Fragen und Antworten rund um implantierbare Defibrillatoren

FAQ

Leben mit implantiertem Defibrillator:Was Betroffene zu ICD-Defibrillatoren wissen sollten

von Anne Waltermann

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Wer gefährliche Herzrhythmusstörungen hat, lebt in ständiger Angst vor dem plötzlichen Herztod. Ein implantierter Defibrillator kann schützen.

Patientin und Arzt stehen vor einem EKG

Dass ihr Defibrillator einmal auslösen würde, damit hat Sarah Curtis kaum gerechnet. Doch dann rettet das Implantat ihr Leben.

12.12.2025 | 5:11 min

Jedes Jahr bekommen mehr als 20.000 Menschen einen Defibrillator eingesetzt. Der Eingriff dauert nur etwa eine Stunde. Doch bis Patienten ihren Defibrillator nicht mehr als Fremdkörper, sondern als Schutzengel sehen, dauert es oft Monate. Viele Patienten, aber auch Angehörige haben Ängste und Fragen. Das Wichtigste im Überblick.

Was ist ein implantierter Defibrillator und wer braucht ihn?

Ein Defibrillator besteht aus Elektroden und einem Aggregat mit Minicomputer und Batterie. Mittels der Elektroden überwacht das Gerät dauerhaft die Herztätigkeit. Es wird von Kardiologen wie Stefan Winter vom St. Vinzenz Hospital in Köln unter die Haut implantiert.

Wenn der Defibrillator gefährliche Herzrhythmusstörungen erkennt, kann er diese mit einem Elektroschock beenden.

Dr. Stefan Winter, Kardiologe

Einen implantierbaren Kardioverter (ICD), auch Defibrillator genannt, bekommen Patienten eingesetzt, die einen plötzlichen Herztod überlebt oder ein hohes Risiko für lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen haben. Er hält bis zu zehn Jahre. Dann muss das Aggregat ausgewechselt werden.

Das Tragen eines Defibrillators bringt häufig auch eine psychische Belastung mit sich. Viele Patienten haben das Gefühl, ihr Leben werde von einem kleinen elektronischen Gerät gesteuert. Andere haben Angst vor einer Schockabgabe. Als besonders belastend empfinden es Betroffene, wenn der Defibrillator nicht aus medizinischen Gründen, sondern wegen eines technischen Mangels ausgelöst hat.
Sorgen und Ängste müssen Patienten nicht mit sich allein ausmachen. Es ist hilfreich, mit Familie und Freunden zu sprechen und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe.


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Was tun, wenn der Defibrillator auslöst?

Die Schockabgabe wird oft als sehr schmerzhaft empfunden, manche Patienten sind danach nicht handlungsfähig. Träger eines Defibrillators sollten immer ihren Notfallausweis und den Implantat-Pass bei sich tragen. Der Pass wird nach dem Einsetzen von der Klinik ausgestellt und enthält alle relevanten Informationen über das Gerät. Neben der Familie sollten auch Freunde informiert sein, damit diese im Ernstfall helfen können.

Nach jeder Schockabgabe sollte der Arzt aufgesucht werden. Tritt keine sofortige Besserung ein oder spürt der Patient Brustschmerzen, muss sofort ein Notarzt gerufen werden. Der Arzt liest den Defibrillator aus, um festzustellen, warum dieser ausgelöst hat. Ist die Ursache ein Fehler des Geräts, muss es in einer erneuten OP ausgetauscht werden. Bei gefährlichem Kammerflimmern als Auslöser des Elektroschocks kann der Arzt die aktuelle Therapie und Medikation anpassen.

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Besteht durch die Erkrankung oder auch durch die Schockabgabe die Gefahr eines plötzlichen Bewusstseinsverlusts, kann der Arzt außerdem ein ärztliches Fahrverbot aussprechen. Die Empfehlung ist rechtlich nicht bindend. Ignoriert der Patient diese jedoch und verursacht einen Unfall, kann er sich strafbar machen und seinen Versicherungsschutz verlieren.

Was ist bei medizinischen Untersuchungen wichtig?

Vor jeder medizinischen Untersuchung müssen Arzt und medizinisches Personal über den Defibrillator informiert werden. Auch mit dem Implantat sind die meisten medizinischen Untersuchungen möglich. Vor einer Kernspinuntersuchung (MRT) muss jedoch geprüft werden, ob das Gerät dafür zugelassen ist.

Auch mit Defibrillator kann man körperlich aktiv sein. Welcher Sport sich am besten eignet, hängt von der Grunderkrankung ab. Der Defibrillator selbst ist in der Regel kein Problem, nur wenige Sportarten sind für ICD-Patienten ungeeignet. So besteht bei Kampfsport, Rugby, American Football oder Eishockey die Gefahr von Schlägen oder harten Stößen gegen das Implantat. Ähnliches gilt wegen des Rückstoßes auch für den Schießsport.


Vorsicht ist bei zu starker Belastung des Schultergürtels geboten, etwa beim Gewichtheben, Squash und Golf. Exzessives Training könnte hier zu einer Schädigung der Elektrode führen Auch sollten Patienten keine Sportarten ausüben, bei denen große Druckunterschiede auftreten wie tiefes Tauchen und Extrem-Bergsteigen.

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Wie viel körperliche Nähe ist mit Defibrillator erlaubt?

Wie Patienten Nähe und Sexualität leben können, hängt von ihrer Grunderkrankung ab: Wer ohne Probleme Treppen steigen kann, muss auch beim Liebesleben keine Einschränkungen befürchten. Der Defibrillator spielt dabei keine Rolle. Selbst wenn er während des Geschlechtsverkehrs auslösen sollte, wird der Partner nicht von den Stromstößen beeinträchtigt.

Der Strom nimmt den kürzesten Weg zwischen Elektrode und Gehäuse.

Dr. Stefan Winter, St. Vinzenz Hospital Köln

Der Defibrillator kann keinen Menschen in der Umgebung schocken, erklärt der Kardiologe.

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Kann man mit Defibrillator verreisen?

Das ICD selbst ist kein Hinderungsgrund, um auf Reisen zu gehen. Wichtig ist zu wissen, wo man im Notfall Hilfe erhält.

Die aktuellen Defibrillatoren verfügen über ausreichende Sicherheitsmechanismen, sodass Metalldetektoren und Ganzkörperscanner ihre Funktion nicht mehr messbar beeinträchtigen. Träger eines Defibrillators sollten dennoch dem Sicherheitspersonal ihren Notfallausweis zeigen und sie über das Implantat informieren, damit der Handscanner nicht mehr als nötig eingesetzt wird.

Moderne Defibrillatoren sind meist so gut abgeschirmt, dass sie im Alltag von elektromagnetischen Feldern nicht beeinträchtigt werden. Dennoch sollten Träger ein paar Vorsichtsmaßnahmen beachten:

Smartphones sollten auf der anderen Seite des ICDs getragen werden. Bei Induktionsherden wird ein Sicherheitsabstand von mindestens 25 Zentimetern empfohlen. Auch Kopfhörer und Lautsprecher mit Dauermagneten sollten nicht direkt auf dem Defibrillator platziert werden. Grundsätzlich sollten Träger starke Magnetfelder meiden.


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Über dieses Thema berichtete das ZDF in der Sendung "Volle Kanne" am 12.12.2025 ab 09:05 Uhr.

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