Bas hält 800.000 Empfänger von Bürgergeld für arbeitsfähig

SPD-Chefin zum Bürgergeld:Bas hält 800.000 Empfänger für arbeitsfähig

Dominik Rzepka
von Dominik Rzepka
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Laut SPD-Chefin Bärbel Bas sind 800.000 Empfänger des Bürgergelds arbeitsfähig. Pro 100.000 Menschen, die in Arbeit kämen, könnte eine Milliarde Euro eingespart werden, so Bas.

Bärbel Bas im ZDF-Interview

Sehen Sie hier das ZDF-Interview mit SPD-Chefin Bärbel Bas.

12.10.2025 | 5:51 min

Arbeitsministerin und SPD-Chefin Bärbel Bas geht davon aus, dass viele Empfänger des Bürgergelds arbeiten könnten. In der ZDF-Sendung "Berlin direkt" sagt Bas:

Wir haben ein Potenzial der Arbeitsfähigen, das ist schon um die 800.000 insgesamt.

Bärbel Bas, SPD

Viele davon könnten in Vollzeit arbeiten, einige wenige nicht in Vollzeit, "vielleicht nur ein paar Stunden", so Bas. Sie glaube allerdings nicht, dass diese Menschen sofort wieder in den Arbeitsmarkt eintreten könnten.

Ich gehe davon aus, dass der Arbeitmarkt Mitte nächsten Jahres so richtig anzieht.

Bärbel Bas, SPD

Lars Klingbeil, Vizekanzler und Bundesfinanzminister, sowie Bärbel Bas, Bundesarbeitsministerin, beim Pressestatement im Bundeskanzleramt, SPD Berlin.

Mit dem Bürgergeld wollte die SPD einst ihr Hartz-IV-Trauma überwinden. Nun räumen es die Sozialdemokraten wieder ab und beschließen harte Sanktionen. Die SPD-Linke ist entsetzt.

12.10.2025 | 4:14 min

Wie viel Geld kann denn nun gespart werden?

Erst dann würden Stellen erhalten und neue geschaffen werden und erst dann würden Aufträge aus dem von Schwarz-Rot beschlossenen 500 Milliarden Euro schweren Investitionspakets vergeben werden.

Erst dann werden wir es auch schaffen, bis dahin auch mit Qualifizierung und Weiterbildung Menschen fit zu machen für den Arbeitsmarkt.

Bärbel Bas, SPD

Bas geht davon aus, dass der Staat pro 100.000 Bürgergeld-Empfängern, die wieder in Arbeit kämen, eine Milliarde Euro einsparen könne. Zuletzt hatten Union und SPD unterschiedliche Zahlen genannt, wie viel Geld sich durch eine Bürgergeld-Reform einsparen ließe.

Kanzler Friedrich Merz (CDU) hatte im ZDF zwar gesagt, eine Zahl von 30 Milliarden habe nie jemand ins Gespräch gebracht. Allerdings hatte Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) vor der Wahl sehr wohl von eben jenen 30 Milliarden Euro gesprochen.

Christians Sievers im Schaltgespräch mit Friedrich Merz

Friedrich Merz bestreitet im ZDF, von Einsparungen in Höhe von 30 Milliarden Euro beim Bürgergeld gesprochen zu haben (ab Minute 3:01, siehe Sprungmarke im Video).

09.10.2025 | 8:25 min

Bas verteidigt Sanktionen beim Bürgergeld

Bas verteidigt in dem Interview auch, dass Bürgergeldempfängern künftig sämtliche Leistungen gestrichen werden könnten. "Man hat Mitwirkungspflichten, ansonsten kann man die Leistungen in der Tat komplett entziehen", so Bas. Wenn jemand nicht auffindbar sei, "dann kann ich ja nicht einfach weiterzahlen".

Insofern ist das verfassungskonform.

Bärbel Bas, SPD

Allerdings zieht das Bundesverfassungsgericht enge Grenzen, wenn es darum geht, Leistungsempfänger zu sanktionieren - selbst wenn sie Mitwirkungspflichten verletzen. Grund dafür ist das "menschenwürdige Existenzminimum".

Juso-Chef Philipp Türmer hatte deshalb die eigene Partei im ZDF kritisiert:

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das verfassungsgemäß ist, und ich glaube, Karlsruhe reibt sich da schon die Hände, um das zu zerreißen.

Philipp Türmer, SPD

Philipp Türmer, Juso-Bundesvorsitzender

Während Kanzler Merz froh ist über die Einigungen in der Koalition, sieht Juso-Chef Türmer Nachbesserungsbedarf - insbesondere bei der Grundsicherung.

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