"Sie hat immer nur polarisiert":Habecks Kritik läuft bei Klöckner ins Leere
"Sie hat immer nur gespalten": Der Grüne Robert Habeck hatte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner scharf kritisiert. Sie will die Kritik nicht erwidern. Das aber übernehmen andere.
Archivbild aus dem Jahr 2023: Julia Klöckner und der damalige Vizekanzler Robert Habeck.
Quelle: dpaEs waren scharfe Worte, mit denen der ehemalige Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Bundestagspräsidentin Julia Klöckner kritisiert hatte. Sie sei noch nie in der Lage gewesen, Dinge zusammenzuführen, so Habeck im Gespräch mit der "taz".
Sie hat immer nur polarisiert, polemisiert und gespalten.
Robert Habeck, Grüne
Habeck nennt etwa Klöckners Entscheidung, auf dem Bundestag keine Regenbogenfahne zum Berliner Christopher Street Day zu hissen - entweder handele Klöckner "mutwillig oder aus Dämlichkeit". Kritik an Klöckner gab es zuletzt auch, weil sie das rechtspopulistische Portal "Nius" mit eben jener "taz" gleichsetzte, der Habeck nun sein Interview gab.
Die queere Gruppe der Bundestagsverwaltung durfte nicht am Berliner Christopher Street Day teilnehmen - das hatte Bundestagspräsidenten Klöckner entschieden. Grund dafür sei die "notwendige politische Neutralität der Verwaltung".
25.06.2025 | 1:45 minKlöckner nennt Habeck nicht beim Namen
Klöckner selbst will auf die Kritik Habecks nicht direkt eingehen. Ein Sprecher sagt ZDFheute: "Der vorliegende Fall ist einer von mehreren Mandatsverzichten in dieser Wahlperiode". Und weiter:
Der Mandatsverzicht von Abgeordneten ist ein üblicher parlamentarischer Vorgang, der von der Bundestagspräsidentin nicht kommentiert wird.
Sprecher Julia Klöckner
Klöckner vermeidet es, Habecks Namen zu nennen. Seine Entscheidung, den Bundestag zum 1. September zu verlassen, nennt sie lediglich einen "vorliegenden Fall".
Der frühere Vizekanzler Robert Habeck gibt zum 1. September sein Mandat im Bundestag ab. Der Grünen-Politiker will im kommenden Jahr ins Ausland gehen, sagte er der "taz".
25.08.2025 | 0:18 minSöder tritt nach
Deutlicher wird hingegen Markus Söder. Dem bayerischen Ministerpräsidenten hatte Habeck in seinem Interview ebenfalls einen mitgegeben und dessen "fetischhaftes Wurstgefresse" kritisiert, etwa auf seinem Instagram-Account.
Söder sagt der Bild-Zeitung, er werde auch weiterhin mit Freude bayerische Weißwürste und fränkische Bratwürste essen. Er wünsche Habeck aber "viel Glück außerhalb der Politik". In der Politik sei Habeck ja "sehr erfolglos" gewesen.
Geh mit Gott - Hauptsache, weit weg.
Markus Söder, CSU
Habeck habe sich mit den harten Attacken gegen Klöckner und Söder "nicht unbedingt einen Gefallen getan", meint Florian Gathmann vom Spiegel.
26.08.2025 | 6:03 minSPD kritisiert Habecks Mandatsverzicht
Kritik an Habeck kommt inzwischen auch von dessen ehemaligen Koalitionspartnern. Der SPD-Politiker Dirk Wiese sagt der Bild-Zeitung, Habeck zeige ein "schwieriges Demokratieverständnis". Es gebe keinen Grund, "den Abgang zu machen, nur weil man nicht mehr in der ersten Reihe im Scheinwerferlicht steht".
Als gewählter Abgeordneter ist es das höchste Gut, die Menschen im Wahlkreis zu vertreten.
Dirk Wiese, SPD
Habeck hatte am Montag öffentlich gemacht, dass er sein Bundestagsmandat zum 1. September abgebe - also etwa ein halbes Jahr nach der Bundestagswahl. Bei der vergangenen Wahl war Habeck Kanzlerkandidat der Grünen. Seine Partei erreichte 11,6 Prozent, etwa drei Prozentpunkte weniger als bei der Wahl 2021.
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