Rechte leiblicher Väter: Kabinett beschließt neue Regeln

Bundestag muss Änderungen noch billigen:Rechte leiblicher Väter: Kabinett beschließt neue Regeln

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Die Anfechtung der Vaterschaft durch leibliche Väter soll neu geregelt werden. Dazu hat das Kabinett einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht. Nun muss der Bundestag noch beraten.

Gesetz zur Vaterschaft

Das Bundeskabinett hat ein neues Gesetz beschlossen, um die Rechte von leiblichen Vätern zu stärken. Sie sollen künftig leichter widersprechen können wenn ein anderer Mann die Vaterschaft für ihr Kind übernommen hat.

29.10.2025 | 1:41 min

Ein leiblicher Vater soll es künftig leichter haben, wenn er für das von ihm gezeugte Kind die rechtliche Vaterschaft eines anderen Mannes anfechten will. Einen entsprechenden Gesetzentwurf von Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) hat das Bundeskabinett beschlossen.

Ein Mann hält ein Baby auf dem Arm

Nach einer Klage musste die Bundesregierung beim Vaterschaftsrecht nachbessern. Väter können künftig leichter widersprechen, wenn ein anderer Mann die Vaterschaft übernehmen will.

29.10.2025 | 1:30 min

Die geplante Änderung, die noch vom Bundestag gebilligt werden muss, geht zurück auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 9. April 2024. Danach müssen leibliche Väter Anspruch auf ein effektives Verfahren erhalten, um ihre rechtliche Vaterschaft geltend zu machen, sofern dies dem Kindeswohl nicht entgegensteht.

Vater zog bis vor das höchste Gericht

Im konkreten Fall hatte sich ein leiblicher Vater nach der Trennung von der Mutter durch die Instanzen bis vor das höchste deutsche Gericht geklagt, um auch rechtlich in der Rolle anerkannt zu werden. Als rechtlichen Vater hatte die Mutter des Kindes jedoch einige Monate nach der Geburt ihren neuen Lebensgefährten eintragen lassen - allerdings erst, nachdem der Kläger einen Antrag auf Feststellung seiner Vaterschaft gestellt hatte.

Vaterschafts-Rechte im Bundesverfassungsgericht

Leibliche Väter hatten bislang keine Rechte, wenn ein neuer Partner der Mutter die rechtliche Vaterschaft bekommt. Das Bundesverfassungsgericht hatte 2024 entschieden, dass der Gesetzgeber hier nachbessern muss.

09.04.2024 | 1:53 min

Der leibliche Vater hatte nach der Trennung weiter eine Beziehung zu seinem Sohn gepflegt. Seine Vaterschaft feststellen zu lassen, wurde ihm aufgrund der bestehenden sozial-familiären Beziehung zwischen dem Kind und dem rechtlichen Vater verwehrt.

Neue Regeln für Vaterschaftsanfechtung

Um solche Konstellationen in Zukunft zu verhindern, sieht der Kabinettsentwurf mehrere neue Regelungen vor:






Hubig hat noch weitere Pläne für Abstammungsrecht

Die Reform eröffne leiblichen Vätern neue Möglichkeiten, mehr Verantwortung für ihre Kinder zu übernehmen, sagte Justizministerin Hubig.

Mein Ziel ist es, dass wir in dieser Legislaturperiode das Abstammungsrecht insgesamt gerechter machen - und auf eine Höhe bringen mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit.

Stefanie Hubig, Bundesjustizministerin

Hubig würde lesbischen Paaren mit Kind gerne eine gemeinsame Elternschaft von Anfang an ermöglichen. Der Koalitionspartner ist in der Frage allerdings zurückhaltend. Aktuell ist die Rechtslage so, dass die Partnerin der Frau, die das Kind zur Welt bringt, dieses adoptieren muss, um rechtlicher Elternteil zu werden.

Quelle: dpa

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