Orban folgt Trump: Ungarn will Antifa zur Terrorgruppe erklären

Orban folgt Trump:Ungarn will Antifa als Terrorgruppe einstufen

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Nach dem Vorbild von Donald Trump will Ungarns Regierungschef die Antifa-Bewegung als Terrororganisation einstufen. Hintergrund sind gewaltsame Ausschreitungen 2023 in Budapest.

Viktor Orban, Ministerpräsident von Ungarn und Vorsitzender der ungarischen Partei Fidesz während des Gipfeltreffens des Europäischen Rates, dem Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs im Europa-Gebäude, dem Sitz des Europäischen Rates, unmittelbar nach dem NATO-Gipfel in Den Haag in den Niederlanden am 26.06.2025.

Viktor Orban begründet seine Entscheidung mit gewalttätigen Ausschreitungen von Linksextremen in Budapest vor zweieinhalb Jahren.

Quelle: Imago

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat nach dem Vorbild von US-Präsident Donald Trump ein hartes Vorgehen gegen die Antifa-Bewegung angekündigt. Der Rechtspopulist verwies in einem Interview des ungarischen Staatsrundfunks explizit auf seinen politischen Freund Trump:

Auch in Ungarn ist es an der Zeit, dass wir Organisationen wie die Antifa nach amerikanischem Vorbild als terroristische Vereinigungen einstufen.

Viktor Orban, ungarischer Ministerpräsident

Trump hatte am Mittwoch angekündigt, die Antifa-Bewegung in den USA als "bedeutende terroristische Organisation" einzustufen. Wie genau er das umsetzen will - auch angesichts mangelnder Organisationsstrukturen der losen Bewegung - ist unklar.

Auch Orban blieb vage, sagte aber, er begrüße Trumps Ankündigung, "Antifa-Vereine" zu Terrororganisationen erklären zu wollen, und werde die Initiative ergreifen, "dies auch hier in Ungarn zu tun".

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Militante Antifaschisten waren im Februar 2024 aus dem Ausland nach Budapest gereist, um gegen eine rechtsextreme Kundgebung zu protestieren. Es kam zu Zusammenstößen. Zu den Gewalttaten laufen Gerichtsverhandlungen in Deutschland und in Budapest.

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Quelle: dpa

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