Korruption und Geldwäsche: Nato-Mitarbeiter unter Verdacht

Ermittlungen in mehreren Ländern:Korruption? Nato-Mitarbeiter unter Verdacht

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Waffengeschäfte in Milliardenhöhe dürften Alltag sein in der Nato-Beschaffungsagentur NSPA. Nun steht der Verdacht der Geldwäsche und Korruption im Raum. Die Ermittlungen laufen.

Flagge der Nato
In mehreren europäischen Ländern wird gegen Nato-Mitarbeiter ermittelt. Der Verdacht: Korruption und Geldwäsche.
Quelle: dpa

Strafverfolger aus mehreren Ländern ermitteln zu möglicher Korruption bei der Vergabe von Rüstungsaufträgen über die Nato. Wie die belgische Staatsanwaltschaft mitteilte, geht es um den Verdacht, dass Mitarbeitende der Nato-Beschaffungsagentur NSPA in Luxemburg vertrauliche Informationen an Rüstungsunternehmen weitergegeben haben.

Verträge für Drohnen und Munition möglicherweise betroffen

Zudem gibt es demnach Hinweise darauf, dass Geld aus diesen illegalen Praktiken unter anderem durch die Gründung von Beratungsfirmen gewaschen wurde. Als Beispiele für möglicherweise betroffene Verträge wurden solche für Drohnen und Munition genannt.
Im Zuge der Ermittlungen waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Belgien am Montag zwei Verdächtige festgenommen und Durchsuchungen in der Gemeinde Bredene in Westflandern durchgeführt worden. Gegen einen der Verdächtigen sei ein Haftbefehl erlassen worden, hieß es. In anderen Ländern gab es nach Nato-Angaben weitere Festnahmen.
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Rutte: Interne Untersuchung führte zu Ermittlungen

Nato-Generalsekretär Mark Rutte sagte am Rande des Außenministertreffens in der Türkei, das Bündnis arbeite eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen und wolle eine lückenlose Aufklärung der Vorwürfe. Die Allianz akzeptiere keinerlei Verletzung rechtsstaatlicher Prinzipien. Den Angaben von Rutte zufolge gehen die Festnahmen auf eine von der NSPA eingeleitete Untersuchung zurück.
Zum möglichen Schaden und zur Höhe möglicher Bestechungszahlungen gab es zunächst keine Angaben. Auch blieb unklar, welche Rüstungsunternehmen von den Informationen profitiert haben könnten. Den Angaben der belgischen Behörden zufolge wird auch in Luxemburg, Spanien und den Niederlanden zu den Vorwürfen ermittelt.
Koordinierend ist zudem die Agentur der Europäischen Union für justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (Eurojust) beteiligt. Als mögliche Straftaten in dem Fall werden die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, aktive und passive Korruption sowie Geldwäsche genannt.
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NSPA kauft Waffen in Milliardenhöhe ein

Über die Nato-Beschaffungsagentur NSPA werden regelmäßig Waffensysteme und Munition im Milliardenwert eingekauft. Zuletzt gab sie etwa den Abschluss von Rahmenverträgen über die Lieferung von Artilleriemunition im Wert von rund 1,1 Milliarden Euro bekannt.
Von diesem Geschäft will auch Deutschland profitieren. Davor war ein Vertrag über den Kauf von bis zu 1.000 Flugabwehrraketen vom Typ Patriot für 5,5 Milliarden US-Dollar (4,9 Mrd. Euro) angekündigt worden.
Quelle: dpa

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