Option, die Lautstärke zu messen oder zu begrenzen, sind Apps. Oft lässt sich das auch über die zum Kopfhörer gehörenden Apps steuern.
Wenn In-Ear-Kopfhörer häufig genutzt werden, kann sich viel Dreck in den kleinen Geräten sammeln. Wie und mit welchen Utensilien kann man sie am besten reinigen?
07.08.2025 | 3:54 minSonderfall: In-Ear-Kopfhörer
In-Ear-Kopfhörer bergen noch ein weiteres Risiko: Beim häufigen Tragen der kleinen Ohrstöpsel kann sich vermehrt Ohrenschmalz bilden. Auf Dauer kann ein Pfropf entstehen, der die Gehörgänge verschließt.
Man sollte auf eine gute Hygiene achten, dass diese Kopfhörer regelmäßig gereinigt werden.
Dr. Tilman Krieger, HNO-Arzt
Studien zeigen ein leicht erhöhtes Infektionsrisiko. Bei ersten Anzeichen, etwa Schmerzen, sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden.
Wie sollte man die Ohren am besten säubern und pflegen? Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Kai Fruth gibt Tipps.
09.07.2024 | 5:25 minHNO-Ärzte raten, den Gehörgang nicht selbst mit Wattestäbchen zu säubern. Wer häufig In-Ear-Kopfhörer trägt und vermehrt Ohrenschmalz bildet, kann dieses auch regelmäßig beim Facharzt entfernen lassen.
Weitere Kopfhörer-Risiken
Die Nutzung ist zwar nicht generell verboten. Wer aber zu laut damit hört, riskiert ein Bußgeld. Verkehrsexperten, etwa vom ADAC, warnen generell: Kopfhörer können das Unfallrisiko erhöhen, da Verkehrsgeräusche gedämpft werden. Sie lenken oft ab und verlängern die Reaktionszeit.
Empfindliche Menschen können auf Materialien wie Silikon, Kunststoffe oder Nickel allergisch reagieren. Sie sollten die Verträglichkeit prüfen. Eine Alternative sind Kopfhörer mit hypoallergenen Materialien wie medizinisches Silikon.
Viele Kopfhörer enthalten laut Warentests Schadstoffe, zum Beispiel giftige Weichmacher oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die potenziell krebserregend wirken. Tipp: Auf Produkttests und Kopfhörer mit dem GS-Siegel ("Geprüfte Sicherheit") achten, um das Risiko zu reduzieren.
Fazit: Das Begrenzen der Lautstärke, regelmäßige Hörpausen und Hygiene sind entscheidend, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Wer bereits eine Hörminderung vermutet, Schmerzen oder ein Ohrengeräusch hat, sollte einen Arzt aufsuchen, um eine Verschlimmerung der Symptome zu verhindern.
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