Besuch auf späteren Zeitpunkt verschoben:Anders als geplant: Wadephul reist doch nicht nach China
Der geplante China-Besuch von Außenminister Wadephul ist kurzfristig abgesagt worden. Es habe Probleme bei der Vereinbarung von Terminen gegeben, erklärte das Auswärtige Amt.
Die für Montag geplante China-Reise von Außenminister Wadephul wird verschoben – wegen nicht bestätigter Termine. Ein diplomatischer Eklat.
24.10.2025 | 1:33 minAußenminister Johann Wadephul (CDU) verschiebt kurzfristig eine eigentlich für Montag und Dienstag geplante Reise nach China. Peking habe außer einem Treffen des Ministers mit seinem Kollegen Wang Yi keine hinreichenden weiteren Termine bestätigt, begründete die Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin die Verschiebung.
Die Sprecherin sagte, die in den nächsten Tagen geplante Reise könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht stattfinden. Sie fügte hinzu:
Dabei gibt es gerade in diesen Tagen eine Vielzahl von Themen, die wir mit der chinesischen Seite gerne besprechen wollen.
Sprecherin, Auswärtiges Amt
Außenminister Wadephul verschiebt kurzfristig seine für kommende Woche geplante China-Reise. ZDF-Hauptstadtstudio-Korrespondent Andreas Kynast erläutert die Hintergründe.
24.10.2025 | 2:25 minZDF-Korrespondent: Muss Eskalation gegeben haben
"Am Ende des Tages ist klar: Die Deutschen haben den Chinesen abgesagt, nachdem die Chinesen den Deutschen all ihre Wunschgesprächspartner abgesagt haben", erklärt ZDF-Hauptstadtstudio-Korrespondent Andreas Kynast. Niemand aus der Regierung oder der Partei habe angeblich Zeit für Wadephul finden können, so Kynast weiter.
Das ist doch ein unübersehbares Zeichen dafür, dass China extrem verärgert ist. Und das kann nur liegen an den Äußerungen, die Wadephul vor dieser Reise gemacht hat, als er China kritisiert hat für die Drohungen gegenüber Taiwan und für die Unterstützung des russischen Angriffs auf die Ukraine.
Andreas Kynast, ZDF-Korrespondent
Dies seien jedoch Positionen, die Deutschland schon länger vertreten habe, so Kynast. "Also es muss in der Vorbereitung dieser Reise eine Eskalation gegeben haben - eine Verschärfung der chinesischen Position, die neu ist." Das Auswärtige Amt sei offensichtlich nicht bereit gewesen, auf die Bedingungen Chinas einzugehen.
Wadephuls China-Reise wird "auf späteren Zeitpunkt verschoben"
Auch wenn die Bundesregierung die deutsche Wirtschaft und deren Lieferketten diversifiziere und die Wettbewerbsfähigkeit stärke, "wollen wir mit China zusammenarbeiten". Gleichzeitig bereiteten den deutschen Unternehmen Handelsbeschränkungen vor allem in den Bereichen seltene Erden und Halbleiter große Sorgen.
Chinesische Halbleiter sind für deutsche Autobauer unverzichtbar. Der Handelsstreit mit den USA bringt die globalen Lieferketten zunehmend aus dem Gleichgewicht.
22.10.2025 | 2:22 minDie Sicherheit Asiens und Europas sei zudem eng mit miteinander verbunden, sagte die Sprecherin. "Unser Interesse ist, dass China dazu beiträgt, einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine zu erreichen", ergänzte sie. Kein anderes Land habe so viel Einfluss auf Russland wie China.
Wir sind weiter sehr daran interessiert, uns partnerschaftlich zur gesamten Themenpalette auszutauschen.
Sprecherin, Auswärtiges Amt
Chinas Strategie ist es, andere Staaten abhängig zu machen, sagt China- und Handelsexpertin Antonia Hmaidi. Das betreffe neben der Halbleiter-Industrie auch viele andere Branchen.
