Corona-Masken: Grünen-Kritik an Spahn vor Enquete-Sitzung

Maskenbeschaffung:Grünen-Kritik vor Corona-Enquete: "Ego-Shooter" Spahn

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Was lief schief während Corona? Eine Enquete sucht Antworten. Am Montag ist auch Ex-Gesundheitsminister Spahn geladen. Die Grünen fordern wegen seiner Maskenbeschaffung Aufklärung.

Unions-Fraktionsvorsitzender Jens Spahn

In der Aufklärung der sogenannten Corona-Maskenaffäre muss sich Jens Spahn am Montag einer Enquete-Kommission im Bundestag stellen. Die Grünen fordern vollständige Transparenz.

14.12.2025 | 0:20 min

Vor der Anhörung der Corona-Enquete-Kommission des Bundestags verlangen die Grünen vom früheren Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mehr Aufklärung als bisher.

"Entscheidend ist, ob sich aus Akten und Verträgen Pflichtverletzungen, Vetternwirtschaft oder massives Missmanagement nachweisen lassen - und wer politisch die Verantwortung trägt", sagte die Grünen-Obfrau der Bundestagskommission, Paula Piechotta, der Deutschen Presse-Agentur.

Bundesgesundheitsminister Spahn mit FFP2-Maske.

Ex-Gesundheitsminister Spahn hat sich in der Corona-Pandemie bei der Maskenbeschaffung überkauft. Ein Gutachten, das erst auf Druck öffentlich gemacht wurde, deckt massive Versäumnisse auf.

29.06.2025 | 4:28 min

Sonderermittlerin: "Erhebliche Kosten und Risiken"

Im Zentrum der zwölften Sitzung des Gremiums am Montag stehen die Beschaffung von Impfstoffen und medizinischen Materialien und die Versorgungssicherheit. Geladen ist neben Unionsfraktionschef Spahn unter anderem auch die ehemalige Sonderermittlerin Margaretha Sudhof. Infolge ihres Berichts war der CDU-Politiker im Sommer unter Druck geraten.

Darin heißt es, die damalige Entscheidung Spahns, die Corona-Schutzmasken-Beschaffung allein meistern zu wollen, ziehe bis heute "erhebliche Kosten und Risiken" nach sich. Spahn sei "gegen den Rat seiner Fachabteilungen" groß in die Maskenbeschaffung eingestiegen, obwohl mit Beschaffung erfahrene Behörden bereitgestanden und mehrfach gewarnt hätten.

Maskendeals

Sonderermittlerin Sudhof hat die Maskenbeschaffungen von Spahn in der Corona-Krise untersucht und schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben. Im Haushaltsausschuss stellt sie sich den Fragen der Abgeordneten.

08.07.2025 | 1:50 min

Grüne: "Ego-Shooter" Spahn

Die Grünen wollen die Regierung mit einem umfangreichen Fragenkatalog zu Antworten verpflichten. Ein "Ego-Shooter wie Spahn" hätte "krisenwichtige Beschaffungen" nie an sich ziehen dürfen, kritisierte Piechotta. Verträge seien falsch abgeschlossen, Milliardenklagen ausgelöst worden. Auch sei zu klären, ob "Spahns Netzwerke" durch ihn profitiert hätten. Grüne und Linke rufen seit längerem dazu auf, deshalb die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses mitzutragen.

Auch der Bundesrechnungshof kritisierte eine ungenügende Aufarbeitung. Das Gesundheitsministerium erkenne Kritik an einer "Überbeschaffung" bis heute nicht an und lasse eine kritische Auseinandersetzung mit seiner Beschaffungstätigkeit vermissen, heißt es in einer Stellungnahme für die Enquete. Dies habe die Schaffung klarer Regeln und Strukturen für künftige Krisen nicht befördert. Die Versorgungssicherheit mit Schutzausrüstung im Gesundheitswesen sei nach wie vor nicht gewährleistet.

Ein weggeworfener Mundschutz liegt auf dem Boden.

Der Bundesrechnungshof moniert eine weiterhin ungenügende Aufarbeitung der massenhaften Maskenkäufe in der Corona-Krise. Kritik erkenne das Gesundheitsministerium aber nicht an.

13.12.2025 | 0:17 min

Spahn: Entscheidungen in größter Notlage

Spahn selbst rechtfertigte sein Vorgehen mehrfach. "Da geht es um sechs, acht Wochen, wo wir unter größter Notlage, Mangellage, sehr kurzfristig Schutzmasken besorgen mussten, während die ganze Welt sie wollte", sagte er. "Und da, ja, mussten wir auch außergewöhnlich handeln."

Um in der Krise ausreichend Schutzmasken zu beschaffen, hatte das Gesundheitsministerium ein besonderes Verfahren angewendet, bei dem Lieferverträge ohne weitere Verhandlungen zu festen Preisen zustande kamen. Mehr Firmen als gedacht machten bei der Ausschreibung mit. Später klagten Lieferanten wegen verweigerter Bezahlung nach Mängelbeschwerden. Spahn rechtfertigte das Vorgehen schon im Juni 2024 in einer Bundestagsdebatte:

Wir mussten in der Not entscheiden.

Jens Spahn, Unionsfraktionschef

Ex-Bundesgesundheitsminister Spahn

Jens Spahn äußert sich zu den Vorwürfen bei der Corona-Maskenbeschaffung. Zuvor war der Bericht von Sonderermittlerin Sudhof ungeschwärzt öffentlich geworden.

05.07.2025 | 3:50 min

Die Enquete ist kein Untersuchungsausschuss. Mitte 2027 soll sie Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen auch für den Fall einer weiteren Pandemie vorlegen.

Quelle: dpa
Über dieses Thema berichtete ZDFheute Xpress zuletzt am 14.12.2025 um 9:55 Uhr.

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