USA setzen deutsche "Antifa-Ost" auf Terrorliste

US-Außenministerium :USA setzen deutsche "Antifa-Ost" auf Terrorliste

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Die USA bewerten die deutsche "Antifa-Ost" künftig als Terrororganisation. Sie stehen damit künftig auf einer Terrorliste. Auch weiteren europäische Gruppen sind betroffen.

Sachsen, Leipzig: Ein maskerter Demonstrant steht mit brennender Pyrotechnik in der Hand auf einer Straße nach dem Urteil gegen die linksextremistische Grupp Antifa-Ost.

Nach einem Urteil gegen Mitglieder der linksextremistischen Gruppe Antifa-Ost gab es Demos in Leipzig. (Archivbild)

Quelle: imago images

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump setzt die linksextreme deutsche "Antifa-Ost" auf die Terrorliste. Auch drei weitere Gruppen aus Europa würden künftig darauf geführt, teilte das US-Außenministerium in Washington mit.

Das Ministerium erklärte, die sogenannte "Hammerbande" habe zwischen 2018 und 2023 in Deutschland und Ungarn "zahlreiche Angriffe auf Personen verübt, die sie als 'Faschisten' oder Teil der 'rechtsextremen Szene' wahrnimmt".

Weitere drei Gruppen agierten den Angaben zufolge vor allem in Italien und Griechenland. Ungarn hatte die "Antifa Ost" den Angaben zufolge bereits Ende September auf die nationale Terrorliste gesetzt.

Die Bezeichnung "Hammerbande“ ist ein medial geprägten Begriff für eine überregional vernetzte Gruppe, der in der Berichterstattung über das sogenannte "Antifa-Ost-Verfahren“ und über den "Budapest-Komplex" verwendet wird.

Bei dem "Antifa-Ost-Verfahren" handelt es sich um Ermittlungen rund um mehrere linksextremistisch motivierte Angriffe auf vermeintliche Angehörige der rechten Szene ab dem Jahr 2018 in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Unter dem "Budapest-Komplex" werden Ermittlungen ungarischer und deutscher Behörden im Zusammenhang mit den gewaltsamen Angriffen auf vermeintliche Angehörige der rechten Szene zur Veranstaltung "Tag der Ehre" im Februar 2023 in Budapest zusammengefasst. (Quelle: Bundestag/ZDF)


US-Präsident Donald Trump spricht im Roosevelt Room des Weißen Hauses.

Die US-Regierung hat die linksgerichtete Antifa-Bewegung als Terrorgruppe eingestuft. Das Weiße Haus teilte mit, Präsident Trump habe ein entsprechendes Dekret unterzeichnet.

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"Antifa" hat keine klaren Hierarchien

Im September hatte Trump auch Antifa-Strukturen in den USA zu Terrororganisationen erklärt - ein Schritt, dessen rechtliche Grundlage unklar war, da diese Einstufungen in den USA eigentlich nur für ausländische Organisationen gelten. Nach Einschätzung gemeinnütziger Forschungsinstitute und Bürgerrechtsorganisationen in den USA verfügt die Antifa-Bewegung über keine feste Organisationsstruktur und kommuniziert auch keine klaren Hierarchien. Für Deutschland kommt das Bundesamt für Verfassungsschutz zu einem ähnlichen Schluss.

Kritiker warnen, das Label "Antifa" könne theoretisch auch auf politische Gegner angewendet werden, die innerhalb des rechtlich geschützten Rahmens Trump kritisieren.

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Für einen Anschlag auf einen Strommast nahe der Tesla-Fabrik in Brandenburg gibt sich als Brandstifter die vermutlich linksextremistische "Vulkangruppe" aus.

23.04.2024 | 10:01 min

Anklage gegen mutmaßliche "Antifa Ost"-Mitglieder

In Deutschland hatte die Bundesanwaltschaft im Juli in Düsseldorf Anklage gegen sechs mutmaßliche Mitglieder der Gruppe erhoben. Die Karlsruher Behörde wirft ihnen vor, an Angriffen auf tatsächliche und vermeintliche Rechtsextremisten in Budapest im Februar 2023 beteiligt gewesen zu sein.

Den Beschuldigten werden unter anderem Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, gefährliche Körperverletzung sowie versuchter Mord zur Last gelegt. Sieben weitere Mitglieder sind vor dem Oberlandesgericht Dresden angeklagt, einige von ihnen auch wegen versuchten Mordes.

Mit Maja T. steht in Budapest ein weiteres mögliches Mitglied der Gruppe wegen mutmaßlicher Körperverletzungen vor Gericht, die ebenfalls bei den Protesten im Februar 2023 geschahen. T. droht eine Verurteilung von bis zu 24 Jahren Haft, der Prozess soll im Januar fortgesetzt werden.

Extremismusforscher Prof. Hendrik Hansen.

Die Bahn sei auch Ziel der Aktivisten, weil sie aus ihrer Sicht die Natur angreift und Waffenlieferungen ermöglicht, so Extremismusforscher Prof. Hansen. Dazu zählen linksextreme Gruppen.

01.08.2025 | 18:29 min

Keine Einreiseerlaubnis oder Vermögensnutzung

Die Einstufung tritt am 20. November in Kraft. US-Bürgern wird es damit untersagt, die deutsche Gruppierung zu unterstützen. Die Einstufung in den USA sorgt dafür, dass Mitglieder keine Einreiseerlaubnis mehr in das Land bekommen, mögliche Wertanlagen eingefroren werden und Geschäftsbeziehungen zu ihnen unter Strafe stehen. Auf der US-Terrorliste stehen auch Gruppen wie die islamistische Hamas, Al-Kaida und die Schiitenmiliz Hisbollah.

Hintergrund ist das Vorgehen der USA gegen die linke Antifa-Bewegung nach dem tödlichen Attentat auf den ultrarechten US-Aktivisten Charlie Kirk am 10. September.

Quelle: dpa, AFP

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