US-Regierung: "Dolchstoß ins Herz der Klimawandel-Religion"

Einstufung von Treibhausgasen:US-Behörde kippt Grundlage für Klimaschutz

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Treibhausgase und Klimawandel stehen in kausalem Zusammenhang, das ist wissenschaftliche Erkenntnis. Die Trump-Regierung will diese Gefahreneinschätzung jetzt streichen.

Archiv: Waldbrand in den USA, am 11.09.2020
Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in den USA deutlich sichtbar. (Archivbild)
Quelle: epa

Die US-Umweltbehörde unter der Regierung von Präsident Donald Trump will eine zentrale wissenschaftliche Einschätzung zu den Gefahren von Treibhausgasen aufheben. Man werde die nötigen Schritte einleiten, um die Gefährdungsfeststellung ("endangerment finding") formell zurückzunehmen, erklärte der Chef der Umweltbehörde EPA, Lee Zeldin, im konservativen Podcast "Ruthless".

Rechtliche Grundlage für Klimaschutzmaßnahmen

Er pries die Pläne als "größte Deregulierungsmaßnahme in der Geschichte der Vereinigten Staaten". Beim "endangerment finding" handelt es sich um eine wissenschaftliche Feststellung der Umweltbehörde aus der Amtszeit von Trumps demokratischem Vorgänger Barack Obama, wonach Treibhausgase eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit und das Wohlergehen darstellen. Sie bildet die rechtliche Grundlage für viele Klimaschutzmaßnahmen in den USA.
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Forschung: Treibhausgase begünstigen Klimawandel maßgeblich

Zeldin rechtfertigte die Pläne in dem Podcast mit wirtschaftlichen Argumenten und Kritik an der damaligen wissenschaftlichen Grundlage. Er verwies auf technologische Fortschritte und betonte, Klimaschutz müsse mit wirtschaftlichem Wachstum vereinbar sein. Die ursprüngliche Feststellung der EPA aus dem Jahr 2009 war laut US-Medien auf Basis zahlreicher wissenschaftlicher Studien getroffen worden.
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Dieser wirkt sich laut Weltklimarat IPCC in allen Weltregionen aus – etwa durch häufigere und heftigere Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Hitzewellen oder Dürren. Um dem entgegenzuwirken, müsste der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase schnell und deutlich sinken. Zusätzlich müssten große Mengen bereits ausgestoßener Gase wieder aus der Atmosphäre entfernt werden.

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von Moritz Zajonz
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Quelle: dpa

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