Friedensnobelpreis für Machado: Hoffnung in Venezuela

Friedensnobelpreis 2025:Maria Corina Machado: Jahrzehntelanger Freiheitskampf

von Eva Riedmann und Anne-Kirstin Berger
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Die venezolanische Oppositionelle Maria Corina Machado erhält den Friedensnobelpreis für ihren Einsatz für Demokratie. Seit Jahren kämpft sie für politischen Wandel in Venezuela.

 Die venezolanische Oppositionsführerin Maria Corina Machado spricht zu Anhängern bei einer Demonstration gegen Präsident Maduro.

Die venezolanische Oppositionelle Maria Corina Machado erhält den Friedensnobelpreis für ihren Einsatz für Demokratie. Seit Jahren kämpft sie für politischen Wandel in Venezuela.

10.10.2025

Es ist wohl einer der emotionalsten Momente in María Corina Machados langer politischer Karriere. Am Telefon teilt ihr Kristian Berg Harpviken, Präsident des Nobel-Komitees, mit, dass sie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird.

Oh mein Gott, ich habe keine Worte.

María Corina Machado

Machado hält "Flamme der Demokratie am Lodern"

Das Nobel-Komitee würdigte sie als "eine Frau, die die Flamme der Demokratie inmitten wachsender Dunkelheit am Lodern hält". Das mache sie "zu einem der außergewöhnlichsten Beispiele für Zivilcourage in Lateinamerika", heißt es in der offiziellen Begründung.

SGS Sievers mit Haggag

Der Friedensnobelpreis für die Venezolanerin Machado sei eine "starke Botschaft", sagt Karim Haggag, Direktor des Friedensforschungsinstituts Sipri. Trump dagegen ging leer aus.

10.10.2025 | 5:36 min

An der Preisverleihung im Dezember in Oslo wird sie wohl nicht selbst teilnehmen können, denn Machado ist in Gefahr. Seit der Präsidentschaftswahl in Venezuela im Juli 2024 ist die Politikerin untergetaucht, zu groß ist die Angst vor einer möglichen Verhaftung.

Venezuela Inauguration

Begleitet von Protesten Tausender hat sich Nicolás Maduro im Januar 2025 für eine weitere Amtszeit als Präsident vereidigen lassen. Die Opposition sieht ihren Kandidaten als den Wahlsieger.

10.01.2025 | 2:53 min

Präsident Maduro verbot ihre Kandidatur

Maria Corina Machado galt als Favoritin für die Präsidentschaftswahl, bis das Regime von Präsident Nicolás Maduro ihre Kandidatur verbot. An Machados Stelle ging Edmundo González Urrutia für die Opposition ins Rennen, Machado koordinierte den Wahlkampf.

Weil sie Wahlbetrug befürchtete, organisierte die Opposition eine direkte Auszählung der Stimmen der einzelnen Wahllokale. Demnach gewann Edmundo González Urrutia mit deutlichem Vorsprung - doch das Regime ignorierte das Ergebnis und blieb an der Macht.

Bis heute hat die Regierung keine vollständigen Wahlergebnisse veröffentlicht, zahlreiche Oppositionelle und Journalisten sitzen in Haft.

Tomas Guanipa, Leiter der Opposition in Venezuela, spricht sich gegen die Festnahmen aus.

Vor der Wahl in Venezuela ließ Staatschef Maduro viele Oppositionelle verhaften.

24.05.2025 | 1:40 min

Jahrzehntelanger Kampf für Demokratie

Auf X schreibt Machado:

Diese immense Anerkennung des Kampfes aller Venezolaner ist ein Ansporn, unsere Aufgabe zu vollenden: die Freiheit zu erringen.

María Corina Machado

Machados Kampf für die Freiheit dauert schon Jahrzehnte an. Eigentlich ist die 58-Jährige ausgebildete Ingenieurin. 1992 gründete sie die Stiftung Atenea, die sich um Straßenkinder in Caracas kümmert.

Zehn Jahre später half sie bei der Gründung von Súmate, einer Organisation, die sich für freie und transparente Wahlen einsetzt und dafür bekannt ist, Wahlbeobachter auszubilden und die Wahlen zu überwachen.

Nach der Präsidentenwahl in Venezuela

Im Dezember wurde Machado zusammen mit einem weiteren venezolanischen Oppositionellen mit dem Sacharow-Preis gewürdigt.

18.12.2024 | 2:09 min

Im Jahr 2010 wurde sie mit einer Rekordzahl an Stimmen zur Abgeordneten der Nationalversammlung gewählt, aber 2014 von der chavistischen Regierung aus ihrem Amt vertrieben.

Ihrem Land, das seit 1999 zunächst von dem Sozialisten Hugo Chávez und ab 2013 von dessen Nachfolger Maduro regiert wird, verspricht die liberale Politikerin immer wieder einen Wandel.

Neue Hoffnung auf Wandel in Venezuela

Der Nobelpreis weckt nun bei vielen in Venezuela neue Hoffnung. Jahre der Korruption und Misswirtschaft haben Venezuela zum Armenhaus Südamerikas gemacht. Fast ein Drittel der Bevölkerung hat das Land verlassen.

"Es ist ein Wunder! Sie hat es verdient! Sie hat sehr für dieses Land gekämpft.", sagte Edison aus der Küstenstadt Maracaibo dem ZDF.

Der venezualische Präsident Maduro auf einer Pressekonferenz

Mit Blick auf die US-Militärpräsenz in der Region droht Venezuelas Präsident Maduro mit Widerstand. Die USA haben Kriegsschiffe geschickt, um gegen Drogenkartelle vorzugehen.

02.09.2025 | 0:20 min

Machado zählt auf Donald Trump

Doch bei aller Hoffnung, die die Auszeichnung Machados auslösen mag, gibt es auch kritische Stimmen, denn Machado setzt auf die Unterstützung durch die USA unter Präsident Donald Trump.

Den erwähnt Machado sogar in ihrer Dankeserklärung: "Heute mehr denn je zählen wir auf Präsident Trump, um Freiheit zu erlangen", schreibt sie nach Bekanntgabe der Auszeichnung und widmet den Preis auch ihm.

Trump lässt seit September Kriegsschiffe vor Venezuelas Küste patrouillieren und vermeintliche Drogenschmuggel-Boote mit Besatzung bombardieren. Machado sieht den Einsatz der USA als adäquates Mittel, Druck auf das Regime in Venezuela auszuüben.

Karte Venezuela

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