22.10.2025 | 18:18 minDie Reise werde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, sagte die Sprecherin, ohne dies auf Nachfragen zu konkretisieren. Außenminister Wadephul wolle sich sehr bald telefonisch mit seinem chinesischen Amtskollegen intensiv austauschen.
Deutschland steckt in einer heiklen Lage: Geplante Gespräche mit China fallen aus, strategische Interessen prallen aufeinander. Andreas Kynast und Lothar Becker berichten.
24.10.2025 | 2:10 minChina kritisiert deutsche Haltung in Taiwan-Frage
Peking hatte kurz zuvor die Haltung der Bundesregierung in der sogenannten Taiwan-Frage kritisiert. Die Wahrung des Status quo in der Region zu fordern, ohne dabei eine Unabhängigkeit Taiwans abzulehnen, komme einer Unterstützung "taiwanischer Unabhängigkeits-Aktivitäten" gleich, sagte Außenamtssprecher Guo Jiakun.
China fordere Deutschland auf, eine klare und entschiedene Haltung gegen jegliche Aktivitäten für eine Unabhängigkeit Taiwans einzunehmen und das Ein-China-Prinzip strikt einzuhalten.
China nutzt ihre Monopolstellung für seltene Erden, um Druck auf die westliche Industrie auszuüben. Deutsche Unternehmen versuchen durch neue Innovationen, nicht mehr die Metalle Chinas zu brauchen.
22.10.2025 | 1:21 minNach dem Ein-China-Prinzip erkennen die meisten Staaten nur die Volksrepublik China und nicht den unabhängig regierten Inselstaat Taiwan an. Peking betrachtet Taiwan als Teil seines Territoriums.
Wadephul hatte China in den vergangenen Monaten immer wieder für Drohungen kritisiert, den Status quo in der Meerenge zwischen Taiwan und China einseitig verändern zu wollen.
Taiwan ist Vorzeige-Demokratie und Wirtschaftsmacht. Die Sorge steigt, dass die Insel zum Kriegsschauplatz werden könnte. Ein Konflikt, der vor etwa hundert Jahren begann.
22.09.2024 | 30:33 minSeltene Erden, Russland und Taiwan-Politik zuletzt Streitthemen
Der chinesische Außenamtssprecher Guo sagte nicht, welche Themen zur Sprache kommen sollen. Es sei natürlich, dass China und Deutschland in bestimmten Fragen unterschiedliche Standpunkte verträten. China hoffe aber, dass Deutschland der Volksrepublik gegenüber unvoreingenommen bleibe.
Im deutsch-chinesischen Verhältnis haben zuletzt Pekings Exportkontrollen auf seltene Erden große Sorge bei deutschen Unternehmen ausgelöst. Die Industrie ist auf die wichtigen Rohstoffe angewiesen, weil sie zum Beispiel für Motoren, Turbinen und Sensoren benötigt werden.
Zudem herrscht in der Bundesregierung Unmut über die Chinas Rolle im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, weil die Volksrepublik im Verdacht steht, mit Ölkäufen Russland zu unterstützen.
China dominiert den Weltmarkt für seltene Erden und erpresst damit die USA im Handelsstreit. Auch Deutschland gerät unter Druck, warnt ein Rohstoffhändler bei ZDFheute live.
15.10.2025 | 9:48 minMehr zu den deutsch-chinesischen Beziehungen
Drohender Produktionsausfall:China-Expertin: Chip-Lieferstopp muss Weckruf für VW sein
mit Video- Interview
Engpass bei Rohstoffen:Experte: Bei seltenen Erden "keine Alternative" zu China
mit Video Chinesischer Konzern JD.com:Grünes Licht für Mediamarkt-Saturn-Übernahme
mit Video- Interview
Europa und China:Konflikte "gehen ans Eingemachte"
mit Video